Mountainbiking

Verfügt die Familie über geländegängige Mountainbikes, ist die notgedrungene Asphaltabhängigkeit Geschichte. Je nachdem wie gut Kondition und Fahrkönnen ausgeprägt sind, eröffnet das Offroad-Spektrum vielfältigste Action-Facetten. Im Gegensatz zum Straßenradeln kommt im Gelände dem Aspekt <Koordination>  eine herausragende Bedeutung zu. Nicht nur der muskuläre Bewegungsapparat muss sich Belastungen anpassen, sondern sensomotorische Fähigkeiten – gemeinhin als mentale Fitness bezeichnet - wollen mit fahrtechnischen Anforderungen d'accord gehen.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass der MTB-Sport ein vom Straßenradsport abweichendes physiologisches Anforderungsprofil besitzt. Im Gegensatz zum „Straßenfahrer“ verlagert der Mountainbiker sitzend wie stehend streckenbedingt seinen Körperschwerpunkt, stellt sich fortwährend auf wechselnde Bodenbeschaffenheiten ein und muss zudem mit beherztem Körpereinsatz augenblicklich Hindernisse parieren. Insbesondere anspruchsvolle Singletrails fordern psychosoziale Skills enorm, da heftige Schläge, derbe Vibrationen und rasante Ausgleichssteuerungen Rumpf- Oberkörper- und Beinmuskulatur, Unterarme (Armstrecker) und Schulterbereich malträtieren.


Anfänglich bieten befestigte Wald- Forst- und Wiesenwege – vorzugsweise mit sanftem Höhenprofil – beste Übungsbedingungen (Einsteiger-Levelgrad).
Doch meistens bleibt es nicht dabei. Seit rumpelige Karrenwege, waghalsige Steige, einsame Trampelpfade sowie idyllische Wanderwege Entfaltungsspielraum en masse bieten, fristen Forstautobahnen mehr oder weniger ein Mauerblümchendasein. Klar, denn nirgends kann Beweglichkeit, Reflexverhalten, Reaktionsschnelligkeit, Kraft, und Nervenstärke leidenschaftlicher trainiert werden als dort.
Wurde  „Blut geleckt“, entwickelt sich nicht selten ein Faible für Hindernis übersäte Pfade und Trails im kupierten Gelände. Trail leitet sich ursprünglich von Gebirgspfaden ab, die früher aus wirtschaftlichen oder militärischen Gründen angelegt wurden während der Singletrail, die schmälere Variante aufgrund seiner Wegebreite von 20 – 60 cm nur hintereinander befahr- bzw. begehbar ist. Im diversen Wegegeflecht von Wald- Wiesen- und Forstwegen trennen Singletrails fahrtechnisch betrachtet die Spreu vom Weizen. Eine unsichtbare, sportarttypische Schranke, die im Nutzerverhalten wie Materialeinsatz ihren Niederschlag findet. Die Wegebreite macht’s – Singletrails gelten als Inbegriff des Mountainbikings, was eine DIMB – Umfrage (Deutsche Initiative Mountain Bike e.V.) unter 9 000 Bikern im Jahre 2010 untermauert, bei der 83 % aller Befragten das Befahren von Singletrails als (sehr) wichtig erachteten.

Obschon Hindernisse das Erreichen eines Ziels erschweren, verhält es sich für passionierte Geländefreaks genau umgekehrt. Im Grunde sind Hindernis-Elemente, welche die Natur in den Weg legt, des Mountainbikers liebstes Kind. Je deftiger Steine, Wurzeln, Äste, Absätze, Rinnen, Schlaglochbatterien etc. den Weg pflastern desto spaßiger lässt sich über den Natur-Zierrat mit kindlichem Eifer drüberholzen oder locker flockige Drops / Bunny-Hops setzen. Dazu mit Elan enge Kurven hinunter zirkeln turnt nicht nur Heranwachsende sondern auch die Generation 50+ an. Dopaminausschüttungen kodieren positive Reize und erzeugen dauerhaftes Verlangen, was dem viel zitierten Suchtbazillus sperrangelweit Tür und Tor öffnet. Bingo, that is it!