Neuronaler Entwicklungsprozess

Je besser das Fahrvermögen ausgeprägt ist, desto mehr gehen Bewegungsabläufe in Reflexverhalten über und ergeben eine Verschmelzung unzähliger Mikrobewegungen. Dabei stehen Motorik und Sensorik durch Rückkoppelungseffekte in enger gegenseitiger Wechselwirkung zueinander. Der Begriff „sensorisch“ beschreibt Empfang und Verarbeitung von Sinnesempfindungen. Während der motorischen Steuerung fließen permanent „neue“ visuelle, akustische und kinästhetische Wahrnehmungen ein, was wiederum (korrigierenden) zeitnahen Einfluss auf die Motorik hat. Komplexe Koordinationsleistungen sind nicht willentlich steuerbar, sondern vielmehr das Ergebnis systematischen Trainings, das in einem hohen Automationsgrad seinen Ausdruck findet.

Hirnaktivität

Radfahren ist eine äußerst komplexe Angelegenheit, die kombinierte Fähigkeiten erfordert. Kognition, Motorik, Koordination, Gleichgewichtssinn und Konzentration sind gefragt, um sein Gefährt auf Kurs zu halten. Sage und schreibe über 600 Muskeln verrichten im Körper ihre mechanischen Anpassungsbewegungen. „Schwerstarbeiter“, welche im Wechsel von Arbeit und Erholung wohl koordiniert sein wollen. Über das Zusammenspiel von Gehirn, Nervensystem und Muskulatur macht man sich kaum Gedanken. Dabei geht im „Headquarter“ unter der Schädeldecke klammheimlich – weil bewusstseinsfern - so richtig die Post ab. Konditionelle Faktoren wie Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit sind das eine - psychische bzw. koordinative Faktoren wie Motivation, Motorik, Angstmanagement und Stressresistenz das andere. Physis und Psyche sind zwei paar Stiefel die fantastisch Hand in Hand gehen, bedauerlicherweise aber limitierten Ressourcen unterliegen.

Die Erklärung für komplexe Bewegungsmotorik liegt in der ausgewogenen Koordinations- und Konzentrationsleistung. Ausdruck darüber, wie mustergültig mentale und körperliche Arbeit verzahnt ist, die das menschliche Gehirn mitsamt Muskelapparat in rasender Interaktion vollbringt und zu einem harmonischen Systemgebilde vereint. Schließlich verlangen Fahrmanöver Kraft, Geschick, Schnelligkeit und passgenaue Motorik – summa summarum mentale Leistungsfähigkeit.

Ein wissenschaftlicher Versuch fand heraus, dass bei Mäusen das Lernen durch Wiederholung die Geschwindigkeit der Neuronenverknüpfung erhöht. Wiederholungen (Lernprozess) erzeugen zwischen den Neuronen automatische Bahnen, was den Automatismus erklärt, mit dem eingeprägte Handlungsweisen ablaufen. Besagte Schaltkreise sind von Genen und Erfahrung geprägt, die besonders das affektive Verhalten – nämlich die Frage wie schnell und intensiv auf einen Reiz reagiert wird - bestimmen. Kopf und Körper fungieren wie ein Tandem, d.h. je besser der Körper auf physische Belastungen vorbereitet ist, desto vorteilhafter wirkt es sich auf die Konzentration aus. Die Gehirnleistung deutet mit einem regelrechten Neuronenfeuerwerk seine immensen Informationskapazitäten an, was das Ausmaß elektrischer Aktivität in der Großhirnrinde anzeigt. Daher der Nervenkitzel, welcher Psyche wie Physis wohlweislich unter Anspannung hält und dessen Reizzustand (Hab-Acht-Stellung) Reaktionszeiten verkürzt.