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  • Ereignisreiche Geschichte und Geschichten einer zweitausend Jahre alten Stadt wollen aufgespürt sein
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  • Regensburg (lat. Castra Regina od. Ratisbona) - Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberpfalz
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  • Nordportal Porta Prätoria - neben Porta Nigra einzige römische Toranlage nördlich der Alpen
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Geschichte

Regensburg, die besterhaltene mittelalterliche Groß-Stadt Deutschlands und UNESCO Welterbe prunkt mit ihren Denkmälern, wertvollen Kunstschätzen und etlichen Museen. Bauwerkliche Zeugnisse reichen bis in die Zeit der Römer zurück, als das Imperium Romanum (Großreich der Römer) vor knapp 2000 Jahren am nördlichsten Punkt der Donau das mächtige Kastell Castra Regina errichten ließ. Erst viel später ernannten die bayerischen Herzöge Regensburg zu ihrer ersten Hauptstadt, von dessen bedeutenden Bischofsstadt im 19. Jahrhundert die Christianisierung des Ostens ausging.

 Historie im Zeitraffer

  • 400 v.Chr.: Der Regensburger Donauraum ist seit der Steinzeit besiedelt. 2006 wurden Nahe des ehemaligen Legionslagers keltische Gräber mit hochwertigen Grabbeigaben ausgegraben 
  • 79 n.Chr.: Die römische Entstehungsgeschichte Regensburgs begann mit dem Bau eines Kohortenkastells etwa 79 n. Chr. (heutiger Stadtteil Kumpfmühl). Das Lager diente 500-1000 Kohorten als vorgeschobener Beobachtungsposten für die Naab- und Regenmündung, um die sich später eine Zivilsiedlung (vicus) herum bildete. Kastell wie Zivilsiedlung(en) wurden vom Markomannensturm 80 Jahre später zerstört
  • 179 n.Chr. errichteten die Römer unter Kaiser Marc Aurel am Regenufer zur Sicherung der Grenze gegen die Germanen das Legionslager <Castra Regina> (6000 Soldaten). Der Name leitet sich vom Fluss Regen ab, der in unmittelbarer Nähe des Römerlagers in die Donau mündet. Der Begriff <Regana> ist keltischen Ursprungs, der Gewässer und Flussläufe beschreibt. Der massive Festungsbau ist beurkundet durch eine steinerne Inschrift (hinterlegt im Historischen Museum) - ist mit seiner 10 m hohen Mauer, 4 Toranlagen und Türmen heute noch im Grundriss der Altstadt erkennbar
  • 5.Jhrd.: Das Kastell - militärischer Hauptstützpunkt der Provinz Raetia - wurde von den Römern aufgegeben und verwandelte sich zu einer mauerbewehrten Zivilsiedlung. Germanische Siedler nannten den Ort Reganesburg (befestigte Siedlung gegenüber dem Regen), das in der Folgezeit zum ersten religiösen, politischen und wirtschaftlichen Zentrum Bayerns heranwuchs
  • 6. Jhrd.: Reganespurc wird Herzogsresidenz der Agilolfinger und erste bayerische Hauptstadt. Der Name wird anno 819 in einer Traditionsurkunde in althochdeutscher (altbairischer) Sprache als "Regan" erwähnt. Das germanische Wort "-burg" deutet auf befestigte Siedlungen der Siedlungen wie z.B. Augsburg und Salzburg aus der Römerzeit hin
  • 8. Jhrd.: Der Name Radaspona ist erstmals um 770 in der Literatur zu finden, was auf eine keltische Bezeichnung hindeutet. Die spätere französische Benennung Regensburgs „Ratisbonne“ beruht auf den keltischen Wörtern rate oder ratis „Wall“, „Stadtmauer“ und bona „Gründung“ oder „Stadt
  • 11./12. Jhrd.: in Regensburg brechen 3 Kreuzfahrerheere ins Heilige Land auf (u.a. unter Führung von Kaiser Friedrich I. Barbarossa)
  • 1245 wurde Regensburg Freie Reichsstadt und lag als souveränes Territorium bis zu den Napoleonischen Kriege 565 Jahre lang als autarke Insel im „ausländischen“ Gebiet des Herzogtums Bayern 
  • 12./13. Jhrd.: der Handel mit Paris, Venedig und Kiew floriert, was für Wohlstand und Reichtum vieler Kaufleute sorgt. Regensburg blüht wirtschaftlich auf, und wächst zu einer der größten Städte Deutschlands heran, in deren prosperierende Epoche auch die Steinerne Brücke gebaut wurde. Aus jener mittelalterlichen Blütezeit stammt die romanische und gotische Architektur, die heute das Gesicht der Altstadt prägt
  • Die Konkurrenz zwischen der Freien Reichstadt Regensburg und dem zu Bayern gehörenden Stadtamhof kommt im 1616-1620 errichteten reichsstädtischen Salzstadel und dem bayerischen Pendant - dem Andreas-Stadel(1634) - heute noch für alle sichtbar zum Ausdruck. Bayerische Herzöge umgingen das Zollrecht der freien Reichsstadt Regensburg am Salzhandel und demonstrieten die Macht des bayerischen Adels
  • 1633 wurde Regensburg von schwedischen Truppen erstürmt, und 1 Jahr später von kaiserlichen und bayerischen Truppen zurückerobert
  • 1748 wurde der kaiserliche Generaloberpostmeister Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis zum Prinzipalkommissar ernannt, der familiäre Residenzsitz von Frankfurt nach Regensburg verlegt
  • 1810: Die Freie Reichsstadt kam nach Ende des Immerwährenden Reichstages (1663 – 1806) durch Erstürmung französischer Truppen zu Bayern. Napoleon erzwang den Abritt des geistlichen Fürstentum Regensburg an das neugebildete Königreich Bayern
  • 1838 wird Regensburg Hauptstadt des Kreises Oberpfalz und Regensburg, dessen geographische Fläche im wesentlichen die des heutigen Regierungsbezirks Oberpfalz entspricht

Sehenswürdigkeiten

Zu den ältesten noch erhaltenen Bauwerke in Regensburg zählt das Nordportal Porta Prätoria "Unter den Schwibbögen". Gemeinsam mit der gleichaltrigen Porta Nigra in Trier ist es die einzige erhaltene römische Toranlage nördlich der Alpen. Zu Zeiten der Römer bildete es als sogenanntes „Ausfalltor“ das Nordportal des römischen Legionärslagers „Castra Regina“. Da die Stadt seit 739 Bischofssitz ist, wählten allem Anschein nach Bischöfe die repräsentative römische Toranlage als repräsentativen Residenzsitz. 

Das Legionslager Castra Regina - Hauptquartier der 3. italischen Legion (Legio III Italica Concors) - wurde im Jahr 179 n. Chr. unter Kaiser Marcus Aurelius auf einer rechteckigen Grundfläche von 540 m x 450 m errichtet. Das Kastell war mit einer wuchtigen mit Türmen versehenen Mauer aus massiven Quadersteinblöcken geschützt, die von einem vorgelagerten Graben umsäumt war. Auf allen vier Seiten führte eine imposante Toranlage ins Innere des Legionslagers.

Umgeben von einer ausgedehnten Lagervorstadt für die Zivilbevölkerung beherbergte das Legionslager rund 6000 Soldaten. Das Siedlungsareal vor dem Kastell erstreckte sich im 3. Jahrhundert stellenweise sogar über die Fläche der späteren mittelalterlichen Stadt hinaus. Außerhalb der Lagervorstadt mit ihren Wohn- und Geschäftshäusern, Läden, Herrschaftsvillen, Heiligtümern und einer Badeanlage (Therme) befanden sich im Süden entlang einer Straße Gräberfelder.

Die meisten Spuren der römerzeitlichen Bebauung schlummern zwar unter der Erde, dennoch können Relikte der ehemals 10 Meter hohen Umwehrung des Legionslagers heutzutage besichtigt werden. Von der Quadermauer des römischen Legionslagers in der Regensburger Altstadt blieben an drei Stellen nennenswerte Partien erhalten: Südost-Ecke am Ernst-Reuter-Platz, Nordost-Ecke am Hunnenplatz (kolossale Steinmauern gegenüber vom Haus der Bayerischen Geschichte) sowie ein beachtliches Teilstück an der Ostseite im Parkhaus am Dachauplatz, wo sich für die aufgezählten Bereiche die Informationszentrale „document Legionslagermauer“ befindet. In eindrucksvoller Inszenierung werden dort Filmsequenzen zur Bedeutung und Geschichte der Römermauer sowie virtuelle Idealrekonstruktionen gezeigt (rund um die Uhr geöffnet, Eintritt frei).  

Die mächtige Quadermauer des Legionslagers schützte nach dem Abzug der Römer im 5. Jahrhundert anschließend die frühmittelalterliche Stadt. Da die Ostseite der Römermauer auch im Hochmittelalter noch als Stadtmauer diente und deswegen instandgehalten wurde, blieb sie als fast 2000 jähriges Vermächtnis der Römer bis in die heutige Zeit erhalten. Die uneinheitliche Bauweise zeugt davon, dass die Lagermauer bereits in der Römerzeit Umbauten erfahren hatte. Die Legionslagermauern sind Teil des zweiten prestigeträchtigen UNESCO-Welterbes „Grenzen des römischen Reichs" (im Rahmen des Donaulimes).

 Radfahrer können auf dem Deutschen Limes Radweg entlang des Donaulimes eine wundersame Zeitreise ins Römische Imperium unternehmen (weitestgehend identisch mit dem Donau-Radweg). In südöstlicher Fahrtrichtung verläuft der Themenradweg von Regensburg über Straubing nach Passau, in südwestlicher Richtung führt die Route über Kelheim nach Eining (Kastell Abusina) wo sich die Schnittstelle zum Raetischen Limes befindet.

Donaulimes beschert Regensburg den zweiten Welterbetitel

   Donaulimes UNESCO Welterbe

Die UNESCO hat den Donaulimes als Teil der Grenze des antiken Römischen Reiches als neues Welterbe ausgezeichnet. Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (UNESCO) gab am 30.07.2021 die Entscheidung auf seiner 44. Sitzung im chinesischen Fuzhou bekannt. Die Segmente der neuen Welterbestätte liegen auf einer Strecke von knapp 1000 Flusskilometern wie Perlen einer Kette aufgereiht am Südufer der Donau. Konkret handelt es sich um den westlichen Abschnitt des römischen Donaulimes. Die Nominierung des östlichen Abschnittes erfolgt separat und wird von den Ländern Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien - wo die Donau in das Schwarze Meer mündet - gemeinsam vorbereitet.

Der bayerische Anteil des Donaulimes umfasst Flächen in den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz, die sich in den Landkreisen Kelheim und Deggendorf und den Städten Regensburg, Straubing und Passau befinden. Sie spiegeln die unterschiedlichen Phasen der römischen Grenzsicherung vom 1. bis in das 5. Jahrhundert n. Chr. wieder. Der Raetische Landlimes traf bei Eining in Niederbayern auf die Donau, die ab hier die „nasse“ Grenze der Provinz Raetien bildete. Damals sicherten zwischen Eining und Bratislava ingesamt zwölf Legionen die umkämpfte Grenze des Imperiums.   

Die ostbayerischen Landkreise sowie die genannten Städte konnten nach einer ungewissen Zitterpartie erleichtert aufatmen, als der Donaulimes vom UN-Komitee nach dem überraschenden Ausstieg von Ungarn wider Erwarten für Welterbe-würdig befunden wurde. Der Donaulimes als Welterbe ergänze in idealer Weise das Prädikat für Regensburgs Altstadt mit Stadtamhof sagte Dr. Matthias Ripp - Regensburgs Welterbe-Koordinator - gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung. Während der Titel für die Altstadt/Stadtamhof primär das mittelalterliche Regensburg fokussiert, reicht das römische Erbe des Donaulimes bis ins antike Zeitalter zurück, welches nunmehr den internationalen Zusammenhang würdigt.

Fast ein halbes Jahrtausend lang bildete die Donau die natürliche Grenze des Römischen Reiches (Nasser Limes). Der Donaulimes bildet in Niederbayern/Oberpfalz - die sich von Eining im Landkreis Kelheim bis nach Passau erstreckt - den nördlichsten Abschnitt der gesamten Flussgrenze bis ans Schwarze Meer.

Das einzige Legionslager der römischen Provinz Rätien befindet sich in der heutigen Altstadt von Regensburg. Es wurde Ende des 2. Jh. n. Chr. errichtet und steht im Zusammenhang mit den Markomannenkriegen. Die Ausdehnung betrug 25 ha, die Befestigungsmauer war etwa 8 m hoch und 2 m breit und ist in Teilen auch heute noch sichtbar. Von den gewaltigen Toren mit den flankierenden, wehrhaften Türmen sind Teile des Nordtores - der Porta Praetoria - erhalten. Die Porta Praetoria ist das höchste, noch in Teilen erhaltene Bauwerk der Römerzeit in Bayern und gilt neben der Porta Nigra in Trier als bedeutendstes römisches Monument in Deutschland. Es bildete das nördliche, dem feindlichen Germanien zugewandte Tor im Geviert (viereckiger Platz) des Legionslagers. Bis 932 war die römische Porta Praetoria als Wassertor „Porta Aquarum“ bekannt und als Zugang zur Donau genutzt, bevor es nach der Errichtung der Steinernen Brücke Mitte des 12. Jahrhunderts ihre einstmalige Funktion als Nordtor endgültig verlor. Erst nach Abbriss (1885) des 1649 angebauten bischöflichen Brauhauses an das Tor kam der römische Torbogen wieder zum Vorschein.

Als UNESCO-Welterbestätten des Nassen Limes befinden sich von neun Stätten in Bayern drei in Regensburg: als prominenteste Zeugnisse, die an das antike Imperium erinnern gehören die Befestigungsmauern der Porta Praetoria sowie die Befunde unter dem Niedermünster. Weitere Teilflächen (component parts) sind in der Zivilsiedlung (canabae) rund um das Velodrom und die Königliche Villa gelistet, als auch eine Fläche im Großen Gräberfeld an der Kumpfmühler Brücke. Ebenfalls gelistet das Kastell Großprüfening, deren weitläufigen Bodendenkmäler im Ackerland gegenüber der Naabmündung verborgen im Erdreich ruhen. Dort wo heute am Stadtrand Getreide und Wildblumen am Donauufer gedeihen, lebten früher bis ins dritte Jahrhundert zur Bewachung der Reichsgrenze römische Soldaten. Es handelte sich um eine strategisch bedeutsame Position, denn der Regensburger Donaubogen stellte den nördlichsten Punkt der Donau dar, deren einmündende Flüsse von Naab und Regen als Naturbarrieren effektiv gegen germanische Invasionen überwacht werden konnten. Auch das Kastell Kumpfmühl (im Erdreich schlummern Bodendenkmäler wie Befestigungsanlagen und Zivilsiedlung) wurde als Welterbestätte aufgenommen. 

Die Ernennung des Donaulimes“ zum Weltkulturerbe gilt als logische Fortsetzung zum nahtlos angrenzenden Obergermanisch-Raetischen Limes, der die römische Landgrenze zwischen dem Rhein und der Donau bei Eining bildet und bereits 2005 den Welterbetitel zugesprochen bekam. Die beiden Limesabschnitte sind nach den römischen Provinzen Raetia (Rätien) und Germania superior (Obergermanien) benannt. Schon damals war der Obergermanisch-Raetische Limes nicht als nationales Denkmal nominiert, sondern als Teil einer seriellen transnationalen Welterbestätte "Frontiers of the Roman Empire" eingestuft, die die Grenze des römischen Reiches repräsentiert.

Ergänzend dazu hat das UNESCO Welterbekomitte am 27. Juli 2021 den Niedergermanischen Limes als Weltkulturerbe anerkannt, der ca. 400 Kilometer entlang des Rheins von Rheinbrohl in Rheinland-Pfalz bis zur Nordsee (Niederlande) verläuft.

Der eingetragene Welterbe-Abschnitt des Limes - der Donaulimes - verläuft mit einer Länge von 600 Kilometern von Niederbayern und der Oberpfalz über Österreich bis in die Slowakei. Der bayerische Abschnitt erstreckt sich von Bad Gögging im Landkreis Kelheim über Regensburg und Straubing bis nach Passau, wo sich im Zentrum der Dreiflüssestadt an der Mündung von Donau, Inn und Ilz verschiedene römische Anlagen des Donaulimes befinden. Zu den länderübergreifenden Welterbestätten gehören neben Bau- auch Bodendenkmäler, beispielsweise Überreste von Legionslagern, Kastellen und umgebenden zivilen Siedlungen, die von der antiken Kultur mit ihrer Wehrtechnik, Architektur, Kunst, Religion, Verwaltung und Politik des nördlichen Grenzverlaufs des Römischen Reiches zeugen. 

Die Nahtstelle der römischen Flussgrenze (Donaulimes) und des Obergermanisch-Raetischen Land-Limes, die beide zum transnationalen Welterbe „Grenzen des Römischen Reiches“ gehören, liegt rund 40 Kilometer von Regensburg entfernt. In Hienheim (Landkreis Kelheim) auf der Nordseite der Donau traf der Obergermanisch-Raetische Limes auf den Fluss, dessen Schuttwall der ursprünglich ca. 3 m hohen Limesmauer („Teufelsmauer“) teilweise heute noch zu erkennen ist. Die über Land führende Grenzlinie (Raetischer Limes) verlief vom Fluss weg als Mauer in nordwestlicher Richtung bis zum Main (Trockener Limes). Nachdem das Provinzgebiet nördlich der Donau Mitte des 3. Jahrhunderts zugunsten der Germanen aufgegeben wurde, bildete die Donau bereits ab der Illermündung die Flussgrenze. 

Am südlichen Ortsrand von Eining befindet das römische Kastell Abusina (abgeleitet vom Bach Abens), das bis ins 5. Jahrhundert von den Römern gehalten wurde. An diesem Grenzabschnitt sind eine der seltenen noch vollständig freigelegten und in ihren Grundmauern rekonstruierten Wehranlagen sichtbar. Vier Kilometer südlich des Kastells Abusina liegt der heutige Kurort Bad Gögging, dessen Schwefelquellen eine römische Thermenanlage nutzte, welche als Heilbad für die in der Region stationierten Soldaten diente. 

2005 beschloss das Welterbekomitee der UNESCO in Durban (Südafrika) den Obergermanisch-Raetischen Limes (550 Kilometer) als weiteren Teil des Welterbes „Grenzen des römischen Reiches“ in die Liste der Welterbestätten aufzunehmen, welcher sich von Rheinbrohl bis zum Kastell Eining an der Donau erstreckt. Der Welterbetitel für den Donaulimes ergänzt den zweiten Abschnitt der römischen Außengrenze auf der UNESCO-Welterbeliste. 

Der „Donaulimes enthält in Bayern“ neun Welterbestätten:

1. Bad Gögging – Heilbad (nahe Neustadt a.d. Donau)

2. Eining-Weinberg – Wachtturm und Heiligtum (bei Bad Gögging)

3. Weltenburg - Am Galget – Kleinkastell (Stadt Kelheim/Weltenburg)

4. Regensburg Großprüfening – Kastell und Vicus 

5. Regensburg Kumpfmühl – Kastell und Vicus 

6. Regensburg – Legionslager 

7. Straubing – Ostkastell und Kastell St. Peter 

8. Künzing – Amphitheater und Vicus 

9. Passau Altstadt – Kastell/Passau Boiotro – Kastell/Passau Haibach – Burgus 

Vom ersten Jahrhundert vor Christus bis ins sechste Jahrhundert nach Christus regierten die Römer ihr riesiges Imperium, dessen Grenzverlauf von einem aufwändigen System bestehend aus Mauern, Wällen, Wachttürmen, Wachposten oder natürlichen Barrieren wie Gebirge oder Flüsse (nasser Limes) gesichert war. Deshalb finden sich entlang des Gewässers von Bayern bis in die Slowakei unzählige Denkmäler aus römischer Zeit. Der sogenannte Limes (der lateinische Begriff bedeutete ursprünglich Grenzweg bzw. Schneise) erstreckte sich auf einer Länge von 6.000 Kilometer von West- nach Osteuropa, über Vorderasien und Nordafrika. Die UNESCO strebt die vollständige transnationale Einschreibung des Grenzverlaufs in seiner Gesamtheit des Römischen Reiches" an. 

Die Befestigungsanlagen entlang der Donau bilden nach dem bereits ausgezeichneten Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien (1987, 2008), dem Obergermanisch-Raetischen Limes in Deutschland (2005), dem Niedergermanischen Limes im Rheinland und in den Niederlanden (2021) sowie dem Donaulimes in Deutschland, Österreich und der Slowakei den fünften Teilabschnitt dieses Großprojekts. Durch den Ausstieg Ungarns bleiben 400 Kilometer des Donaulimes und 98 von insgesamt 175 römischen Bauten entlang der Donau bis auf weiteres ausgeklammert. Langfristiges Ziel bleibt nach wie vor die vollständige Aufnahme des Donaulimes in die Welterbeliste. Die "Grenzen des Römischen Reiches" ("Frontiers of the Roman Empire“) umfasst als „transnationales Welterbe“ 24 Staaten entlang der 6.000 km langen Außengrenze des ehemaligen Imperium Romanum in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika.

Ab dem 15. Jahrhundert schwand die Bedeutung Regensburgs als Handelszentrum, in deren Folge der Handel weitgehend auf Wein, Eisen und Salz beschränkt blieb. Nachdem der Handel 21 Jahre lang unter der Kontrolle des Herzogtums Bayern gestanden hatte, erwarb die Stadt Regensburg 1614 den Salzhandel wieder zurück. Damit war die Stadt in der Lage, dem Bayerischen Herzog Maximilian I. wirtschaftspolitisch auf den nur wenige Jahre zuvor erfolgten Bau des bayerischen Salzstadels (auf dem gegenüberliegenden Donauufer in Stadtamhof) wirksam Paroli zu bieten. Der städtische Salzstadel östlich der Steinernen Brücke wurde 1616 bis 1620 zur Ergänzung des älteren und kleineren Amberger Stadel westlich der Brücke zur Lagerung von Stein- und Speisesalz errichtet. Der imposante Salzstadel zeugt als Be- und Entladestation damaliger Schiffe. Heute beherbergt das Gebäude das Besucherzentrum des Welterbe Regensburg.

Letztlich hat es Regensburg nur seinem Status als wichtige Handelsmetropole zu verdanken, dass sie als eine der ersten aus Stein erbauten Städte nördlich der Alpen nicht von "holzfressenden" Feuerbrünsten vernichtet wurde.

Die Oberpfalz gilt als Mittelpunkt Europas. Napoleon legte bereits 1805 auf dem Tillenberg nahe Neualbenreuth den geografischen Mittelpunkt konkret fest. Nach Wegfall des Eisernen Vorhangs 1989 und der vollzogenen EU-Osterweiterung entwickelte sich Ostbayern (Oberpfalz und Niederbayern) vom strukturschwachen Zonenrandgebiet zum prosperierenden Herzstück des neuen Europa. Im Gleichklang dazu verhalf die geopolitische Mitte der Bezirkshauptstadt der Oberpfalz zu ungeahnter ökonomischer Blüte. Zahlreiche Großunternehmen siedelten sich in der Boom-Metropole Regensburg an, weshalb sie zum regional bedeutsamen Wirtschaftszentrum aufstieg und demzufolge Spitzenplätze im Wirtschafts-Ranking belegt. 

Steinerne Brücke (Wahrzeichen)

Das Regensburger Welterbe besteht aus drei Herzstücke: Altstadt, Stadtamhof und Donaulimes. Verbunden sind beide Stadtteile durch die imposante Steinerne Brücke, unter der Europas zweitlängster Fluss – die Donau - mit hoher Fließgeschwindigkeit hindurch strömt. Sie markierte einst für ein halbes Jahrtausend die (natürliche) Grenze des römischen Reiches (Donaulimes). 

Welterbe-Flyer

Zum herausragendsten Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst zählt die - aufgrund ihrer Größe und Befestigung mit 3 Türmen - als „Achtes Weltwunder“ bezeichnete romanische Steinerne Brücke. Regensburgs Wahrzeichen - erbaut 1135 - 1146 - misst 336 m Länge und bietet mit ihren sichtbaren 14 Rundbögen von allen Perpektiven aus einen faszinierenden Anblick. Über Jahrhunderte hinweg war es der einzige feste Donauübergang zwischen Ulm und Wien, wodurch die Stadt von großem Warenumschlag profitierte. Am Brückenscheitel befindet sich das steinerne Bruckmandl (Brückenmännchen), das ursprünglich aus dem Jahre 1446 stammt. Die Figur symbolisierte einst die städtischen Freiheitsrechte und die Emanzipation aus der Vormundschaft des Bischofs. Das heutige Relikt ist eine Nachbildung aus dem Jahr 1854. Die Steinerne Brücke verbindet den Stadtteil Stadtamhof mit der Altstadt. 

Direkt neben der Historischen Wurstkuchl - von wo man einen traumhaften Ausblick auf die Steinerne Brücke genießt - befindet sich am Marc-Aurel-Ufer eine Bronzehalbkugel die 2009 anlässlich der Einschreibung in die UNESCO-Welterbeliste als offizielle Gedenktafel errichtet wurde. Das Miniatur-Relief zeigt das mittelalterliche Regensburg um 1700, lange bevor die Türme des Doms fertiggestellt waren. Dessen abschließender Bau erfolgte erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Marc Aurel (Marcus Aurelius) war von 161 bis 180 römischer Kaiser sowie ein Philosoph.

                                

Der Genuss der berühmten Regensburger Bratwürstl aus der ältesten Bratstube der Welt - der Wurstkuchl gehört zum Pflichtprogramm der Touristen. Sie ist beileibe kein x-beliebiges Wirtshaus sondern eine Weltmarke und berühmtes Regensburger Wahrzeichen. Die rauchigen Grillwürstl aus Regensburgs Historischer Wurstkuchl mit ihrer fast 650-jährigen Geschichte sind der geschmackliche Renner. Hausgemachte Bratwürste aus purem Hinterschinken vom Schwein, gegrillt über offenem Holzkohlenfeuer schmecken nicht nur lecker sondern sind absoluter Kult. Serviert mit würzig-süßem Wurstkuchlsenf nach streng geheim gehaltener Gewürzrezeptur, dazu Sauerkraut aus eigenem Gärkeller, knusprige Schwarzer-Kipferl und ein vollmundiges Bier aus hiesiger Brauerei - fertig ist der orginelle Gaumenschmaus made in Regensburg. Dazu wird auch der Sehsinn verwöhnt, denn die Traumlage im Angesicht mystischer Donaustrudel erlaubt einen Erste-Sahne-Blick auf das  »8.Weltwunder«. Im Schatten des mehrgeschössigen Salzstadels trotzt die altehrwürdige »Kuchl« schon Jahrhunderte dem Hochwasser. Das Gebäude diente im 12. Jahrhundert den Erbauern als Baubüro und Imbiss. Es wird gemunkelt, dass die Brücke nur deshalb so schön wurde, weil die Würstl so lecker waren. Glaubhaft wiederlegt ist diese These indes nicht. 

Die »Kuchl« musste schon viel Ungemach überstehen: Hochwasser, Brand bis zum Mittelfränkisch-Oberpfälzischen "Würstlkrieg". Für lokalpatriotische Regensburger gab es noch nie was dran zu deuteln, dass die historische Wurstkuchl am Fuße der Steinernen Brücke die älteste Bratwurstküche der Welt ist, und die Bratwurst aus Regensburg stammt. Allerdings bedurfte diese Tatsache für die fränkischen Nachbarn erst eines - rechtlich nicht bindenden - Schiedsspruchs des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Im Jahr 2000 ging es sprichwörtlich um die "Broudworschd", als sich Nürnberg das Markenzeichen als "geistiges Eigentum" schützen lassen wollte. Nürnberg darf sich zwar stolz mit dem Attribut "älteste Bratwursthaus der Welt" rühmen (Gebäude ist 2 Jahre älter), doch der entscheidende Titel „älteste Bratwurstküche der Welt“ geht nach Regensburg. Da - urkundlich belegt - in der Wurstbude am Ufer der Donau ab 1378 Bratwürste gegrillt wurden und in Nürnberg erst 1419, ist die »Kuchl« dem fränkischen Pendant um etliche Wurstlängen voraus. Dem Gast dürfte es ziemlich wurscht sein, Hauptsache er bekommt "gscheide" frisch und knackig gebratene Bratwürstel serviert. 

Manchmal braucht es Engelsgeduld, einen der 30 begehrten Sitzplätze im historischen Stüberl zu ergattern. Laut Andreas Meier - der die Familientradition seit 1806 in letzter Generation fortführt - werden online bestellte, luftdicht in Dosen verpackte Würstl samt Wurstkuchlsenf in alle Herren Länder verschickt.   

Dom St. Peter (Wahrzeichen)

Neben der Steinernen Brücke besitzt Regensburg mit dem gotischen Dom St. Peter aus dem 13. Jh. ein weiteres Wahrzeichen von herausragender Bedeutung. Der Bau erstreckte sich von 1275 bis 1450, wobei der finale Ausbau der beiden Domtürme und der Turmhelme erst von 1859 bis 1869 erfolgte. Der Regensburger Dom ist die bedeutendste Kirche der Stadt Regensburg und gleichzeitig die Kathedrale des Bistums Regensburg. Als einzige gotische Kathedrale Bayerns zählt der Dom St. Peter (benannt nach dem hl. Petrus) neben dem Kölner Dom zu den herausragendsten Kirchen dieser Stilrichtung in Deutschland.

2019 brachte eine spektakuläre Dom-Illumination tausende Menschen zum Staunen. Die Aktion war derart populär, dass der Domplatz bei fast allen Vorstellungen zeitweise wegen Überfüllung gesperrt werden musste.

Wenn der aus Knaben und jungen Männern bestehende, weltberühmte Domchor - die Regensburger Domspatzen - im Hauptschiff der Kathedrale singt, erhallt in dem Mauergewölbe ein akustisches Klangerlebnis. Die Regensburger Domspatzen blicken auf eine über tausendjährige Geschichte zurück, was sie zu einer der ältesten Knabenchöre der Welt macht.

Die Kathedrale St. Peter ist das geistliche Herz des Bistums und als Wahrzeichen mit seinen 105 m hohen Turmspitzen bei Anreise schon von weitem zu sehen. Nach mehreren Vorgängerbauten wurde der gotische Dom ca. 1260-1520 gebaut. Der abschließende Bau der Turmhelme mitsamt dem Querhausgiebel erfolgte unter König Ludwig I. erst 1859-1872. Das Hauptportal des sakralen Gotikbaus wurde vor dem Papstbesuch Benedikts XVI. 2006 restauriert. Beeindruckend sind u.a. die farbenprächtigen Fenster aus dem 13./14. Jahrhundert die bei Sonnenschein ein leuchtend funkelndes Schauspiel abgeben. 

Auf dem Domplatz steht ein Reiterstandbild des König Ludwigs I. das eine in den Marmorsockel eingravierte Inschrift enthält: „Errichtet von der dankbaren Stadt Regensburg“. König Ludwig I. ist es zu verdanken, dass die Türme des Doms fertiggestellt wurden. Außerdem bereicherte er die Kulturlandschaft in der Region mit dem Bau der Walhalla bei Donaustauf sowie der Befreiungshalle in Kelheim. Das 1902 am Dom aufgestellte Reiterstandbild wurde 1936 an die Bahnhofsallee verlegt, wobei die Nässe durch das Laub der Bäume dem Standbild aus Bronze stark zusetzte. Nach Restaurierung wurde das Denkmal 2010 an seinem Ursprungsstandort auf dem Domplatz wieder aufgestellt.

Die historischen Bauwerke der Regensburger Altstadt versprühen auf Schritt und Tritt buchstäblich lebendiges Mittelalter. Dazu eine Hotellerie - vielfach in historischen Gebäuden - die einem den Aufenhalt so angenehm wie möglich machen. Schon Mozart, der 1790 hier "prächtig zu Mittag speiste, eine göttliche Tafelmusik“ genoss und den guten Wein lobte, rühmte Regensburgs Gastlichkeit in vollen Tönen.

Die Neupfarrkirche ist eine evangelische Pfarrkirche. Sie befindet sich am gleichnamigen Neupfarrplatz nahe des Domplatzes inmitten der Altstadt von Regensburg. Ursprünglich als katholische Wallfahrtskirche geplant wurde mit dem Bau der Kirche nach den Abriss des Judenviertels und die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung im Jahr 1519 begonnen. Den Grundriss der ehemaligen Synagoge machte der israelische Künstler Dani Karavan durch ein am 13. Juli 2005 eingeweihtes begehbares Bodenrelief aus weißem Beton für die Öffentlichkeit sichtbar.

Regensburg ist nicht nur für den Dom, die Lage an der Donau und die Steinerne Brücke bekannt, sondern besticht auch mit verwinkelten Gassen, schmucken Läden, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafes, Eisdielen sowie einer ganzen Reihe besuchenswerter Museen.

Stadtplan Jüdisches Regensburg

Stadtplan der Regensburger Altstadt

Steinerne (Herrschafts-) Häuser „steinreicher“ Kaufleute, Schlösser und prachtvolle sakrale Bauten zeugen von Reichtum und architektonischem wie handwerklichem Können der Oberpfälzer. Sie bilden eine prächtige Kulisse für spannende Streifzüge durch die 2 000 jährige Geschichte Regensburgs. Prägend die romanische und gotische Architektur des Mittelalters, welche im Altstadtensamble an allen Ecken und Enden aufällt.

Patrizierburgen und Geschlechtertürme prägen das Bild der Altstadt. Imposante Geschlechtertürme stellten weithin sichtbare Statussymbole dar, welche nach italienischem Vorbild von einflussreichen Patrizierfamilien übernommen wurden. Der Goldene Turm in der Wahlenstraße 16 wurde um 1250 erbaut und gilt mit 52 Meter Höhe als einer der repräsentativsten Gebäudekomplexe nördlich der Alpen. Der neunstöckige Goldene Turm gehört zu einer vierflügeligen ehemaligen Stadtburg, die nach den Besitzern, einem Regensburger Patriziergeschlecht, Haymo- oder Wallerhaus genannt wurde. Je wohlhabender die Familie war, umso höher wurde der Turm erbaut was gleichsam das Statussymbol wachsen ließ. Der neunstöckige Wohnturm ragt weit über die Dächer der UNESCO-Weltkulturerbe Stadt hinaus. Der beeindruckende Innenhof kann jederzeit besichtigt werden. Zugang besteht sowohl von der Wahlenstraße, als auch von der Unteren Bachgasse.

Haidplatz 

Der Haidplatz zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Plätze von Regensburgs historischer Altstadt. Ursprülich befand sich an dieser Stelle eine langgestreckte dreieckige Wiese ("Heide"), westlich des ehemaligen Römerkastells gelegen. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden hier prunkvolle Prachtbauten, wo sich Berühmtheiten die Klinke in die Hand gaben bzw. auf dessen Platz die Regensburger ihre rauschenden Feste feierten. Wo seit alters her die Regensburger rauschende Feste feiern hat sich bis in die Gegenwart nichts geändert. Im Mittelalter beispielsweise Ritterturniere statt - heute gibt es auf dem Haidplatz das ganze Jahr über eine Reihe von Festivitäten und Veranstaltungen. 

Berühmte Größen der Geschichte besuchten seit der frühen Neuzeit den Gasthof "Zum Goldenen Kreuz". Allen voran Kaiser Karl V. der hier Stammgast war, wann immer er an Reichstagsversammlungen teilnahm. Bei seinem letzten Aufenthalt in der Stadt verliebte er sich in die Regensburger Gürtlerstochter Barbara Blomberg, wodurch 24 Jahre später das Abendland vor den Türken gerettet wurde: Don Juan d'Austria, der Held der Seeschlacht von Lepanto. Der Saal im Erdgeschoss des damals wohl bedeutendsten deutschen Gasthofs war Treffpunkt der Mächtigen von König Ludwig I. von Bayern bis hin zum späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. von Preußen oder Kaiser Franz Josef I. von Österreich. Besonders typisch für Regensburg sind neben den mittelalterlichen Patrizierburgen vor allem die zahlreichen Geschlechtertürme. Einer dieser frühgotischen Türme des 1250 erbauten Goldenen Kreuz wurde zur vornehmsten Herberge der Stadt erweitert. Da unter anderem Kaiser Karl V. des öfteren hier übernachtete wird das Haus heute auch Kaiserherberge genannt.

Heute befindet sich in dem historischen Gebäude ein angesagtes In-Café, dessen Freiplätze meistens gut besucht sind. 

Neben dem "Goldenen Kreuz" steht das klassizistische Thon-Dittmer-Palais, ein Traditionsgebäude, das zuletzt Eigentum der Kaufmannsfamilie v. Thon-Dittmer war. Internationale Beziehungen machten die Dittmers zu Regensburgs erfolgreichsten Handelsherren des 18. Jahrhunderts. Heute ist in dem Baukomplex u.a. das Bayerische Verwaltungsgericht Regensburg untergebracht. 

Auf der östlichen Stirnseite des Haidplatzes befindet sich das Gebäude der „»Neue Waag«, eine mittelalterliche Patrizier-Hausburg mit Turm. Die auffällig rot-verputzte Vierflügelanlage aus dem 14. Jahrhundert beherbergte ab 1441 die städtische Waage. Später wurde hier die „Herrentrinkstube“, das patrizische Gesellschaftshaus, eingerichtet. Der imposant wirkende spätgotische Patrizierturm auf nördlicher Seite des Gebäudes wurde im 16. Jahrhundert ausgiebig restauriert und umgestaltet. 

Der Haidplatz liegt im Zentrum der Regensburger Altstadt, der die innerstädtische Platzfolge ab Kohlenmarkt und Rathausplatz von Ost nach West bis zum Arnulfsplatz fortsetzt. 

Papst Benedikt XVI.

Papst Benedikt XVI. unternahm vom 9. bis zum 14. September 2006 eine pastorale Reise in sein Heimatland Bayern. Sein Staatsbesuch führte ihn u.a. nach München, Altötting, Regensburg und Freising. Er feierte mehrere Messen, an denen zum Teil mehrere hunderttausend Gläubige teilnahmen. Benedikt XVI. weilte von 11.-13. September in Regensburg (im Bild die Durchfahrt auf dem Haidplatz). Die Bevölkerung huldigte frenetisch "ihren Papst", der lange Zeit Gastprofessuren an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Regensburg inne hatte und damals noch unter seinem bürgerlichen Namen Joseph Ratzinger wirkte. Das sogenannte „Papst-Haus“ in Pentling war von 1970 bis 1977 der private Wohnsitz von Professor Joseph Ratzinger. Der spätere Erzbischof von München und Freising (seit 1977) und Präfekt der römischen Glaubenskongregation (ab 1982) kehrte auch zu späteren Zeiten regelmäßig in seine Heimat zurück, um ein paar Tage in seinem früheren Wohnhaus bzw. im Kreis seiner früheren Wirkungsstätte zu verbringen. Der letzte Besuch des emeritierten Papst Benedikt in der Domstadt war ein trauriger Anlass, als der 93-Jährige am 21. Juni 2020 seinen schwer erkrankten Bruder Georg Ratzinger - ehemals Domkapellmeister in Regensburg - beistand (†1.07.2020).  

Trotz seines angeschlagenen gesundheitlichen Zustands besuchte der emeritierte Papst Benedikt sein ehemaliges Wohnhaus in der Stadtrand-Gemeinde Pentling, das heute als biographisches Museum und Begegnungsstätte dient sowie ein Archiv beherbergt. 

Pontifikalgottesdienst am 12.09.2006 mit Papst Benedikt XVI. auf dem Islinger Feld (Papstwiese). An der Messe nahmen rund 250 000 Pilger teil.  

Arnulfplatz

Auf dem einst zusammenhängenden Areal der Freiflächen Arnulfsplatz und Bismarckplatz kreuzten sich schon zur Zeit der Römer bedeutende Handels- und Heeresstraßen. Hier trafen sich die Wege nach Westen zu einem römischen Kastell an der Naabmündung, zum heutigen Augsburg sowie ins heutige Österreich. Im Mittelalter diente dieses Areal vor allem als Lager- und Hinrichtungsstätte. Mit Erbauung des Theatergebäudes wurde der vormals genannte „Jakobsplatz“ in „Arnulfsplatz“ umbenannt. 

Heute fungiert der Arnulfsplatz als wichtiger (Bus-) Verkehrsknotenpunkt am Rande der Regensburger Altstadt, an dessen Ecke zur Kreuzgasse sich die Gaststätte Kneitinger und das Velodroms befindet.

Zu den Sehenswürdigkeiten

Dass die Begriffe "Bayern" und "Bier" unzertrennlich miteinander verbunden sind ist weit mehr als ein Klischee, schließlich stammt das Reinheitsgebot aus dem Jahre 1516 vom Bayerischen Herzog Wilhelm VI. Doch schon vor  dem ältesten Lebensmittelgesetz der Welt gab es Anfang des 15. Jahrhundert in der Oberpfalz eine Verordnung. Regensburger Stadträte tranken damals "böses und arges Bier" und erstellten einen strengen Ehrenkodex, der es Brauern unter Androhung hoher Geldstrafen verbot, andere Zutaten als Wasser, Hopfen und Malz zu verwenden. Die Regensburger Bierordnung war also der Vorläufer des späteren amtlichen Reinheitsgebots.  

Das Goliathhaus ist eine zinnengekrönte, frühgotische, ehemalige Hausburg aus der Zeit 1220/30, das sich zwischen der Goliathstraße und dem Watmarkt befindet. Von der Steinernen Brücke kommend läuft man in der engen Brückstraße genau auf die Nordfassade des Goliathhauses zu, dessen Schaufront ein seit 1573 mehrfach erneuertes, überdimensionales Gemälde des Kampfes zwischen David und Goliath ziert. Die aktuelle Fassung stammt vom Maler Franz Rinner (1900–1927). 

Bei einer Besichtigungstour darf auf verschlungenen Wegen durch die Altstadt das Alte Rathaus am Kohlenmarkt natürlich nicht fehlen. Dieses liegt nur einen Steinwurf vom Goliathhaus entfernt. Wie der Name schon sagt, war der Platz zu früheren Zeiten ein Holzkohlemarkt für Schmiede und Bürger der Stadt.

In einer Seitenstraße befindet sich der Zieroldsplatz mit seiner auffälligen Statue des Don Jan d´Austria. Er war Sohn des römisch-deutschen Kaisers Karl V. sowie einer Regensburger Bürgerin. Als siegreicher Heerführer der Seeschlacht bei Lepanto gegen die osmanische Flotte 1571 ging er in die Geschichtsbücher ein.

Im Rathaus fanden 1663 bis 1806 die Reichsversammlungen statt, die ihres langen Zeitraums wegen den Beinamen der "Immerwährende Reichstag" trägt.

Im Erdgeschoss des Alten Rathauses befindet übrigens die Tourist Information, welche ein Sammelsurium an Informationen bereithält und  Touristen fachlich berät, damit der Auftenthalt in der Stadt bzw. in der Region so angenehm und erlebnisreich wie nur irgend möglich wird (mehr dazu auf Seite 1). 

Der Donau-Radweg fungiert in der Stadt als "Transitradler-Achse" gleich für mehrere (Fern-) Radwege. Die Route verläuft zwischen der Steinernen Brücke und Eisernen Brücke entlang des Marc Aurel Ufers und führt direkt am »Haus der Bayerischen Geschichte« vorbei.

Kulinarik

Ein altbekanntes bayerisches Sprichwort besagt: "Speis & Trank hält Leib und Seele zamm". In dieser Beziehung pflegt die Feinschmecker-Region Oberpfalz eine gediegene Esskultur. Ob Straßen-Imbiss, Gaststätte, Pizzeria oder Restaurant - ob bayerische oder internationaler Küche - ob günstig oder hochpreisig - in Regensburg gibt ein ausgesprochen breitgefächertes Gastro-Angebot, das Köstlichkeiten für unterschiedlichste Geschmacksrichtungen anbietet. So kommen auch verwöhnte Geschmacksrezeptoren zu ihrem Recht, schließlich gibt es neben der Riesenauswahl an Gasthäuser und Speiselokale laut <Guide MICHELIN Deutschland 2021> auch drei sterneprämierte Feinschmeckerrestaurants (Storstadt", Aska, Roter Hahn). 

Wie heißt es so schön: Liebe geht durch den Magen, was nach energiezehrenden Radtouren erst recht zutrifft. Köstlichkeiten wie das Zoiglbier, der Regensburger Landwein, das Juradistl-Lamm, Regensburger Bratwürstl und der Oberpfälzer Karpfen stehen als lukullischer Hochgenuss stellvertretend für diese bayerische Region. Orginelle oberpfälzische Schmankerl, die die Geschmacksrezeptoren auf Trab halten. Weitere regionaltypische Spezialitäten sind der "Weichser Radi“, der im Stadtteil Weichs auf dem Lößboden des Donauufers gezogen wird. Auch Leberkässemmel bzw. Bratwürstel mit süßem Regensburger Senf - weltweit exportiertes Lebensmittel - sind heiß begehrt. "Knacker", deren Name von ihrer Hauptzutat - dem Genickfleisch herrührt (bayerisch: Gnack) werden unterschiedlich zubereitet. Sowohl kalt als Wurstsalat oder gebraten als Knackersemmel sind sie so oder so eine Delikatesse. Die Regensburger Knackersemmel "mit allem" (Meerrettich, Senf und Essiggurke) genießt Kultstatus.

Für begeisterungsfähige Radtouristen öffnet sich in Regensburg sprichwörtlich der Sesam. Einerseits auf inspirierenden Tagestouren Kraftquellen der Natur anzapfen, andererseits am großstädtischen Flair, Veranstaltungen, Konzerte und Nightlife teilhaben. Dem Sog des Alltags entfliehen und nach Rückkehr die jüngsten Erlebnisse im Kopfkino Revue passieren lassen. Es gibt doch nichts schöneres als nach erfrischender Dusche die Systeme herunter zu fahren und sich genussvoll den schönen Dingen des Lebens zu widmen. Gediegen speisen und abends wenn bei lauer Luft der Bär steppt, sich einen Aperol Spritz, Hugo, Bier oder Gläschen Wein zu gönnen und hingebungsvoll klassischen Klängen bzw. der Jazzmusik zu lauschen - der inneren Balance tut's gut. 

Die Kombination von Städte- und Radtourismus mag auf den ersten Blick ungewohnt erscheinen, superspannend ist sie allemal. Spielt z.B. das Wetter nicht mit oder steht einem der Sinn nach anderem als Radfahren, gibt es ein Bündel an (unterhaltsamen) Optionen. Eine Stadtführung - es gibt über 100 zertifizierte Gästeführer - oder Bade- und Wellness-Saunaspaß im Westbad oder eine Schifffahrt sorgt für Abwechslung. Ebenso wie ein Besuch des Walderlebniszentrum (Hochseilgarten Riegling) bzw. oder im Kletterzentrum von Kareth/Lappersdorf, um andersweitig aktiv zu bleiben.

Das Donau-Schiffahrts-Museum Regensburg zeigt die Entwicklung der Donauschifffahrt und anderen Flüssen auf, und gibt Einblick in die dazugehörige Technik und den Arbeitsalltag der Binnenschiffer. Das Donau-Schiffahrts-Museum befindet sich an Bord zweier historischer Donauschiffe: dem Radzugdampfer RUTHOF/ÉRSEKCSANÁD (Baujahr 1922/23) und dem Motorzugschlepper FREUDENAU (Baujahr 1942).

Die Flutung der Schleuse in der staugeregelten Bundeswasserstraße der Donau im Europakanal ist auch für Radtouristen eine sehenswerte Attraktion. Das zugehörige Wehr liegt 1.6 km flussaufwärts beim Kraftwerk Regensburg. Am 13. März 2008 ereignete sich bei der Ausfahrt eines niederländischen Frachtschiffes aus der Schleuse ein spektakulärer Unfall. Der Schiffskran riss unter der Brücke eine Gasleitung auf, die eine 50 m hohe Feuerfontäne verursachte. Der Brand zerstörte auch die Protzenweiherbrücke, dessen Neubau über 4 Jahre dauerte. 

Wer die "nördlichste Stadt Italiens" mit ihrem hohen Freizeitwert als Urlaubsort für sternförmige Tagestouren wählt, schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die Mischung unvergessliche Naturerlebnisse in stiller Einsamkeit mit touristischen Vorzügen einer Großstadt zu kombinieren vereint fesselnde Gegensätzlichkeiten die unterschiedlicher nicht sein könnten. Entlang an Flussauen, Seeufern, fruchtbaren Gartenlandschaften, Obsthaine, Streuobstwiesen, idyllischen Altwasserarmen und sauerstoffreicher Waldpassagen Ruhe und Entspannung finden und ab und an Halli Galli im Großstadt-Trubel erleben konstrastiert einen unglaublich reizvollen Spannungsbogen. Von meditativen Momenten bis ausgelassener Feierlaune lässt sich in Regensburg vieles unter einen Hut bringen. Ein Potpourri an Möglichkeiten, die nur wenige Städte zu bieten haben.