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Die Bajuwaren-Erlebnistour
Auf den Spuren der Bajuwaren

 
   

 Etappenabschnitt 4


Salzachtal - Ferienregion Waginger See
Tittmoning (KM 102)–Waging am See (KM 124),
22 km/177 hm

ISG 1.5

 
   

Verlassen tut man die historische Altstadt von Tittmoning wie man sie betreten hat, ebenfalls durch ein Stadttor. Das der Stadt Laufen zugewandte Laufener Stadttor weist dem Radler den Stadtausgang. Dann heißt es zusammen mit dem Salzachtal- und Benedikt-Radweg in einer Baumallee entspannendes Bahntrassenradeln auf der ehemaligen Bahntrasse Tittmoning – Wiesmühl. Die Strecke ist allerdings auf 2 km grob geschottert und man überwindet – bedingt durch eine nivellierte Steigung von 1 % - fast unmerklich 30 hm. Da man anfangs auf einer Salzach Hochterrasse fast parallel zum Salzachtal radelt, geben Waldlichtungen mehrmals Panoramablicke frei – so u.a. auch auf Ostermiething und dem bewaldeten Salzachtal.
Für 4 km trennt sich kurzzeitig der Benedikt- u. Salzachtal – Radweg von der Bajuwarentour.

 
   
 Radknotenpunkt Fraham KM 109.9 (D)

Links: Salzachtal-Radweg + Benedikt-Radweg Richtung Harmoning – Falting - Niederstockham

 
   

Nun radelt man auf kaum befahrenen Ortsverbindungsstraßen sanft steigend nach Linerding von wo es dann leicht abschüssig weiter via Gramsam, Mayerhofen, Hof nach Törring (KM 112) geht. Der heimelige Dorfplatz mit plätscherndem Fließgewässer und Rastbänken lohnt zu einer Fahrtunterbrechung.

Bayernbike Tip KM 112.0 Törring, Rastplatz in Dorfparkanlage

Bei KM 113.8 mündet von links wieder der Benedikt-Radweg sowie der Seeweg ein und führen nun gemeinsam mit der Bajuwarentrasse zum Zielort Waging. Bei der stolz auf einer Anhöhe trohnenden Kirche St. Coloman am Nordufer des Tachinger Sees, bietet sich ein beeindruckender Blick über die von den Gletschern der letzten Eiszeit zurückgelassene Hügellandschaft und den darin eingebetteten Tachinger See, der sich nördlich unmittelbar an den bekannteren Waginger See anschließt. Dominiert wird das Landschaftsbild von der im Süden anschließenden Chiemgauer und Salzburger Bergkette. Diese Gegend zählt zu den ältesten bajuwarischen Siedlungsplätzen im Rupertiwinkel (Bayern). Wer in den Abendstunden hier weilt, dem verleiht die stimmungsvolle Aussicht der am Bergfirmament unter gehenden Sonne einen überwältigenden impressionistischen Touch. Eine besonders geeignete Stelle, romantische Sonnenuntergänge zu beobachten und melancholischen Gefühlen freien Lauf zu lassen, wenn im Süden hinter den Bergen die Welt in rotgoldenes Spektakel taucht, bei denen die Alpen sprichwörtlich zu glühen beginnen.
Bei der Chance solcher unvergesslicher Augenblicke, sollte man sich keinesfalls zum Sklaven seiner Reiseplanung machen lassen! Bis zum Zielort sind es ohnehin nur noch flache 9.0 km.

Die Wadeln wird’s freuen, dass das Finalstück bis zum Zielort Waging nahezu steigungsfrei bzw. sanft abschüssig auf die am Horizont befindlichen Gipfel der Nördlichen Kalkalpen zuläuft. Für das Schlussstück ist also nur noch gemütlichen „Dahinrollen“ angesagt. Einer der Gründe, warum die Fahrtrichtung entgegengesetzt des Uhrzeigersinn empfehlenswert ist. Herrlich genießt man das sanfte Säuseln der Blätter das sich mit dem Kettensurren akustisch zur Radlersymphonie entwickelt.

Bei der Einmündung in die „Strandstraße“ gelangt man links nach 1 km zum Strandbad Tengling am Tachinger See – ansonsten verläuft die offizielle Radwegeroute rechts nach Tengling.
Die Strandbäder Taching und Tengling liegen im großräumigen Landschaftsschutzgebiet, das den Tachinger See umgibt. Beide Bäder verfügen flache Sandstrände und heizen sich bedingt durch die Seetiefe von max. 19 m  relativ schnell auf.
Am Ortsende von Tengling mündet man auf die 8 km lange, durchgängige Radwegetrasse nach Waging ein, die parallel zur Staatstraße 2105 verläuft. Das Becken, das heute durch den Waginger- und Tachinger-See erfüllt ist, wurde durch die Eiserosion des Salzachvorlandgletschers geschaffen.

Nach dem Abschmelzen des Gletschers breitete sich vor 18.000 Jahren der Ur-Waginger See aus. Der Seespiegel lag damals mit 460 m über dem heutigen Niveau von 442 m.
Erst die Jahrtausende andauernde natürliche sowie die 1867 durchgeführte künstliche Tieferlegung der Achen führten zur Zweiteilung des Sees in den Waginger und Tachinger See.
Auf dem Kirchenhügel von Burg bei Tengling stand die Burg der Tenglinger, die zu den Begründern einer Linie der Aribonen wurden. Die an Stelle der Burg stehende Kirche St. Mariä Himmelfahrt wurde nach einem Brand 1532 in gotischen Formen wieder aufgebaut.

Weiter verläuft die Strecke vorbei an Fisching zur letzten Ortschaft vor dem Zielort. Die Gemeinde Taching am See liegt am 5 km langen und 1 km breiten Tachinger See, sozusagen die nördliche „Verlängerung“ des Waginger Sees. Eingebettet in die  von See, Landwirtschaft und Wäldern geprägte Hügellandschaft des Voralpenlandes bieten sich beste Voraussetzungen für Naturerlebnis, Erholung, Urlaub auf dem Bauernhof, Wandern, Radtouren. Die Gemeinde Taching umgibt den gleichnamigen See zu zwei Dritteln, ein erheblicher Teil des Gemeindegebiets ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Der Uferbereich ist zumindest in Teilbereichen noch in seinem natürlichen Zustand erhalten, das Gleichgewicht zwischen Natur und Erholungsbereichen ist ausgewogen.

Taching baut sich auf einem aussichtsreichen Hügel auf. Herrlich ist der Blick vom Kirchplatz auf den See und das dahinter aufsteigende Gebirge. Bei der Weiterfahrt wird linkerhand die Landzunge (der ,,Auer Zipf“) sichtbar, welche die beiden Seen seit der Absenkung des Wasserspiegels um ,,7 bayerische Schuh" voneinander trennt. Die vom jenseits des Sees gelegenen Tettenhausen herüberführende Landstraße mündet bei Krautenbach in die Route ein.

Der Radwegeknotenpunkt Krautenbach erfüllt für Radler wie Inliner eine zentrale „Drehscheibenfunktion“. Hier mündet / zweigt nicht nur der Seeweg (untere Acht) von / zur Landzunge ,,Auer Zipf“ Richtung Tettenhausen ab, auf dem Inliner den Waginger See umrunden können. Neben dem bereits identisch verlaufenden Benedikt-Radweg und Seeweg gesellt sich letztmalig der populäre Mozart-Radweg zur Bajuwarentour hinzu, um ihr „partnerschaftlich“ die beiden Finalkilometer Gesellschaft zu leisten.

 
   
 Radknotenpunkt Krautenbach KM 120.4 (D)
Links: Mozartradweg über Landzunge ,,Auer Zipf“ Richtung Tettenhausen – Petting – Laufen (Entgegengesetzte Fahrtrichtung bis Waging am See  Ortsteil Krautenberg identischer Streckenverlauf mit Bajuwarentour)
 
   
Bayernbike Tip KM 121.3 links Strandbad „Zum Seeteufel“

Bei KM 121.3 heißt es nochmals aufgepasst (speziell wer bei Dunkelheit ohne Licht unterwegs ist), Eisenpoller kündigen einen Links-Rechtsknick durch eine Straßenunterführung an. Danach quert man einen Parkplatz durchfährt eine kurze Waldpassage hinunter zu dem zweiten Uferort namens Fisching. Nach der kleinen Ortschaft im Ortseil Krautenberg „verabschiedet sich die Bajuwarenroute in einem Rechtsknick von seinen Radwegebegleitern, die sich geradeaus fortsetzen. Zum ursprünglichen Ausgangspunkt führt die Strandbadallee als 1 km lange „Stichverbindung“ direkt in den Ortskern von Waging.

Nun heißt es Abschied nehmen von der erlebnisreichen und lieb gewonnenen Bajuwarentour. Was bleibt sind Erinnerungen von denen man im Alltag zehren kann. Vielleicht waren die Tourerlebnisse so prägend und unvergesslich, dass man gerne zurückkehrt um eine weitere Fernradtour auf diesem schönen Fleckchen Erde in Angriff zu nehmen. Wem der Themenradweg Lust auf Mehr gemacht hat, kann sich neugierig auf das nächste Thema stürzen – Benedikt - Mozart – Salz & Seentour gefällig? Dabei lernt man weitere Schönheiten und Attraktionen der Region ausgiebig kennen.

Bayernbike Tip links gelangt man nach 300 m zur herrlichen Parklandschaft und Waginger Strandseebad.
 
   
 Radknotenpunkt Waging am See KM 122.4 (D)
Geradeaus (Umfahrung von Waging):
Mozart-Radweg Richtung Seebruck (Chiemsee) – Wasserburg a.Inn
Benedikt-Radweg Richtung Traunstein –Chiemsee
Seeweg Petting (Fortsetzung der inlinergeeigneten Radwegetrasse)
(Weitere regionale Radwege der Ferienregion siehe Radwegemenü)
Internationale Salz & Seen – Tour (Richtung Oberndorf bzw. entgegengesetzt Richtung Traunstein – Chiemsee)
 
   

Puh geschafft, jetzt „Kette rechts – Einflugschneise“ zum nächsten netten Lokal oder Freisitz. Nach der körperlichen Anstrengung sind Kaloriensünden ruhigen Gewissens erlaubt! Warum nicht die grandiose Bajuwaren-Erlebnis-Tour mit einem famosen Gaumenfreudefinale beenden? Schließlich sind lukullische Köstlichkeiten, leckere Schmankerl, herzhafte Hausmannskost, deftige Brotzeiten sowie ein Schoppen Wein oder eine „Halbe“ das „Lebenselixier“ fleißiger Radler.
Wem die frische Luft der 124 Radkilometer Appetit machte, kann nun bedenkenlos seine Kohlehydratspeicher in einer der zünftigen Bauerngaststätten oder Restaurants auffüllen. Kulinarische Köstlichkeiten werden für jeden Geschmack und Geldbeutel geboten. Ob internationale Küche oder Gutbürgerlich mit frischen regionalen Erzeugnissen von hauseigenen  Metzgereien, bleibt den Geschmacksnerven überlassen. Nicht nur Einheimische sondern auch viele Urlaubsgäste genießen regionale Produkte wie selbstgebackenes Brot mit kräftigem Schinken, feiner Wurst, Käse, Butter frisch vom Bauernhof und naturtrübe Fruchtsäfte. Zur typisch traditionell oberbayerischen Küche zählt der warme Topfenstrudel, Knödel und „Reiberdatschi“. Die flüssige Nahrung, das Bier, „Heiligtum, und Kulturgut Nr. 1 der Bayern“ zeugt von urbayerischer Lebensart. In Maßen – nicht in Massen – konsumiert, sagt man dem Getränk Heilkräfte nach. Erfreuliche Nachricht für „Bier-Athleten“: eine Studie zeigte auf, dass alkoholfreies Weißbier ein Powergetränk für Sportler ist! Na dann Prost!
Apropos Tradition – historische Anekdote am Rande: nach den „Radlern“ wurde ein in Bayern bekanntes Mixgetränk aus Bier und Zitronenlimonade benannt. Das „Radler“ kreierte ein findiger Biergartenwirt aus einer Notlage heraus. Ihm drohte 1922 nach einem Ansturm an einem heißen Sonntag das Bier auszugehen. Daher streckte er es kurzerhand mit „Limo“. Seitdem avancierte das Radler in den Biergärten zum beliebtesten Getränk Bayerns.  Tja, während in Bayern das Radler im Biergarten konsumiert wird, trinkt man in Österreich sein „Almdudler“ im Gastgarten. Die Zweiländer-Radtour macht’s möglich und bringt länderspezifische kulinarische Spezialitäten zusammen...

 
   

Waging am See

Der reizende Marktflecken Waging stellt mit seinen historischen Sehenswürdigkeiten, dem interessanten Bajuwarenmuseum, den schönen Strandbädern und ausgezeichneten Gastronomie das touristische Zentrum der Region dar. Zweifellos: das fahrradfreundliche Waging – die Wiege der Bayern – gelegen am wärmsten See Bayerns hat was! Trotz Tourismus konnte sich der schmucke Luftkurort Waging seinen dörflichen Charakter erhalten. Ein Grund dafür mag sein, dass man mit dem schützenswerten Gut „Natur“ behutsam umgeht und die Tourismusverantwortlichen auf den sanften Tourismus setzen. Für eine Stippvisite ist die Ferienort eigentlich viel zu schade – wo doch etliche „Sterntouren – die meisten familiengeeignet - von hier ausstrahlen.
Der Waginger-/Tachinger See gilt als wärmster See Bayerns und bietet einen Erholungswert für Einheimische und Urlaubsgäste gleichermaßen. Nicht selten übersteigt die Wassertemperatur des bacherlwarmen Waginger Sees die 25 Grad Marke. Die Strandbäder sind mit kindergerechten Uferzonen ausgestattet und bieten Verleihmöglichkeiten für Ruder-, Tret- oder Elektroboote. Auch Surf- und Segelschulen haben sich niedergelassen. Das Strandkurhaus mit seiner gepflegten Parkanlage und schönen Badeplätzen bietet besonderes renommiertes Ambiente.
Last but not least: die fahrradfreundliche Hotel- und Gastronomiebranche mit ihren überwiegend einheimischen Gerichten sorgt sich um das leibliche Wohl der Radler – auch für 1 Nacht.

Bayernbike TipHistorie: Waging gilt als Wiege der Bayern. Seltene archäologische Funde belegen Ansiedlungen von Völkern unterschiedlicher Herkunft, die schon ca. 500 nach Chr. die Fruchtbarkeit und Schönheit dieser Region erkannten. Bis in die Jungsteinzeit (3.000 v. Chr.) geht das heutige Waging als Siedlungsort hervor. Später ließen sich Kelten und Römer nieder. Im 6. Jahrhundert n. Chr. wanderten germanische Sippen (u.a. Langobarden, Alamannen, Thüringer) ein und bildeten zusammen mit der keltoromanischen Bevölkerung den ursprünglichen Stamm der Bajuwaren. Von der Qualität der im 19. Jahrhundert entdeckten und das 1986/87 ausgegrabene bajuwarische Reihengräberfeld zeugt das Bajuwarenmuseum in Waging. Als einziges Spezialmuseum informiert es anschaulich über die Urgeschichte des Volksstammes der Bajuwaren.

Sehenswürdigkeiten: restaurierter Marktplatz mit schönen Bürgerhäusern und Pfarrkirche St. Martin (1612), historischer Ortskern, bajuwarisches Gräberfeld (Nähe Friedhof)

Bayernbike Tip In den Nahverkehrszügen im Landkreis Traunstein sowie die Strecke nach Salzburg besteht kostenlose Fahrradmitnahmemöglichkeit.
 
   

 Fazit

der Routenverlauf der Bajuwaren – Erlebnis - Tour hinterlässt bleibende Eindrücke! Schon die typische Voralpenlandschaft präsentiert einen begnadeten Mix aus Flach- Hügel- und Bergland was Abwechslungsreichtum garantiert. Grandiose Bergpanoramen, romantisch verschlafene Naturbadeseen mit Trinkwasserqualität, weitflächige Wald- und Wiesenlandschaften verbinden Flüsseradeln, Bahntrassenradeln, Seenradeln auf harmonievoller Art und Weise. Von allem ein bisschen – nicht umsonst nutzt die Bajuwarentour bestehende Streckenabschnitte seiner bekannteren Radwegependants von Mozart- Benedikt- Tauern-Radweg und Salz & Seentour.
Zahlreiche Badegelegenheiten in den Strandseebädern heben den Erlebnis- Genuss- und Relaxeffekt. Die ökologische Symbiose der weitgehend intakten Naturlandschaft mit ihrer artenreichen Flora & Fauna begeistert jeden Naturliebhaber. Das Wichtigste: die Alpenkulisse gibt es ohne Monstersteigungen gratis! Dazu wandelt man auf den Spuren bayerischer Vorfahren. Dass der Themenradweg Kulturgeschichtliches der Bajuwaren fokussiert, hebt den Stellenwert dieser „Kult-Tour“. Eines steht fest: schön ist es in beiden Grenzlandregionen – jede auf ihre eigene Art!


 Bewertung

Prädikat sehr empfehlenswert! Ideal für landschaftshungrige Touren- Genuss- und Rennradler, die sich nebenbei kulturhistorischen Themen widmen.  

 
   
 



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