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  • Yeah, der Stausackerer Berg ist ein weiteres Mal geschafft
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Race24 - 2019

1.150 Teilnehmer - 10 000 Zuschauer - spannende Renn-Duelle. Die 23. Auflage des 24-Stunden-Radrennens in Kelheim war wie schon die Jahre zuvor ein Riesenerfolg. Einzig Petrus erwies sich bis zum Eintritt der Dämmerung am Samstag als Spielverderber. Doch auch wenn das Wetter mit kurzzeitigen sintflutartigen Regengüssen nicht unbedingt der Burner war, tat es der Stimmung keinen Abbruch.    

Rund 1.150 Teilnehmer nahmen die Herausforderung an und quälten sich 24 Stunden lang über den Staussackerer Berg. Für die nötigen Motivationsschübe sorgte ein Heer von Zuschauern, deren Zahl der Vorsitzende des RSC Kelheim Klaus Roithmeier auf ca. 10.000 schätzte.

Acht Wertungskategorien schlüsselten sich wie folgt auf: 

  • 117 Herren-Teams
  •   11 Damen-Teams
  •   23 Senioren-Teams
  •   34 Mixed-Teams
  • 114 Einzelstarter Herren
  •   16 Einzelstarter Damen
  •   93 Einzelstarter Herren Senioren
  •     3 Einzelstarter Damen Senioren

Spaß muss sein. Auf die Frage ob der "Nachwuchs" ein Bub oder Mädel wird entgegnete Markus Biersack vom Team <Tuesday Classics> kurz vor Rennstart schlagfertig: nein, es wird ein Radlfahrer...

Während sich in manchen Wertungskategorien relativ rasch heraus kristallisierte wer sich auf Siegkurs befindet, lagen im Herren-Mannschaftswettbewerb 18 Stunden lang drei Teams gleichauf. <Iron Trizone>, <Gaimersheim> und <Schaible Heizung-Sanitär> spulten bis Sonntag vormittag gemeinsam an der Spitze stoisch ihre Runden ab. Ob es ein Gentleman-Agreement in Form eines "Stillhalteabkommens" (Nichtangriffspakt) gab bleibt dahin gestellt. Bis dahin schien jedenfalls alles auf einen Zielsprint hinaus zu laufen. Doch weit gefehlt, denn die Ruhe vor dem Sturm sollte bald sein Ende nehmen.

Manuel Lohr (Deutscher Meister im Mountainbike AK 40-50) von <Iron Trizone> wartete spannungsgeladen in der Wechselzone auf seinen Teampartner. Doch die verbleibende Restzeit von 23 Minuten bis Zielschluß um 14.00 Uhr waren in der Schlußphase des Rennens einfach zu knapp, um noch eine 57. Runde  dran zu hängen.

Bild oben: jener Moment, als Sebastian Neef vom Team <Iron Trizone> den Sieg im hart umkämpften Team-Wettbewerb der Herren unter Dach und Fach brachte. Mit 56 Runden bzw. einer Gesamtdistanz von 918,4 Kilometer war am Sonntag um 13.37 Uhr der Sieg in trockenen Tüchern.

Nach dem fulminanten Sieg erläuterte Sebastian Neef (amtierender deutscher Vize-Meister auf der Triathlon Langdistanz) im Interview die entscheidende Rennszene, welche den Grundstein für den späteren Sieg legte. Demnach wollte das Quintett mit Philipp Bertsch (Abensberg), Manuel Lohr (Kelheim), Sebastian Neef (Regensburg), Julian Sterner (Ingolstadt) und Michael Stieglbauer (Waldkirchen) die Entscheidung aus taktischen Gründen nicht bis zur finalen Runde abwarten, um einem Zielsprint mit fraglichem Ausgang aus dem Weg zu gehen. Vielmehr war der Plan, mit einer klug gesetzten Attacke schon vorher das Heil in der Flucht zu suchen. Allerdings wurde die Taktik vom Team <Gaimersheim> mit einem Überraschungsangriff durchkreuzt. Was des einen Glück ist des anderen Leid - will heißen, dass nach dem Staffelstabwechsel der schwächste Fahrer von <Gaimersheim> ausgerechnet auf den bärenstarken Sebastian Neef (<Iron Trizone>) traf. Der Profi-Triathlet zündete quasi die Endstufe seinen Raketenantriebs. Die mehrfachen Konter-Attacken nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" konnten die <Gaimersheimer> schlußendlich nicht mehr parieren. Binnen weniger Kilometer fuhr Neef in einem Husarenritt einen Vorsprung von 35 Sekunden auf seinen Widersacher heraus, was angesichts im letzten Renndrittel gewissermaßen eine Vorentscheidung war. Runde um Runde summierte sich der Abstand fortan bis zum Zieleinlauf auf über 7 Minuten.

Faire Geste die ehrenhaften Sportgeist bewies: Trotz der knapp erlittener Niederlage freuten sich die "Gaimersheimer" gemeinsam mit ihren Kontrahenten und gratulierten ihnen zum verdienten Triumph. 

 TVA-Video-Clip

Herren-Einzel-Sieger Björn Fischer (45 Runden) - der für die Deutsche Kinderkrebsstiftung startete - schwärmte in den höchsten Tönen über die Rennveranstaltung. Fischer sagte: „Was für eine Stimmung – das ist das schönste Rennen im ganzen Jahr“.  

Einen Promi-Starter gab es auch:  Der sechsmalige Sieger des legendären Race Across America Christoph Strasser startete für das Mixed-Team <Owayo Ambassador> (7.Platz). Der sechsfache RAAM-Sieger gab zu Protokoll: „Hier in Kelheim heißt es 30 Minuten Vollgas geben, Pause machen – und dann wieder Vollgas geben, während beim Race across America man sein eigenes Tempo findet und dies durchzieht.“ Strasser siegte auch in Kelheim und zwar 2006  mit 46 Runden als Einzelfahrer. Damals war Start/Ziel noch die Brauerei Aukofer. Da kommt man natürlich gerne wieder.“ Nach dem Wettkampf signierte Strasser sein Werk "Der Weg ist weiter als das Ziel", das den Siegern anschließend als Geschenk überreicht wurde.

Podiumsplätze Teamwettbewerbe

Herren Team

  • Iron Trizone (Philipp Bertsch, Manuel Lohr, Michael Stiegelbauer, Julian Sterner, Sebastian Neef) mit 56 Runden (918,4 Kilometer) in 23:37 h
  • Radsport Gaimersheim mit 56 Runden in 23:44 h
  • Schaible Heizung mit 56 Runden in 23:44 h

Damen Team

  • Schneider Weiße Bergmädels (Kathi Stockbauer, Elisabeth Ferstl, Miriam Schien, Annette Ulmer und Franziska Arnhofer) mit 48 Runden (787,2 Kilometer) in 23:55 h
  • BetonWadlMadl mit 46 Runden in 23:46 h
  • AnitasAltstadtPension Kelheim Mädls mit 44 Runden in 23:27 h

Senioren Team

  • Team Eurosport (Günther Haslbeck, Thomas Janz, Thomas Mattes, Falko Brunies, Christoph Lösche) mit 52 Runden (852,8 Kilometer) in 23:32
  • Team Massivhaus Ehrenreich mit 52 Runden in 23:43
  • Kraus Weißwurstexpress mit 50 Runden in 23:46

Mix Team

  • xc-Ski.de Skimarathon Team (Matthias Flunger, Florian Wirth, Thomas Freimuth, Silvia Perrenoud, Ladina Guidon) mit 55 Runden (902 Kilometer) in 23:58 h
  • Magnesium Pur mit 53 Runden in 23:43 h
  • Rennsportgruppe München mit 52 Runden in 23:53 h

Podiumsplätze Einzelwettbewerbe

Herren

  • Björn Fischer, 45 Runden (738 Kilometer) in 23:55 h
  • Stefan Barth, 44 Runden in 23:55h
  • Marc Tiburski, 43 Runden in 23:41 h

Damen

  • Yvonne Margraf, 40 Runden in 23:46 h
  • Lokalmatadorin Eva Schien, 34 Runden in 22:47 h
  • Maria Wilke, 33 Runden in 23:23 h

Senioren

  • Günter Gartner, 47 Runden in 23:56 h
  • Hubert Liepold, 46 Runden in 23:41 h
  • Sam Ghost, 44 Runden in 23:26 h

Seniorinnen

  • Judith Liepold, 34 Runden in 23:22 h
  • Gabriele Wittleben, 28 Runden in 23:29 h
  • Anja Georg, 20 Runden in 17:39 h

Negative Vorkommnisse

Leider gab es auch unerfreuliche Ereignisse, die jedoch nicht dem Veranstalter anzulasten sind. Laut Ultracycler Rainer Steinberger entfaltete Sonntag Nacht gegen 1.00 Uhr ein bislang Unbekannter eine beispiellose kriminelle Energie, bei dem der Übeltäter sowohl auf der Abfahrt Richtung Essing als auch der Zufahrt zum Fahrerlager Niederdörfel Reißnägel verstreute. Nicht auszudenken was hätte passieren können, wo die Fahrer bzw. Pulks Spitzengeschwindigkeiten von gut 70 km/h erreichen. Eine perfide Tat, die den Mainburger Hubert Liepold - Vorjahressieger bei den Senior-Einzel-Herren - um seine Siegchancen brachte. 

Weitere Negativschlagzeilen: Unbekannte entwendeten in den Fahrerlagern Niederdörfl und Aumühle drei hochwertige Räder im Gesamtwert von 11.600 Euro.  

Das BRK kümmerte sich mit 38 Einsatzkräften vorwiegend um leichtere Verletzungen wie Schürfwunden und Prellungen, wenngleich zwei schwerere Verletzungen mit einem Schlüsselbeinbruch und einer Kopfverletzung Krankenhaus-Transporte nach sich zog. 

Siegerpokal findet neue Heimat

Ludwig Eglmeier, Geschäftsführer des Zweiradgeschäfts Radwerk by Iron Trizone GmbH & Co. KG in Regensburg und Namensgeber der Wettkampfmannschaft erklärte, dass er schon länger einen prestigeträchtigen Sieg zielstrebig verfolgt. Im dritten Anlauf hat's mit den ersehnten Titelambitionen 2019 nun endlich geklappt.

Der begehrte Pokal des 24 Stunden Rennens hat sein "neues Zuhause" im Laden von Irontrizone in Regensburg gefunden.

Ein alt bekannter "Dominator" schaute auch vorbei. Erstmals nicht als Teilnehmer sondern als relaxter Zuschauer bzw. Betreuer eines Fahrers wechselte der Fünffachsieger-Solist Markus Rieber - der im Vorjahr zurück trat - die Seiten. Der Champion aus Güglingen bei Heilbronn sagte: „Ich habe ja versprochen, ich komme zum Eisessen wieder“. Trotzdem ließ er es sich nicht nehmen eine "Proberunde" zu drehen. Dies war dem Suchtpotential geschuldet was sich prompt in seinem Statement widerspiegelt: "da steigt schon wieder die Lust.“   

Anekdote - April April

Der Veranstalter verbreitete am 1. April 2019 auf seiner Facebook-Fanpage im wahrsten Sinne des Wortes Fake-News. Der versteckte Aprilscherz war selbst für Szenenkenner bzw. Medien nicht ohne weiteres verifizierbar, zumal eine Streckengraphik samt Höhenprofil und GPX-Download die vermeintliche Streckenänderung vorgaukelte. Auch wir fielen auf den Witz rein - trotzdem nehmen wir es sportlich. Die Nachricht von der angeblich neuen Route via Randecker Berg schlug ein wie eine Bombe. Doch wider Erwarten entpuppte sich die Ankündigung auf Socail Media Kanälen durchaus als vorstellbare Variante, was die Flut an positiven Reaktionen und Kommentaren belegte. Nicht wenige Sportler gingen mit einem erheblich schwereren Streckenprofil 'd'accord', auch weil die originale Streckenführung - bis auf die Verlegung der Start-Ziel-Arena auf den Ludwigsplatz - 23 Jahre lang unangetastet blieb. Natürlich wäre diese einschneidende Neuerung ein echter Paukenschlag gewesen, wenn der RSC-Kelheim e.V. die Bonus-Höhenmeter des Randecker Berges quasi" eingepreist" hätte (inkl. Zusatzschleife 25,6 Kilometer / 450 Höhenmeter). Ein selektiverer Streckencharakter wäre zwar vorstellbar, doch die steile Abfahrt käme für ein 24 Stunden Rennen schlichtweg nicht in Betracht. Nichtsdestotrotz gelang dem RSC Kelheim mit dem Aprilscherz eine echte Schlagzeile. 

 Wer im Altmühltal unterwegs ist, kann den Anstieg zu Trainingszwecken in seine Tour miteinflechten. Die 1.7 km lange Steigung (162 hm) des Randecker Berges weist eine knackige Durchschnittssteigung von 9.5% auf (Steigung max. 14 %). Die Strecke führt hinauf nach Eisensdorf, wo eine Gefällstrecke ins Hammertal nach Essing führt.

Rückblick

Arthur Kink, mit 83 Lenze ältester Teilnehmer und lebende Legende startete von 2004 bis 2016 ununterbrochen als Einzelfahrer. Nach jedem Turn empfing ihn im Festzelt eine tosende Menschenmenge und wurde sogar mit stimmungsgewaltigen La Ola Wellen bedacht. 2014 spulte Arthur 15 Runden ab (258 km / 2 700 hm) was einmal mehr beweist welch unglaubliche Spitzenleistungen auch im höheren Alter noch möglich sind.

Überlieferte Anekdote: trotz Plattfuß schob Arthur Kink schon mal sein Rad mehrere Kilometer nach Hause, um mit dem Ersatzrad mit stoischer Gelassenheit wieder ins Renngeschehen einzusteigen. Obwohl er mit dem Wettkampfcharakter nicht viel am Hut hat, und ihm der Hochleistungssport eher verpönt ist, nahm er 12 Jahre begeistert an dem Event teil.

Früher tingelte der sympathische Weltenbummler durch alle Herren Länder. So radelte er z.B. nach Barcelona, Lissabon, Palermo und Athen. Auch fernere Ziele wie Marokko, Algerien, Ägypten, Israel, Libanon, Indien und Nepal, USA wurden unter die Räder genommen. Seine letzte Länderfahrt nach Ägypten und Tunesien liegt bereits 20 Jahre zurück. Wenn auch der Aktionsradius altersbedingt schrumpfte, so radelt er heute regelmäßig immerhin 50 - 70 km Etappen rund um Kelheim, Langquaid und Abensberg. Was kaum einer weiß: Arthur Kink pflegt seit Jahren aufopferungsvoll seine schwer kranke Ehefrau. Bleibt zu hoffen, dass ihm Gesundheit, Fitness, innerer Antrieb und Leidenschaft fürs Radfahren noch lange erhalten bleiben. MZ-Reportage "Ein Leben lang auf dem Rad"