• Nationalparkzentrum Lusen
    © Jo Fröhlich, Nationalpark Bayerischer Wald
  • Nationalparkzentrum »Haus der Wildnis«
    © Johannes Haslinger, Nationalpark Bayerischer Wald
  • Nationalpark-Radweg
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  • © Bayernbike
  • Trinkwassertalsperre Frauenau
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  • Landesgrenze Ferdinandsthal (Deffernik, Debrnik)
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  • Richtung Zwieslerwaldhaus
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  • Filialkirche St. Gunther in Buchenau (Gemeinde Lindberg)
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  • Trinkwassertalsperre Frauenau
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  • Trinkwassertalsperre Frauenau
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  • Arberblick
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  • Nationalparkzentrum Lusen
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  • Reschwasser im Nationalparks Bayerischer Wald
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  • Panoramablick auf Finsterau
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  • Streckenzenit bei Finsterau (1.172 m)
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  • View Point Bučina (Buchwald) 1.162 m
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  • Einkehr Alpská Vyhlídka (Bučina-Kvilda)
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  • Gedenkstätte Bučina (Buchwald)
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  • Grenzübergang Bučina (Buchwald)
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  • Grenzübergang Bučina (Buchwald)
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  • Landesgrenze Haidmühle / Nové Údolí
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  • Biosphärenreservat Šumava (Nationalpark)
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  • Biosphärenreservat Šumava (Nationalpark)
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  • Schilder-Wirrwarr in Strážný/Kuschwarda
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  • Strážný/Kuschwarda
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  • Stocek/Tusset
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  • Landesgrenze Haidmühle / Nové Údolí
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  • Knížecí Pláně/Fürstenhut im Nationalpark Šumava
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Streckenteil I - Haidmühle → Bucina

Links im Bild: die Kalte Moldau am Ortsrand von Haidmühle, die nach einem 90 Grad-Knick in östlicher Richtung entlang der Neuthaler Straße die natürliche Flussgrenze zwischen Tschechien und Bayern bildet. 

Auf der Neuthaler Straße weisen Schilder den Weg zum Grenzübergang Nové Údolí (Neuthal). Auf gemeinsamer Wegstrecke verläuft der »Nationalpark-Radweg« mit der »Šumava-Rundtour« (bis Bucina 30 km identischer Wegverlauf) sowie dem Dreiländer-Radweg und dem Iron-Curtain-Trail von Haidmühle ortsauswärts über die Dreisesselstraße - Max-Pangerlstraße und Neuthaler Straße zur Landesgrenze.  

Bereits am Ortsende taucht man ins satte Grün von saftigen Wiesenhängen ein. Die am linken Waldrand entlang fließende Kalte Moldau bildet hier eine natürliche Landesgrenze zwischen Deutschland und Tschechien. Bis ins 6 km entfernte Stožec (Tusset) ist sie Wegbegleiter des »Nationalpark-Radwegs«.

Heutzutage eine absolute Seltenheit: Radfahrer auf der Straße allein auf weiter Flur. Bis auf vereinzelte Parkplatz-Anfahrten ist die Neuenthaler Straße verkehrsfrei, da der Grenzübergang ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer geöffnet ist. Somit beginnt das Radvergnügen auf der leicht abschüssigen Neuthaler Straße gleich vom Start weg.

  Moldau-Ursprung

In der herrlichen Natur-Oase am Moldau-Ursprung lässt es sich bei Vogelgezwitscher, dem Rauschen der Bäume und gurgelndem Wasser bestens abschalten. Die Kalte Moldau (Studená Vltava) entspringt im Bayerischen Wald nördlich des Bramandlberges und des Hirschberges auf einer Höhe von 855 m ü.M. Hierbei bildet der Zusammenfluss der Quellbäche Weberaubach, Goldgrubenbach und Rothbach im sumpfigem Waldgebiet am Hang des Berges Haidel den Ursprung der Kalten Moldau.

Zur Zeit des Kalten Krieges war Europa durch den Eisernen Vorhang geteilt, weswegen das Tal der Kalten Moldau zwischen Stožec und der deutschen Grenze bis 1990 Sperrgebiet war.

Der Felsblock mit eingravierten Quellbächen symbolisiert sozusagen den geographischen Ursprung der Kalten Moldau.

Nachdem die Kalte Moldau bei Haidmühle den Mirasatbach und den Kreuzbach aufgenommen hat markiert sie nach den Zuflüssen des Moorbaches und des Ruttenbaches auf rund zwei Kilometer Länge den deutsch-tschechischen Grenzverlauf bevor sie in Nové Údolí (Neuthal) ins tschechische Nachbarland abfließt. Hinter der Landesgrenze stehen auf einer Fläche von 101 ha die Bergmoorwiesen seit 1985 als ausgewiesenes Naturdenkmal Spálený luh unter besonderem Schutz. Unterhalb der Lorenzberge und dem Stožec (Tussetberg, 1065 m ü.M.) fließt die Kalte Moldau durch den Ort Stožec (Tusset) und weiter nach Cerný Kríž (Schwarzes Kreuz). 

Der Unterlauf der Kalten Moldau mäandert jenseits der Grenze durch geschützte Auenlandschaft, wo sie sich nach 24 Kilometern (Höhendifferenz 121 Meter) bei Chlum (Humwald) - einem Ortsteil der Stadt Volary (Wallern) -  im Moor Mrtvý luh (Tote Au) mit der Warmen Moldau (Teplá Vltava) vereinigt, die ihrerseits etwa 500 m nördlich der bayerisch-tschechischen Grenze (nahe Kvilda/CZ (Außergefild) am Südosthang des Schwarzberg (Cerná hora) im Böhmerwald entspringt (Quellhöhe 1.172 m ü.M.).

Ab dem Zusammenfluss (736 m ü.M.) heißt der Fluß Moldau (Vltava) - abgeleitet aus dem altgermanischen "Wilt ahwa" (wildes Wasser). Mäandrierend fließt sie durch ein flaches, waldreiches Tal, ehe sie bei Nova Pec (Neuofen) im 48 Kilometer langen Lipno-Stausee (Moldaustausee) gestaut wird. 

Als längster Fluss Tschechiens (430 km) und größter Nebenfluss der Elbe wird die Moldau häufig als „Böhmisches Meer“ bezeichnet. Sie entwässert ein Gebiet von 28.000 km² mit durchschnittlich 151 m³/s an der Elbmündung. Am Zusammenfluss mit der Elbe (330 km in Tschechien) bei Melník (155 m ü.M.) weist die Moldau im Vgl. zur Elbe nicht nur einen längeren Flussverlauf auf sondern ist zudem auch wasserreicher, weshalb sie den hydrologischen Hauptfluss des Elbeflusssystems darstellt. 

Grenzübergang Haidmühle / Nové Údolí (Neuthal)     

 Verhaltensregeln 

Radfahren ist in der Nationalparkregion Šumava/Bayerischer Wald nur auf öffentlichen Straßen und markierten Radwegen gestattet. Nationalparkwächter (Ranger) kontrollieren die Einhaltung der erlassenen Verordnung, um das Schutzbedürfnis bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu wahren. 

Nach 1,6 km wird in Nové Údolí (Neuthal) die Landesgrenze zur Tschechischen Republik überschritten.

 Iron Curtain Trail

Das Radwege-Signet Nr. 13 weist auf den Iron Curtain Trail (EuroVelo 13) hin, der wechselseitig des Eisernen Vorhangs verläuft (Gesamtlänge 10 400 km). Die Fernradroute erinnert an den Kalten Krieg, als Europa von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer über 4 Jahrzehnte geteilt war. Die Europaflagge bestehend aus einem Kranz von zwölf goldenen fünfzackigen Sternen auf azurblauem Hintergrund wurde 1955 vom Europarat eingeführt und 1986 als Symbol für alle Institutionen der Europäischen Gemeinschaften übernommen. Vom Startpunkt Haidmühle bis zur Weggabelung der Gemarkung <Nové Údolí> (2 km) verläuft der »Nationalpark-Radweg« auf identischer Wegstrecke, bevor der internationale Fernradweg - gemeinsam mit dem Dreiländer-Radweg halbrechts abzweigt. Überdies ist der internationale Fernradweg zwischen Strážný/Kuschwarda und Bucina ein weiteres Mal Wegbegleiter der Nationalparkroute.

Vom geeinten Europa und dessen kontrollfreien Reiseverkehr profitieren grenzüberschreitende Radfahrer wie Wanderer im Dreiländereck ganz besonders. Dass die tschechische Grenzregion zur Zeit des Kalten Krieges vier Jahrzehnte lang militärisches Sperrgebiet war, das weder tschechischen Zivilisten noch Touristen zugänglich war kann man sich heute kaum mehr vorstellen. 

Ein Bild aus älteren Tagen - aufgenommen im Herbst 2003 - als im Auftrag des Landratsamts Freyung-Grafenau umfangreiche Radwege-Datenerhebungen anstanden, und der Grenzbalken damals noch keine freie Durchfahrt zuließ (Ausweiskontrolle). Zwar war zu diesem Zeitpunkt der "Eiserne Vorhang" bereits gefallen, der Europa in der Zeit des Kalten Krieges in die marktwirtschaftlich orientierten demokratischen Staaten im Westen und den planwirtschaftlich organisierten, sozialistischen Diktaturen im Osten bis 1989 trennte, doch Tschechien trat mit weiteren neun Ländern (Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Ungarn und Zypern) erst am 1. Mai 2004 der Europäischen Union bei. 

Waren früher Landesgrenzen zur Abgrenzung auch wirtschaftlicher Einflussbereiche bedeutsam, so sind sie heute in einem vereinten Europa für Handel, Tourismus, Verkehr, Bildung und Kultur durchlässig geworden. Anlässlich bei der Vorstellung des östlichsten Punktes Bayerns östlich von Riedelsbach, einem Ortsteil von Neureichenau im Landkreis Freyung-Grafenau sagte der frühere Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder am 28. Juni 2017: „Aus der einstigen Grenze die teilte, ist heute eine verbindende grüne Grenze im Herzen eines geschichtsträchtigen Mitteleuropas geworden“.

 Die Staatsgrenze zur Tschechischen Republik kann von EU-Staatsangehörigen seit dem 1.1.2008 mit einem gültigen Reisedokument überquert werden. Der Grenzübergang ist für Fußgänger und Radfahrer ganzjährig geöffnet.

 Bahnlinie Nové Údolí

1910 erhielt der Ort mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Prachatice–Stožec (Tusset) und grenzüberschreitend weiter nach Passau Anschluss ans Eisenbahnnetz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnbetrieb auf deutscher Seite eingestellt, weshalb die Eisenbahnstrecke bis heute am Grenzübergang Nové Údolí/Haidmühle endet.

Heute: Ab dem Bahnendhaltepunkt Nové Údolí gibt es Verbindungen nach: Volary (Wallern) - Prachatice (Prachatitz) - ?í?enice bzw. Cerný Kríž - Ceské Budejovice. Neben Nahverkehrszügen verkehrt in den Sommermonaten auch ein Schnellzugpaar zwischen Nové Údolí über Ceský Krumlov (Krumau)- Ceské Budejovice (Budweis) nach Prag.

Radfahrer und Fußgänger passieren die Grenze ohne Personenkontrolle, trotzdem muss man ein gültiges Ausweisdokument dabei haben. Von der Talsohle des Grenzübergangs (802 m) radelt man zum Radwegeknotenpunkt Nové Údolí 30 hm hinauf und taucht unmittelbar auf tschechischer Seite in eine schöne Waldpassage ein. 

500 Meter nach dem Grenzübergang wird die Weggabelung der Gemarkung <Nové Údolí> passiert, an der man sich links Richtung Stožec (Tusset) hält. Mit dem übersichtlichen Beschilderungssystem behält man fortwährend den Überblick, und ist darüber hinaus stets über das Höhenlevel (830 m) informiert. 

 Gemarkung <Nové Údolí> Gabelung rechts: Dreiländer-Radweg Richtung Schwarzenberger Schwemmkanal / Moldaustausee / Österreichisches Mühlviertel

Die Straße windet sich 4 km durch bewaldetes Gebiet nach Stožec. Das flach-wellige Streckenprofil auf der nahezu verkehrsfreien Straße bringt den Körper schonend auf Betriebstemperatur. 

Trotz akustischer Warnsignale herannahender Züge ist an dem unbeschrankten Bahnübergang der Bahnlinie Ceské Budejovice–Cerný Kríž-Nové Údolí Vorsicht geboten.

In Stožec (780 m) - ein beschaulicher Weiler 6 km von Haidmühle entfernt - befindet sich eine weitere wichtige Weggabelung, weswegen der kleine Ort mit 200 Einwohner häufig von vielen Radtouristen bevölkert ist.

 Rechts schräg versetzt führt eine flache, verkehrsfreie "Radwegstraße" im Tal der Moldau (Nr. 51) über Cerný Kríž nach Nová Pec - identisch mit Šumavská magistrála (Nr. 33) zum Moldaustausee. Vom flachen Tal der Moldau zweigen wiederum mehrere Verbindungswege zum Schwarzenberger Schwemmkanal ab (200 Höhenmeter). Die Schautafel "Trojmezí" bildet das großflächige Radwegestreckennetz im Dreiländerdreieck Bayerischer Wald, Südwestböhmen sowie dem Österreichischen Mühlviertel ab. 

An der Weggabelung wird links in die Straße Ceské Žleby (Böhmisch Röhren) abgzweigt. 

Nach dem Ortsende von Stožec (Tusset) Richtung Ceské Žleby (Böhmisch Röhren) wird letztmals die Kalte Moldau (Studená Vltava) - rechter Quellfluss der Moldau überquert (Länge: 25 km, Quellhöhe: 850 m). Lautlos und gemächlich fließt die Kalte Moldau dahin, wo sie sich 10 km weiter mit der Warmen Moldau vereinigt und von dort ab den Namen Moldau trägt.

Nachdem die Kalte Moldau überquert ist, folgt alsbald ein 3.7 km langer Anstieg (160 hm), deren Scheitelpunkt 500 Meter hinter der Ortschaft Ceské Žleby liegt (Durchschnittssteigung 4,8%).

Bild: im Anstieg auf halbem Weg zwischen zwischen Stožec - Ceské Žleby wird ein Hotel passiert.

Der erste längere Anstieg dieser Tour zieht sich moderat steigend hinauf nach Ceské Žleby und endet (nachdem links abgebogen wird) erst 500 Meter nach dem Straßenabzweig am Ortsende.

 Ceské Žleby (Böhmisch Röhren) 

Im Mittelalter verlief hier der Goldene Steig (Handelsweg Passau - Bischofsreut - Volary -Prachatice). In seiner Blütezeit lebten in der höchstgelegenen Siedlung des südlichen Teiles des Nationalparks und Landschaftsschutzgebietes Šumava in den 30 er Jahren des vergangenen Jahrhunderts 1200 überwiegend deutschsprachige Einwohner. Einst standen einmal 4 Gasthäuser, Hotels, 5 Lebensmittelgeschäfte, Post und eine Finanzwache. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Vertreibung der deutschen Bevölkerung und wegen der unmittelbaren Grenznähe zur Bayern (Eiserne Vorhang) gab es keine Neubesiedlung. Ihren ehemaligen Gemeindestatus hat der Ort verloren. Ceské Žleby gehört verwaltungstechnisch heute zur Gemeinde Stožec.

Manch einer mag sich über die aufgeschichteten Steinwälle, die vielerorts Wiesen und Felder begrenzen, wundern. Als Mauern bildeten sie einst Eigentumsgrenzen und sind heute stumme Zeugen aus verblichener Zeit.

An der Begrenzungsmauer in der Rechtskurve steht eine Reihe ausgemusteter Wanderschuhe, die als Blumentopf umfunktioniert wurden. Nach dem Linksabzweig an der nächsten Straßenkreuzung ist am Ortsausgang das Hochplateau erreicht.

 Abzweig links: zum Grenzübergang Marchhäuser (Šumava-Rundtour)

Nach dem Rechtsabzweig wird 200 Meter danach links abgebogen wo es die letzten Meter bergauf geht, bevor die Gefällstrecke nach Hlinište (Leimsgrub) beginnt wo dann links in die Nationalstraße 4 (Prag-Phillipsreut-Passau / Bundesstraße 12) eingebogen wird. 

 Lenora - Kvilda/ Außergefild (Šumava-Rundtour)

Strážný (Kuschwarda)

Bis zum Grenzort Strážný nahe Phillipsreut haben sich die Anstiege auf 250 hm kumuliert. Umrahmt von den Gipfeln Strážný (1115 m ü. M.), Chlustov (1094 m. ü. M.) und dem Radvanický Bergkamm ist die Gemeinde Strážný in der Talkessellage vor kalten Winden geschützt, weshalb im Ort trotz Höhenlage ein relativ mildes Klima herrscht.

Von der Stille und Ursprünglichkeit der Natur geht es ansatzlos mitten hinein in den Touristenrummel, wo Vietnamesenmärkte, Casinos und zahlreiche Bars das geschäftige Ortsbild bestimmen. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs entwickelte sich ein reger Grenztourismus. Nach dem EU-Beitritt Tschechiens und der damit verbundenen Zollfreiheit ging der Handel in Duty-Free-Shops zwar zurück, dennoch macht die grenznahe Tankstelle, Spielbanken, Standbetreiber und sonstige Etablissements gute Umsätze, was im Übrigen durch den Beitritt Tschechiens zum Schengener Abkommen (21. Dezember 2007) zusätzlich gefördert wird. 

Strážný entstand als Niederlassung am Goldenen Steig 1672/1689. 1781 wurde die Dreifaltigkeitskirche errichtet. Diese wurde 1965 auf Anweisung der Abteilung für das Bauwesen beim ONV (Bezirks-Nationalausschuss) wegen Baufälligkeit gesprengt und der Friedhof eingeebnet. 1833 entstand die noch heute bedeutende Straße Seit dem Jahr 1844 hat die Gemeinde das Marktrecht. 

An der Gemarkung Strážný - U Casté (834 m) wird rechts in eine unscheinbares Sträßchen kurz vor Ortsende von Strážný abgebogen. Bis Bucina (Buchwald) - Ortsteil der Gemeinde Kvilda - schraubt man sich auf der 13 km langen Passage 351 Höhenmeter hinauf. Die Stille und Abgeschiedenheit im Nationalpark Šumava steht im krassen Gegensatz zu dem quirligen Gewusel in dem Grenzort Strážný. Zum nächsten Zwischenziel in Knížecí Pláne (Fürstenhut) - dort befindet sich auf der Hochebene ein Gasthaus mit schönem Biergarten - sind es 10 km.

 Da von Strážný (KM 17) bis ins 18 km entfernte Finsterau (D) nahezu eine zivilisationsfreie Zone durchkreuzt wird und zudem knapp 400 Höhenmeter zu überwinden sind, sollten Trinkflaschen/Trinkblase aufgefüllt bzw. Proviant eingepackt werden. Einkehrmöglichkeiten bestehen in diesem Streckenabschnitt nur in Knížecí Pláne (KM 27; 1.005 m.ü.M.), das allerdings nur sporadisch bewirtschaftet ist, sowie im Hotel Alpenblick (Buchwald-Außergefild) in Bucina (KM 30; 1156 m.ü.M.).

Die Gemarkung Strážný - U Casté (810 m) kennzeichnet für die Nationalpark-Route einen wichtigen Abzweigepunkt. Die Beschilderung weist auf den identisch verlaufenden Iron Curtain Trail hin.

Nun folgt der längste Anstieg (15 km / 392 hm) der sich von Strážný über Kniceki Plane (Gasthaus/Biergarten) zur Landesgrenze Bucina (kurzes Gegengefälle) und weiter zur Grenzstraße bis zum Scheitelpunkt hinzieht. 

Nachdem das hektische Strážný (Kuschwarda) hinter einem liegt, taucht man wieder in die zivilisationsfreie Naturzone ein. 

Mit moderater 5 % Steigung, verkehrsfrei in herrlich unberührter Natur - da lässt das Radvergnügen nicht lange auf sich warten. Je länger man hinauf kurbelt, desto angenehmer wird die kühlere Höhenluft empfunden. Die homogene Steigung macht es leicht, seinen Tritt-Rhythmus zu finden. 

Nach 140 Höhenmeter - bezogen von Strážný - lädt der traumhaft gelegene Rastplatz Zdarske jcirko (953 m) zu einer wohlverdienten Verschnaufpause ein. Bis zum Hochplateau von Knížecí Pláne ist es nicht mehr weit.

Keine 100 m entfernt liegt im Verborgenen ein See, der vom Rastplatz aus nicht einsehbar ist. Ein wildromantischer Kraftort, an dem sich neue Energie schöpfen lässt.

Kurz vor Knížecí Pláne flacht die Steigung spürbar ab, weshalb es sich endlich wieder leichter rollt.

Knížecí Pláne (Fürstenhut)     

An der obigen Weggabelung ist das Gasthaus/Biergarten erreicht. 

Die 1000 Meter Höhenmarke ist geknackt. Orientierungscheck an der Radwegenetz-Schautafel.

Das ehemalige Dorf Knížecí Pláne (Fürstenhut) existiert wie Bucina (Buchwald) heute nicht mehr. Das Forsthaus wurde 1792 von den Fürsten von Schwarzenberg erbaut, die ihren Sitz in Ceský Krumlov (Krumau) hatten. Zu dieser Zeit gab es etwa 70 Gebäude mit mehr als 500 Bewohnern. Im Zweiten Weltkrieg waren in der Holzhütte hinter dem Forsthaus Gefangene untergebracht. 1946 wurde die überwiegend deutschstämmige Bevölkerung vertrieben und die Gebäude bis 1956 abgerissen. Übersicht verschwundener Orte im Böhmerwald

Knížecí Pláne ist eine beliebte Anlaufstelle von Radfahrern und Wanderern - allerdings ist das Gasthaus nur sporadisch geöffnet.

 Querverbindung nach Borová Lada (Ferchenhaid; Nr. 1040), 5 km

Auf dem flachen Hochplateau kann man Kräfte sammeln für den bevorstehenden steilen Schlussabschnitt nach Bucina.

Die Steigung zieht den letzten Kilometer vor Bucina mit 12% nochmals die Daumenschrauben an.

Bucina (Buchwald) 

Bucina (500 m von der Landesgrenze entfernt) ist ein Ortsteil der Gemeinde Kvilda und liegt auf halbem Wege zwischen Kvilda und Finsterau auf dem Kamm des Böhmerwaldes. Bis vor Kriegsende war Buchwald die höchstgelegene Gemeinde des Böhmerwalds. Nördlich erheben sich die Stolová hora (Tafelberg, 1.254 m.ü.M.), westlich der Siebensteinkopf (Sedmiskalí, 1.263 m.ü.M.) sowie im Nordwesten die Cerná hora (Schwarzberg, 1.315 m.ü.M.) und der Stráž (Postberg, 1.308 m.ü.M.).

Bucina (Buchwald) ist ein Ortsteil der Gemeinde Kvilda der nur 500 m von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt liegt. Die Wegekreuzung nach dem Ortsschild läutet das Ende des 10% igen Schlussanstiegs ein. Man befindet sich nun am zweithöchsten Streckenpunkt der Nationalpark-Route (1168 m). Die Route führt (links) an der Kapelle des hl. Michael vorbei, es sei denn, man macht den Abstecher zur Moldauquelle (geradeaus).

Bucina (Buchwald) wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegründet. Es lag an der Handelsrute Goldener Steig, der von Bergreichenstein (Kašperské Hory) über Finsterau bis zur Donau führte. Früher standen hier Wohnhäuser, Zollgebäude, eine Kaserne, ein Forsthaus, eine Volksschule und eine Bank. Das Berghotel "Alpská vyhlídka" im Buchwald (1182 m), unweit von Kvilda (1062 m) ist das höchste Hotel im Böhmerwald. Das Hotel liegt an einem Südhang mit besonderen klimatischen Bedingungen auf dem trotz der Höhe von fast 1200 Meter noch Äpfel reifen.

Nach dem steilen Stich ist in Bucina für Radfahrer eine Wegkreuzung erreicht. Während die »Šumava-Rundtour« geradeaus weiterhin ansteigend zur Moldauquelle verläuft, zweigt der Nationalpark-Radweg links an der Kapelle des hl. Michael ab, der zum 600 m entfernten Grenzübergang Finsterau-Bucina führt. Die Moldau (Vltava) entspringt als Warme Moldau (Teplá Vltava) am Hang des Schwarzbergs (?erná hora) im Böhmerwald (Šumava) in der Höhe von 1172 m ü. d. M.  → absolut lohnenswerter Abstecher (siehe unten)! 

Abzweig rechts: Straßenverbindung nach Kvilda (Außergefild). Die Nationalparke Böhmerwald und Bayerischer Wald, sowie die an ihnen beteiligten Landkreise, haben das entlegene Gebiet mit dem „Igel-Bus“ von deutscher Seite aus, welcher mit einer Linie aus Richtung Spiegelau an die Grenze fährt, und von tschechischer Seite aus mit Linie der „Grünen Busse“ erschlossen, die Horská Kvilda mit Kvilda-Bucina (Haltepunkt 800 m entfernt) miteinander verbindet. 

Die Kapelle des hl. Michael (1891 errichtet) blieb 1956 zwar von der Zerstörung des Dorfes verschont, dennoch verfiel sie. Nach der Grenzöffnung wurde sie wiedererrichtet und am 4. Oktober 1992 eingeweiht.

Bucina (Buchwald) wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegründet. Es lag an der Handelsroute Goldener Steig, der von Bergreichenstein (Kašperské Hory) über Finsterau bis zur Donau führte. Früher standen hier Wohnhäuser, Zollgebäude, eine Kaserne, ein Forsthaus, eine Volksschule und eine Bank. Das Berghotel "Alpská vyhlídka" ist das höchste Hotel im Böhmerwald, das an einem Südhang liegt, auf dem trotz der Höhenlage Äpfel reifen.

Gedenkstätte 

Das Dorf Buèina (Buchwald) – bzw. was davon übrig blieb – ist ein Ort zum Innehalten, denn ein Mahnmal erinnert an eine düstere Epoche. 

Eine Gedenkstätte erinnert an die Nachkriegszeit des Eisernen Vorhangs. Das Mahnmal besteht aus einem T-Zaun, Hochspannungszaun, Spurenstreifen, eine Wachturmkabine und am oberen Ende des Zauns steht ein typischer Stahlwachturm. Dazu beleuchtet eine bebilderte Schautafel das dunkle Kapitel der Geschichte.

Bucina (Buchwald) ist ein Ort zum Innehalten, wo ein Mahnmal an die Nachkriegszeit des Eisernen Vorhangs erinnert. Die Gedenkstätte besteht aus einem T-Zaun, Hochspannungszaun, Spurenstreifen, eine Wachturmkabine und am oberen Ende des Zauns steht ein typischer Stahlwachturm. Dazu beleuchtet eine bebilderte Schautafel das dunkle Kapitel der Geschichte.

Eiserner Vorhang -  Kalter Krieg

Der Eiserne Vorhang bestand aus einem etwa 20 Meter breiten Streifen, der mit Zäunen und Stacheldraht gesichert war. Die Verdrahtung war unter Hochspannung gesetzt, dazu gab es zusätzliche Stacheldrahtrollen auf dem Boden und einige Abschnitte waren sogar vermint.

In Waldabschnitten wurden breite Schneisen geschlagen, die mitunter auch heute noch deutlich erkennbar sind. Der Eiserne Vorhang säumte praktisch die gesamte Grenze zu Österreich und Deutschland und war mit vielen Wachttürmen bestückt von wo die Grenzsoldaten von Turm zu Turm Sichtkontakt hatten. Der Eiserne Vorhang wurde ab April 1951 errichtet und trennte bis 1989 die Völker untereinander. Deswegen mussten viele Einöden, Dörfer, Kapellen sowie Kirchen ausgesiedelt werden, weshalb ein Teil der Geschichte des Berglebens dadurch unwiederbringlich verloren ging.

Spricht man vom Eisernen Vorhang, assoziiert man den Begriff mit dem Kalten Krieg, dessen Ausdruck von Winston Churchill 1946 stammt. Der Kalte Krieg beschrieb nach dem Zweiten Weltkrieg den politischen Zustand, der die demokratischen Länder in Europa von den kommunistischen Ländern abriegelte, d.h. durch eine scharf bewachte Grenze in Ost und West zerteilte. Östlich der Grenze waren jene Länder, die zum Einflussbereich der kommunistischen Sowjetunion wie Polen, Ungarn, Rumänien oder Bulgarien gehörten. Westlich dieser Grenze befanden sich die demokratischen Länder, welche sich an die USA orientierten. Der Fall der Mauer in Berlin läutete zugleich das Ende des Eisernen Vorhangs ein, worauf die ehemalige Sowjetunion zusammen brach.

Ursprünglich stammt der Begriff "Eiserner Vorhang" aus der Theaterwelt, der eine Vorrichtung bezeichnet welche verhindern soll, dass ein Brand im Bühnenhaus auf den Zuschauerraum übergreift.

Ein beklemmendes Gefühl, wenn man auf dem - von Stacheldraht - eingesäumten Todesstreifen läuft. Das Mahnmal mit dem rekonstruierten Zaun befindet sich nur wenige Meter neben der früheren Originalposition. 

Nördlich erheben sich der Tafelberg (Stolová hora, 1254 m), westlich der Siebensteinkopf (Sedmiskalí, 1263 m) sowie im Nordwesten der Schwarzberg, (Cerná hora, 1315 m) und der Postberg (Stráž, 1308 m). Knapp 3 km nordwestlich entspringt die Warme Moldau sowie westlich der Teufelsbach (Certová voda) der abschnittsweise als Grenzbach fungiert. 

Hotel Alpenblick (Alpská Vyhlídka) 

Bei Fernsicht bietet sich vom Hotel "Alpská Vyhlídka" - ehemals Peschlerhütte - ein Ausblick auf die Alpen. Die Hotelterrasse bietet eine klasse Aussicht über den Bayerischen Wald.

Nach dem 400 hm - Anstieg hat man sich eine Pause und Energienachschub redlich verdient. Schweinebraten (vepro-knedlo-zelo) mit Böhmische Knödel (tschechische knedlíky) ist das klassisches Nationalgericht der Tschechen. Dazu ein gekühltes Pivo - superlecker.

 Bucina (Buchwald) 

Bis zum Zweiten Weltkrieg war der Ort vorwiegend von deutschsprachigen Bewohnern besiedelt, danach wurden die Gebäude abgerissen. 

Bevor das neue Hotel Alpenblick gebaut wurde, stand am selben Ort das Vorkriegsgebäude (Foto 2003). 

Bucina bestand ehemals aus 26 Häusern. 1930 lebten in der Gemeinde 347 Personen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fiel die Ortschaft an die Tschechoslowakei zurück. Deutsche Bewohner wurden vertrieben und das Gebiet zur militärischen Sperrzone erklärt, wodurch die Häuser dem Verfall preisgegeben waren. Nachdem die Ära des Kalten Krieges die hermetische Abschottung mit sich brachte, erfolgte 1956 der Abriss des Dorfes. Erhalten blieben nur ein Hotel, das als Kaserne genutzt wurde sowie die Kapelle des hl. Michael, die jedoch im Laufe der Zeit verfiel. Nach Grenzöffnung wurde sie wiedererrichtet und 1992 eingeweiht.

Foto aus dem Jahr 2003

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs erlebt Buèina einen touristischen Aufschwung. Heute ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Radfahrer, Mountainbiker, Wanderer sowie Ski-Langläufer, was den Grundstein für einen - aus naturschutzrechtlicher Sicht umstrittenen - Hotel-Neubau legte. Das Hotel Alpská vyhlídka - übersetzt Alpenblick - macht seinem Namen aller Ehre, denn bei Fernsicht erlaubt die exponierte Lage einen sagenhaften Blick bis zu den Alpen. Das höchstgelegene Hotel im Nationalpark Šumava (1182 m ü. NN.) verfügt wegen strikter Nationalparkregeln keine KFZ-Zufahrtsmöglichkeit. 

Eine Reihe zweisprachiger Infotafeln säumen den Wegesrand im Wandergebiet „Wege durch Natur und Zeit“, das sich von Kvilda bis Finsterau erstreckt. Mit ein Grund, warum man für die Nationalpark-Route genügend Zeit einplanen sollte.

Bis zum Zweiten Weltkrieg war der Ort vorwiegend von deutschsprachigen Bewohnern besiedelt, danach wurden die Gebäude abgerissen. Bild oben: bevor das neue Hotel Alpenblick gebaut wurde, stand am selben Ort das Vorkriegsgebäude (Foto 2003). 

Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs setzte das letzte Jahrzehnt in Buèina ein regelrechter Radfahrer- und Wanderer-Boom ein. 

Der Böhmerwald ist unter Wanderern äußerst beliebt. So läuft z.B. der Europäische Pilgerweg - VIA NOVA - von Vilshofen an der Donau kommend über Mauth nach Kvilda und Príbram.  

 Bucina (Buchwald) 

Bucina bestand ehemals aus 26 Häusern. 1930 lebten in der Gemeinde 347 Personen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fiel die Ortschaft an die Tschechoslowakei zurück. Deutsche Bewohner wurden vertrieben und das Gebiet zur militärischen Sperrzone erklärt, wodurch die Häuser dem Verfall preisgegeben waren. Nachdem die Ära des Kalten Krieges die hermetische Abschottung mit sich brachte, erfolgte 1956 der Abriss des Dorfes. Erhalten blieben nur ein Hotel, das als Kaserne genutzt wurde sowie die Kapelle des hl. Michael, die jedoch im Laufe der Zeit verfiel. Nach Grenzöffnung wurde sie wiedererrichtet und 1992 eingeweiht.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs erlebt Buèina einen touristischen Aufschwung. Heute ist es ein beliebtes Ausflugsziel für Radfahrer, Mountainbiker, Wanderer sowie Ski-Langläufer, was den Grundstein für einen - aus naturschutzrechtlicher Sicht umstrittenen - Hotel-Neubau legte. Das Hotel Alpská vyhlídka - übersetzt Alpenblick - macht seinem Namen aller Ehre, denn bei Fernsicht erlaubt die exponierte Lage einen sagenhaften Blick bis zu den Alpen. Das höchstgelegene Hotel im Nationalpark Šumava (1182 m ü. NN.) verfügt wegen strikter Nationalparkregeln keine KFZ-Zufahrtsmöglichkeit. 

Eine Reihe zweisprachiger Infotafeln säumen den Wegesrand im Wandergebiet „Wege durch Natur und Zeit“, das sich von Kvilda bis Finsterau erstreckt. Mit ein Grund, warum man für die Nationalpark-Route genügend Zeit einplanen sollte.

Die Infopunkte vermitteln viel Backgroundwissen grenzüberschreitenden Nationalparkregion Šumava/Bayerischer Wald (dargestellt mit gefrästen Holzschildern). 

 Abstecher von Bucina zur Moldauquelle (Hin- u. zurück 6.6 km / 200 hm)

In Bucina besteht die Möglichkeit einen Abstecher zur relativ nahe gelegenen Moldauquelle (einfache Wegstrecke 3.3 km / 140 hm) zu unternehmen. Für den (empfehlenswerten) Umweg plant man etwa 1 - 1½ Stunden ein (Rückweg von der Moldauquelle auf derselben Strecke zurück nach Bucina).

Die Anfahrt zur Moldauquelle ist ab der Kapelle in Bucina (1.162 m) mit einer Steigung zum höchsten Streckenpunkt der Route - dem Postberg (Pod Stráží)  - auf  1.285 m.ü.M. verbunden.

Die mäßige Steigung auf der fein gekiesten Fahrbahnoberfläche lässt sich gut fahren, wobei die herrliche Naturlandschaft ohnehin von der schweißtreibenden Kurbelarbeit ablenkt.

Es ist eine wahre Augenweide, die grenzenlose Natur des Böhmerwalds mit allen Sinnen aufzusaugen. In südlicher Blickrichtung genießt man die traumhafte Panoramaaussicht über das Relief des Bayerischen Waldes, dessen Grenzlinie keine 2 km entfernt verläuft.

Die Gemarkung Stráž (Postberg) markiert bei KM 31.7 auf einer Höhe von 1.285 m den Streckenzenit der »Šumava-Rundtour«. Der idyllische Rastplatz kommt wie gerufen. Mit stolz geschwellter Brust registriert die Psyche die vollbrachte Leistung. Immerhin wurden von Strážný innerhalb 17 km 452 Höhenmeter überwunden. Hinzu kommt die Vorfreude auf die bevorstehende ultralange Abfahrt. Grund genug Innezuhalten und die herrliche Naturkulisse zu genießen. 

Unterhalb des Westhanges liegt ein Hochmoorgebiet, von denen es im Grenzgebiet mehrere gibt. Das niederschlagsreiche Klima begünstigt Torfbildung und führt den Mooren Wasser zu, welches nur langsam wieder abgegeben wird. Dem hohen Wasserspeichervermögen ist es zu verdanken, dass die Böhmerwaldmoore existieren können. 

Die Route setzt sich auf einem abschüssigen Schotterweg fort und erreicht nach 1.6 km die Moldauquelle (1.162 m), welche 123 Meter unterhalb des Scheitelpunkts liegt.

Gemarkung <Pramene Vltava> (Quelle der Warmen Moldau) auf 1 165 m Höhe. 

Geschwächt von Luftschadstoffen und Klimaerwärmung sind zweckorientierte Monokulturen (Fichten dienen als schnell nachwachsendes Brennholz) schutzlos den Stürmen ausgesetzt. Solche Windwurfflächen sind für den Borkenkäfer sprichwörtlich das gefundene Fressen. Der Anblick vermittelt zweifellos ein apokalyptisches Landschaftsszenario – doch nur von vorübergehendender Dauer. Denn inmitten der kahlen, abgestorbenen Baumskelette sticht die nachwachsende Vegetation ins Auge, deren saftiges Grün zunehmend das Landschaftsbild prägt. Bewundernswert, wie sich Mutter Natur ohne künstliche Eingriffe des Menschen selbständig regeneriert und allmählich eine neue Baumgeneration gebiert. Ein langwieriger Wachstumsprozess der eine geduldige "Enthaltsamkeit" des Menschen verlangt und letzten Endes den Verfechtern der Philosophie ‚Natur Natur sein lassen' - wie es im Bayerischen Wald praktiziert wird - unumwunden Recht gibt. Nirgendwo sonst dürfen sich zwischen Atlantik und Ural Wälder, Moore, Bergbäche und Seen auf so großer Fläche nach ihren ureigenen Gesetzen zu einer einmaligen wilden Waldlandschaft entwickeln, wie in den zwei angrenzenden Nationalparks der Fall ist.

Die Moldauquelle wird symbolisch von dieser Holzstatue - eine Wasserfee - bewacht. Das Moor bildet in dem geschützten Naturreservat die Wasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee. Zwei Kilometer von der Moldauquelle entfernt erhebt sich der 1.315 m hohe Schwarzberg (Cerná hora) wo südwestlich der Reschbach entspringt, der im Gegensatz zur Warmen Moldau über die Donau ins Schwarze Meer fließt (Europäische Hauptwasserscheide).

Von der 1923 erbauten Berghütte sind nur noch Reste des Fundaments übriggeblieben. Im Zweiten Weltkrieg befand sich hier ein Arbeitslager für gefangene russische und französische Soldaten, worauf ein Denkmal daran erinnert.

 Moldauquelle

Die Warme Moldau (Teplá Vltava) entspringt etwa 500 m nördlich der bayerisch-tschechischen Grenze (nahe Kvilda/CZ (Außergefild) am Südosthang des Schwarzberg (Cerná hora) im Böhmerwald (Quellhöhe 1.172 m ü.M.). Sie ist der linke Quellfluss der Moldau und gilt offiziell als Hauptquellfluss der Moldau.

Nach 56 km vereinigt sich die Warme Moldau westlich von Chlum (Humwald) - einem Ortsteil von Volary (Wallern)-  im Moor Mrtvý luh (Tote Au) mit der Kalten Moldau (Studená Vltava), die ihrerseits am Hang des Berges Haidel im Bayerischen Wald entspringt. Die Warme Moldau weist bis zur Vereinigung mit der Kalten Moldau (736 m ü.M.) ein erhebliches Niveaugefälle von 436 Meter auf. Allein zwischen Kvilda (Außergefild) und Horní Vltavice (Obermoldau) sinkt das Höhenlevel innerhalb 20 Kiometer um 257 Meter. 

Ab dem Zusammenfluss heißt der Fluß Moldau (Vltava), die sich mäandrierend durch ein flaches, waldreiches Tal schlängelt ehe sie bei Nova Pec (Neuofen) in den 48 Kilometer langen Lipno-Stausee (Moldaustausee) fließt. Zwischen Stozek (Tusset) und Nova Pec (Neuofen) am Moldaustausee besteht entlang der Moldau durch idyllische Hochmoorlandschaften eine 9 km lange, verkehrsfreie, flache Straßenverbindung von wo aus mehrere Forstwege zum Schwarzenberger-Schwemmkanal hinauf führen (230 hm).

Der in Stein gefasste Moldau-Ursprung (Warme Moldau) auf 1.165 m Höhe lässt nicht erahnen, zu welch einem stattlichen Fluß das unscheinbare Rinnsal einmal anschwellen wird, bis er als größter Nebenfluss der Elbe in dieselbe mündet, welche ihrerseits bei Cuxhafen in die Nordsee fließt. Das Münzenwerfen soll angeblich Glück bringen.

Im weiteren Verlauf passiert der Fluss die Stadt Ceský Krumlov (Krummau) und verlässt vor der Stadt Ceské Budejovice  (Budweis) den Böhmerwald. Der Flußname Moldau - historisch Wulda – entstammt aus dem altgermanischen "Wilth-ahwa", was so viel wie „wildes, reißendes Wasser“ bedeutet. Als längster Fluss Tschechiens (430 km) und größter Nebenfluss der Elbe wird die Moldau häufig als „Böhmisches Meer“ bezeichnet. Sie entwässert ein Gebiet von 28.000 km² mit durchschnittlich 151 m³/s an der Elbmündung. Am Zusammenfluss mit der Elbe (330 km in Tschechien) bei Melník (155 m ü.M.) weist die Moldau im Vgl. zur Elbe nicht nur einen längeren Flussverlauf auf sondern ist zudem auch wasserreicher, weshalb sie den hydrologischen Hauptfluss des Elbeflusssystems darstellt. 

 

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 Auch wenn am Abzweig kurz vor der Grenze ein Radverbotsschild angebracht ist gilt zu beachten, dass in der Nationalparkregion generell ein Fahrverbot für Zweiräder abseits von Straßen bzw. ausgewiesenen Wege besteht (selbst wenn kein Schild explizit darauf hinweist).   

Direkt am Grenzübergang Bucina/Finsterau (nur für Wanderer/Radfahrer/Langläufer) beginnt/endet die Staatsstrasse 2127 (Buchwaldstraße).