Inbetriebnahme des hochmodernen ICE 3neo mit 8 Fahrradstellplätzen

Die Deutsche Bahn AG hat ihre neueste ICE-Generation in Betrieb genommen. Mit bis zu 320 km/h absolvierte der ICE 3neo am 5. Dezember 2022 zwischen Frankfurt/Main und Köln seine Jungfernfahrt. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember werden zunächst vier Zuggarnituren der insgesamt 73 bestellten ICE 3neo's zwischen NRW (Köln) und Bayern (München) verkehren. Durch die stufenweise Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitszüge wird das aktuell herrschende Defizit an 300 km/h schnellen ICE's gelindert. Mittelfristig wird der ICE 3neo auch auf den Sprinter-Strecken zwischen Berlin und München (via Erfurt) bzw. grenzüberschreitend in die Niederlande und nach Belgien eingesetzt. Das Investitionsvolumen beläuft sich für den bundeseigenen Konzern bis zur Auslieferung des letzten Zuges  - voraussichtlich im Jahr 2029 - auf rund 2,5 Milliarden Euro.

Die Züge werden nach Bahn-Angaben mit ihrer Spitzengeschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde auf den dafür ausgebauten Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Dortmund, Köln, Stuttgart und München verkehren. 2024 folgen Verbindungen nach Brüssel und Amsterdam, deren Hochgeschwindigkeitsnetz sogar 320 km/h zulässt.

Mittelfristig wird der ICE 3neo seinen Betrieb auch auf der Hochgeschwindigkeitsverbindung Berlin–München aufnehmen. Teilabschnitte wie die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle wurden bereits 2015 eröffnet, während die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt im Dezember 2017 in Betrieb ging. Seit Inbetriebnahme der Gesamtstrecke liegt die Reisezeit zwischen München und Berlin bei den schnellsten Verbindungen unter vier Stunden.

Äusserlich ähnelt der von Siemens entwickelte Zug zwar dem seit dem Jahr 2000 gebauten ICE 3. Doch die wesentlichen Verbesserungen stecken eher im Detail - sprich in der Innenausstattung. Dies umfasst z.B. ein innovatives Lichtkonzept, mobilfunktransparente Scheiben, Tablethalter und Steckdosen an allen Sitzplätzen, komfortable Hubplattform für Rollstuhlfahrer bis hin zu acht Fahrrad-Stellplätzen.  

Der ICE 3neo bietet 340 Sitzplätze in der zweiten und 99 in der ersten Klasse – allesamt mit eigener Steckdose und Halterung für ein Tablet – sowie elf Toiletten und zusätzliche Türen, wodurch sich die Ein- und Ausstiegszeit verringert. Dazu informieren Reservierungsanzeigen mit farbigen LED-Leuchten über reservierte und freie Sitzplätze. Ein komfortabler Fahrgastservice, den Bahnkunden wohl sicher zu schätzen wissen. Nach dem ICE T und dem ICE 4  ist der ICE 3neo nunmehr die dritte ICE-Baureihe, die eine Fahrradmitnahme - wenngleich die Transportkapazität überschaubar bleibt - ermöglicht. 

Schienenpersonenverkehr versus innerdeutsche Kurzstreckenflüge

Da in Deutschlands "Mitte" der Frankfurter Flughafen ans Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen ist, dürfte die Bahn gegenüber innerdeutschen Kurzstreckenflügen erheblich wettbewerbsfähiger werden. Dass Bahnfahrten zudem die nachhaltigere Alternative zum Inlandsflugverkehr darstellen, liegt auf der Hand. Angesichts des akuten Klimawandels und der eingeleiteten Verkehrswende - bei der die Bahn zweifelsohne Teil der Gesamtlösung ist - sprechen tatsächlich viele Argumente für die Bahn. Während der Schienenverkehr gerade einmal 29 Gramm Treibhausgas-Emissionen pro Personenkilometer verursacht, sind es im Inlands-Luftverkehr 214 g/Pkm (Fernlinienbus 29 g/Pkm; KFZ 143 g/Pkm). Somit verursacht der Flugverkehr fast das Siebeneinhalbfache mal so viel Treibhausgas-Emissionen als der Bahnverkehr (Quelle faz.net). Klar ist aber auch, dass der Straßenverkehr mit 96.5% das Groß der CO 2-Emissionen ausmacht, während die übrigen Verkehrsträger Schiene 0.5%, Luft 1.4%, Schiff 1.0% und Sonstige 0.6% nur einen Bruchteil dessen verursachen (Quelle: Bundestagsdrucksache 19/25387). 

Abgesehen davon verlängert bei Flügen die Check-In-Zeit sowie An- und Abreise zum Flughafen die Gesamtreisedauer. Hinzu kommt, dass die Airports in Hamburg (25 Minuten zum HBF) und Deutschlands zweitgrößtes Luftverkehrsdrehkreuz München (40 Minuten zum HBF) bislang nur per S-Bahn erreichbar sind. Gegenwärtig wird nur der Flughafen Leipzig/Halle von Intercitys angefahren. Der neue BER-Hauptstadtflughafen wartet dagegen nach wie vor auf die ICE-Anbindung, während "Stuttgart 21" noch im Bau ist (geplante Fertigstellung Mitte 2025). Keine Frage: Zugreisen ohne Security-Kontrollen, zeitraubenden Check-ins und staugefährdeter Autobahnfahrten spart neben wertvoller Zeit definitiv auch einiges an Nerven.

Zahlen - Daten - Fakten 

  • Betriebsaufnahme zwischen NRW und Süddeutschland
  • Gesamtlänge des Zuges ein Zugteil: 200 m / Doppelzug: 400 m
  • Gewicht des Zuges: 460 t (leer)
  • Leistung: 8000 kW (10900 PS)
  • Achsen: 32 (davon 16 angetrieben)
  • Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h (in Deutschland 300 km/h)
  • Anzahl der Wagen: 8
  • Zahl der Einstiegstüren je Seite: 11 + separater Einstieg für Rollstuhlfahrer
  • Sitzplätze gesamt: 439 (2. Klasse) / 99 (1. Klasse), davon 16 Sitzplätze im Familienbereich und 5 Sitzplätze im Kleinkindabteil
  • Plätze Bordrestaurant: 16
  • Fahrradstellplätze: 8
  • Toiletten 11 ( davon 1 rollstuhlgerecht und 1 Personal-WC)

Die DB verjüngt mit der neuen Baureihe ihre Fernverkehrsflotte bzw. baut sie konsequent weiter aus. Parallel zur ICE 3 Neo Produktion läuft die Auslieferung von 140 ICE 4 - allesamt vom Hersteller Siemens Mobility. Die Gesamtinvestition in den Ausbau der Fernverkehrsflotte beläuft sich - einschließlich des ICE L mit barrierefreiem Einstieg - auf 10 Milliarden Euro. 

Dr. Michael Peterson, DB-Vorstand Personenfernverkehr: „DB und Siemens haben pünktlich geliefert. Gerade einmal zweieinhalb Jahre sind von der Auftragsvergabe bis zum ersten Einsatz für unsere Fahrgäste vergangen. Üblicherweise dauern ICE-Beschaffungsverfahren doppelt so lang. Mit mehr Komfort und verbesserter Technik wird der neue ICE unsere Fahrgäste begeistern.“

Bis zum Ende des Jahrzehnts sollen laut Peterson mehr als 450 ICE im Netz unterwegs sein - etwa Hundert mehr als aktuell. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, bis 2030 rund doppelt so viele Fahrgäste wie heute auf die Schiene zu bringen. Mit seinem Highspeed trägt der ICE 3neo als wichtiger Baustein zum Deutschlandtakt bei. Die erhöhte Personenkapazität von 32.000 Sitzplätzen soll das ansteigende Fahrgastwachstum auffangen.

Dazu äußerte sich Michael Peter, CEO Siemens Mobility: „Gemeinsam mit der Deutschen Bahn beschleunigen wir die Verkehrswende in Rekordzeit: Noch nie hat Siemens Mobility einen neuen ICE so schnell geliefert. Möglich ist dieser Erfolg vor allem dank der herausragenden Zusammenarbeit mit der DB, aber auch weil der ICE 3neo auf unserer bewährten Velaro-Plattform basiert. So konnten wir trotz Bauzeit in Rekordtempo viele Innovationen im Innenraum umsetzen, die den Fahrgästen mit mehr Komfort zugutekommen.

Bild: ICE 3neo bei der Einfahrt in den Leipziger Hauptbahnhof. 

Der von Siemens entwickelte ICE 3neo bietet zahlreiche Komfortverbesserungen:

  • Mobilfunkdurchlässige Scheiben für stabilen Empfang
  • Acht Fahrradstellplätze in jedem Zug
  • Neu gestaltete Gepäckregale mit mehr Stauraum
  • Beleuchtung mit tageszeitabhängig wechselnden Farbtönen
  • Tablethalter und Steckdosen an allen Plätzen der 1. und 2. Klasse
  • Zusätzliche Türen für den schnelleren Ein- und Ausstieg
  • Hublift zum leichteren Zustieg für Rollstuhlfahrer
  • LED-Anzeige für Reservierungsstatus an jedem Platz

Fensterscheiben im neuen ICE sichern guten Empfang

Der neue ICE ist der erste Hochgeschwindigkeitszug der DB, der mit mobilfunkdurchlässigen Fenstern ausgerüstet wird. Diese im Hightech-Verfahren hergestellten Fensterscheiben sorgen für guten Mobilfunkempfang im Zug. Die Fensterscheiben eines ICE sind mit einer dünnen Metallschicht versehen, die Sonnenstrahlung fernhält.

Auch Mobilfunkwellen gelangen nur schwer durch die Metallschicht ins Zuginnere. In diese wärmeisolierende Metallschicht der Fenster wird nun ein feines Raster gelasert, damit die Mobilfunkwellen ins Wageninnere gelangen.

Ab dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember können Fahrgäste die Vorzüge des ICE 3neo regelmäßig zwischen Dortmund, Köln und Frankfurt/Main und bis nach München über die neue Schnellfahrtrecke Wendligen–Ulm genießen. Mit der sukzessiven Auslieferung weiterer Züge wird sich dementsprechend der Einsatzradius schrittweise erweitern. Ab 2024 soll der ICE 3neo auch auf internationalen Verbindungen nach Belgien und in die Niederlande fahren.

Die Taktung der Schnellverbindungen zwischen Köln und München sowie den tangierten Metropolen wird von der DB verdichtet. Das liegt zum einen an der Verlängerung der bestehenden ICE-Linie Dortmund/Düsseldorf–Köln Messe/Deutz–Mannheim–Stuttgart sowie durch die Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm. Zudem erhöht sich die Zahl der Verbindungen, weshalb Reisende stündlich von Köln aus Augsburg, Ulm und München bzw. in entgegengesetzter Fahrtrichtung erreichen können. Alle zwei Stunden sind demnach die Endhaltepunkte in 4:15 Stunden erreicht.

Mit acht Stellplätzen je Zuggarnitur ermöglicht der neue ICE erstmals die Fahrradmitnahme im Hochgeschwindigkeitsverkehr bis 300 km/h. Neue Reservierungsanzeigen mit farbigen LED-Leuchten informieren auf einen Blick über reservierte und freie Sitzplätze. Darüber hinaus verfügt der ICE 3neo über mobilfunkdurchlässige Fensterscheiben für stabilen Empfang, eine tageszeitabhängige Lichtsteuerung sowie Steckdosen und Tablethalter an jedem Platz. Eine völlige Neuentwicklung ist der robuste Hublift: Er ist einfach zu bedienen und an einer Tür installiert, die exklusiv Fahrgästen im Rollstuhl vorbehalten ist.

Entwicklungsschau im Zeitraffer

Bild oben, Köln, 23. Februar 2018:  Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe wurde am 23.02.2018 das komplett CO²- neutrale ICE-Instandhaltungswerk in Köln-Nippes feierlich in Betrieb genommen. Die DB hat in das grüne ICE-Werk rund 220 Millionen Euro investiert. Verbaut wurden vornehmlich regionale Baustoffe. Im laufenden Betrieb spart das CO²- neutrale Werk jährlich 1.000 Tonnen Kohlendioxid ein. Sämtliche ICE-Baureihen werden hier gewartet.

Keine Frage, das brandaktuelle Top-Thema "Klimaschutz" bewegt die Menschen, was umso mehr die umweltschonende Mobilität in den Fokus rückt, zumal die Deutsche Bahn auf erneuerbare Energiequellen (Ökostrom) setzt und viel Geld in eine zukunftsweisende Zugtechnik investiert. Paradebeispiel ist die hypermoderne Fernverkehrszug-Gattung »ECx« welche durch umweltverträglichen Charakter besticht. Demnach sparen sogenannte Einzelradfahrwerke deutlich Gewicht gegenüber Fahrwerken mit konventionellen Drehgestellen ein, woraus ein erheblich geringerer Energiebedarf für den Antrieb des Zugverbandes resultiert. Zusammen mit den in Leichtbauweise gefertigten Wagenkästen samt aerodynamisch optimierter Fahrzeugaußenform an den Wagenübergängen ergibt sich eine sehr gute Energieeffizienz. Zudem arbeiten die Klimaanlagen mit natürlichem Kältemittel. 

Die DB setzt mit Ökostrom" grüne" Akzente. Elektrische Energie, die aus umweltfreundlichen erneuerbaren Energiequellen stammt und praktisch unerschöpflich zur Verfügung steht gilt als besonders umweltfreundlich. Der Anteil dieser nachhaltigen Energieversorgung steigt stetig, d.h. konventionell erzeugter Strom aus Kernenergie bzw. fossilen Energieträgern wie Erdöl, Erdgas, Stein- und Braunkohle gehört der Vergangenheit an. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern wird erneuerbare Energie aus nachhaltigen Quellen wie Wasserkraft, Windenergie, Sonnenenergie, Biomasse und Erdwärme gewonnen, welche obendrein diese Energiequellen nicht verbrauchen.

Nachhaltiger Klimaschutz

Reduziert das Fahrrad als schadstofffreies Fortbewegungsmittel die Umweltbelastung, so senkt eine emissionsreduzierte An- und Abreise zusätzlich den CO²-Ausstoß. Kohlendioxid (CO²)- Emissionen werden fast ausschließlich durch Verbrennungsprozesse verursacht (ca. 95 %). Wer öffentliche Verkehrsträger nutzt und viele Kilometer mit dem Rad zurücklegt, verkleinert seinen ökologischen Fußabdruck erheblich. Gemäß WWF kann der Mensch immerhin 40% des persönlichen Treibhausgas-Fußabdrucks unmittelbar selbst beeinflussen. Besonders der Verkehrssektor bietet gewaltige Einsparungspotentiale seinen CO²-Ausstoß zu verringern. Zugunsten des Klimaschutzes sollte man deshalb so oft als möglich auf schadstoffarme Verkehrsmittel wie Bahn, Bus und ÖPNV ausweichen und das Fahrrad im Alltag wie im Urlaub rege nutzen.

 Der Ökologische Fußabdruck 

Der Ökologische Fußabdruck berücksichtigt alle Ressourcen, die der Mensch für seinen Alltag benötigt. Der Nachhaltigkeitsindikator macht deutlich, wie viel Fläche umgerechnet gebraucht wird, um die dafür erforderliche Energie und Rohstoffe bereitzustellen. Somit bildet der ökologische Fußabdruck neben der quantitativen CO² - Bilanz auch den qualitativen Flächenbedarf ab, d.h. der Ressourcenverbrauch wird mit der gesamten Biokapazität der Erde in Relation gesetzt. Laut WWF (World Wide Fund For Nature) ist in Deutschland der Ökologische Fußabdruck pro Kopf gegenwärtig mehr als doppelt so groß wie die weltweit durchschnittlich verfügbare Biokapazität. Global betrachtet verbraucht die Menschheit derzeit jährlich 50 % mehr Ressourcen, als die Erde äquivalent regenerieren - sprich nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Mit der Konsequenz, dass die Nachfolge-Generation ihrer Lebensgrundlage beraubt wird. Infos zum WWF Living Planet Report

Gerade im dicht besiedelten, industriell geprägten Wirtschaftsstandort Deutschland, wo ökonomische Interessen sensible Naturschätze bedrohen, leistet nachhaltiger Tourismus einen enorm wichtigen Beitrag zur Erhaltung der lebenswichtigen Natur. Jeder Kilometer, der statt mit dem Auto auf dem Fahrrad bzw. der Bahn zurückgelegt wird, reduziert Staubpartikel, Abgase, Lärm und CO² in der Atmosphäre. Nicht ohne Grund hat sich die Bahn als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands dem effizienten und umweltschonenden Umgang mit Ressourcen auf die Fahnen geschrieben.

Die ICE-Fahrzeugflotte im Überblick

Bild oben v.l: ICE 1 Baureihe 401 / ICE 2 Baureihe 402 / ICE 3 Baureihe 403 / ICE 4 Baureihe 412. Das Foto der vier Generationen von ICE-Zügen wurde anlässlich des 25-jährigen Jubilaeums des ICE-Verkehrs in Deutschland im Bahn-Werk Berlin-Grunewald am 2. Juni 2016 aufgenommen. Mit dabei der 401 001, der allererste ICE1, mit dem im Jahr 1991 die Aera des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Deutschland begann.

Großer Bahnhof für den ICE der neuesten Generation

Noch nie wurde ein Hochgeschwindigkeitszug in Europa derart ausgiebig getestet wie die ICE 4 - Generation. Erst nach rund 250.000 Testkilometer nahm der Zug am 10. Dezember 2017 den Regelbetrieb auf. Der ICE 4 verkehrt seit 2018 mit neun Zügen auf den Strecken Hamburg – München und Hamburg – Stuttgart. Bis im Jahr 2023 soll die ICE-4-Flotte 119 Zuggarnituren umfasssen. Die Bahn verspricht in ihrer Pressemeldung. „Mit dem Einsatz des ICE 4 wird sich die Kapazität auf der stark nachgefragten Bahn-Magistrale ab Dezember deutlich erhöhen“.

Der 12-teilige ICE 4 verfügt über zwei End-, einen Service-, einen Restaurant- und acht Reisewagen, wobei der Servicewagen mit einem Kleinkindabteil, einem Familien- und Rollstuhlbereich sowie Diensträumen für das Bordpersonal ausgestattet ist. Insgesamt verfügt der Zug - je nach Zugkonfiguration - über 900 Sitzplätze, die Gesamtlänge beträgt 346 Meter und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 Stundenkilometern.  Zudem kommen 18 Züge zu der bisherigen Bestellung hinzu, so dass die ICE-4- Flotte bis zum Jahr 2025 auf insgesamt 137 Züge anwachsen wird. Sie besteht dann aus sieben-, zwölf- und dreizehnteiligen Zügen und bildet das Rückgrat des Fernverkehrs.

Bahnchef Rüdiger Grube, Zughersteller Siemens und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatten sich am 4.12.2015 zum offiziellen Fototermin des ICE 4 am Berliner Bahnhof Südkreuz eingefunden. Grube bekräftigte, dass die bisherigen Qualitätsprobleme, welche bei Hitze und Frost zu Zugausfällen und defekten Klimaanlagen führten behoben seien. Sogenannte "Grüne Bananen" die erst beim Kunden reifen wie es Bahnmitarbeiter sarkastisch formulierten gibt es beim ICE 4 nicht mehr. 

Zu den Vorzügen der neuen ICE Flotte zählen leistungsfähigere Klimaanlagen, größere Fenster, mehr Bildschirme, besseres Netz (mobiles Internet, GSM-Mobilfunk), ein Fünftel weniger Energieverbrauch pro Sitzplatz, mehr Gepäckstauraum und 8 Stellplätze für Fahrräder je Zug-Garnitur. Auch an verbesserten Reisekomfort wurde gedacht. So fördert ein innovatives Licht-System das Wohlbefinden, indem sich das Waggonlicht frühmorgens gelblich, mittags bläulich und abends rötlich dem Außenlicht anpasst.

Bild oben: ICE 4 mit Fahrrad-Abteil. Ansicht des Bereiches für den Transport von Fahrrädern im ICE 4 Baureihe 412. Das wichtigste Plus für Radfahrer: das Flaggschiff des DB Fernverkehrs verfügt acht Fahrradstellplätze. 

Der innerdeutsche Fahrrad-Tourismus boomt, weshalb die Deutsche Bahn neben dem ICE 4 auch die künftige Fernzug-Gattung »ECx« mit acht Fahrradstellplätzen ausstattet (voraussichtliche Inbetriebnahme ab 2023). 

Fahrradmitnahme im Fernverkehr

Fernzug-Typ        Anzahl Fahrradstellplätze

  • IC / EC 8            16 Stellplätze
  • IC2                      9 Stellplätze
  • ICE-4                   8 Stellplätze
  • ICE-T                   3 bzw. 6 Stellplätze
  • ECx (ab 2023)      8 Stellplätze

Die Fernzug-Typen ICE 3, ICE 2 und ICE 1 verfügen grundsätzlich keine Fahrradstellplätze und werden aus Kostengründen auch nicht nachträglich umgerüstet. In Intercity- und Eurocity-Zügen und auf ausgewählten ICE-Linien kann das Fahrrad auf speziellen Fahrradstellplätzen mitgenommen werden. Aufgrund der begrenzten Anzahl der Fahrradstellplätze ist eine Reservierung zwingend erforderlich. Die Reservierung ist dann kostenfrei, sofern sie gleichzeitig mit der Fahrradkarte gebucht wird. 

Beförderungsbedingungen Deutsche Bahn AG

Ein neuer Passus in den DB-Beförderungsbedingungen erlaubt in Fernverkehrszügen keine Mitnahme von Cargobikes! Seit 1. August 2019 steht dort unter 8.2 Beschränkungen (Seite 26-27) nachzulesen: "Sogenannte Lastenräder (Fahrräder oder Pedelecs mit festen Aufbauten für Lasten- und/oder zum Transport von Kindern) sind von der Mitnahme ausgeschlossen. Im folgdenden bzgl. Mitnahme von Fahrrädern und Pedelecs ein Auszug aus den Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn AG:

A.8 Mitnahme von Fahrrädern und Pedelecs

8.1 Mitnahmemöglichkeit

Die Mitnahme von Fahrrädern ist in Zügen der Produktklasse C und in Zügen, die in den Fahr- planmedien einen textlichen Hinweis auf die Fahrradbeförderung haben beziehungsweise mit

oder gekennzeichnet sind, möglich. Die Beförderung kann bei Platzmangel abgelehnt

werden. In Zügen der Produktklasse ICE oder IC/EC mit dem Symbol ist die Mitnahme von Fahrrädern reservierungspflichtig.

Neuer Wortlaut ab 01.08.2019:

8.1.1 Die Mitnahme von Fahrrädern ist in Zügen der Produktklasse C und in Zügen der Pro- duktklassen ICE und IC/EC, die in den Fahrplanmedien einen textlichen Hinweis auf die Fahr-

radbeförderung haben beziehungsweise mit oder gekennzeichnet sind, möglich. Die Be- förderung kann bei Platzmangel abgelehnt werden. In Zügen der Produktklasse ICE oder IC/EC mit dem Symbol ist die Mitnahme von Fahrrädern reservierungspflichtig. Vorhandene Halte- rungen und durch das Eisenbahnverkehrsunternehmen bereitgestellte weitere Sicherungsein- richtungen (z.B. Rollgurte) sind zu benutzen.

8.1.2 Fahrräder mit Elektromotor (bis 250 Watt), deren Hilfsantrieb das Treten erleichtert (Pedelecs), dürfen mitgenommen werden, wenn die Voraussetzungen nach Nr. 8.1.1 erfüllt sind und der eingebaute Akku während der Mitnahme im Zug am Fahrrad fest montiert bleibt. Die eingebauten Akkus dürfen während der Beförderung weder entnommen, geladen noch ander- weitig (z.B. als Powerbank) genutzt werden. Im Übrigen gelten die Regelungen der Nr. 7.3.1 entsprechend.

8.2 Beschränkungen

Jeder Reisende darf nur ein Fahrrad mitnehmen. Die Mitnahme ist auf zweirädrige, einsitzige, nicht- oder elektrohilfsmotorisierte Fahrräder sowie zusammengeklappte Fahrradanhänger be- schränkt. In besonderen Zügen können, sofern ausreichend Platz vorhanden ist, auch nichtmo- torisierte Liegeräder, Tandems sowie Dreiräder mitgenommen werden.

Neuer Wortlaut ab 01.08.2019:

Jeder Reisende darf nur ein Fahrrad oder ein Pedelec mitnehmen, das er ohne Hilfe des Zug- personals in den Zug ein- und ausladen können muss. Die Mitnahme ist grundsätzlich auf zwei- rädrige, einsitzige Fahrräder oder Pedelecs sowie zusammengeklappte Fahrradanhänger be- schränkt. Ausnahmsweise können in Zügen der Produktklasse C sowie in besonderen Zügen des Fernverkehrs an den dort für Fahrräder und Pedelecs vorgesehenen Plätzen auch Liegerä- der, Tandems sowie Dreiräder mitgenommen werden, sofern im Einzelfall ausreichend Platz vorhanden und die sichere Unterbringung gewährleistet ist. Für diese gelten dann die übrigen Vorschriften über Fahrräder bzw. Pedelecs entsprechend.

In Zügen des Fernverkehrs werden Fahrräder und Pedelecs nur befördert, wenn sie in die hier- für vorgesehenen Halterungen eingestellt werden.

Falträder oder Falt-Pedelecs können im ausgeklappten Zustand als Fahrrad oder Pedelec oder im zusammengeklappten Zustand als Traglast oder – sofern die weiteren Voraussetzungen nach Nr. 7.1.1. erfüllt sind – als Handgepäck mitgenommen werden.

Sogenannte Lastenräder (Fahrräder oder Pedelecs mit festen Aufbauten für Lasten- und/oder zum Transport von Kindern) sind von der Mitnahme ausgeschlossen.

8.3 Unterbringung

In Zügen, die mit gekennzeichnet sind und in Zügen der Produktklasse C ohne besondere Kennzeichnung, dürfen Fahrräder nur in Mehrzweckabteilen, in Einstiegsräumen, in Traglastbe- reichen mit Klappsitzen, Fahrradabteilen und Gepäckwagen untergebracht werden.

Neuer Wortlaut ab 01.08.2019:

8.3.1 Die sichere Unterbringung der Fahrräder und Pedelecs in den vorgesehenen Halterun- gen und Sicherungssystemen einschließlich des Ein- und Ausladens obliegt dem Reisenden. Den Anordnungen des Eisenbahnpersonals ist Folge zu leisten.

8.3.2 In Zügen, die mit gekennzeichnet sind und in Zügen der Produktklasse C ohne be- sondere Kennzeichnung, dürfen Fahrräder und Pedelecs nur in Mehrzweckabteilen, in Ein- stiegsräumen, in Traglastbereichen mit Klappsitzen sowie Fahrradabteilen untergebracht wer- den, sofern ausreichend Platz vorhanden und die sichere Unterbringung gewährleistet ist.

8.3.3 Fahrradanhänger müssen zusammengeklappt und wie eine Traglast gemäß Nr. 7.1.2 verstaut werden.

8.3.4 Am Fahrrad oder Pedelec befestigte Gepäckstücke müssen während der Fahrt abge- nommen und in den für Handgepäck vorgesehenen Ablagen untergebracht werden.

Hochmoderner Fernzug-Typ »ECx«

Bild oben: Die Deutsche Bahn (DB) und der spanische Hersteller Talgo haben am 13. März 2019 mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Enak Ferlemann die ersten computergenerierten Ansichten des neuen Fernverkehrszuges mit dem Arbeitstitel »ECx« in Berlin vorgestellt. Die lokbespannten Reisezugwagen sind sehr flexibel einsetzbar und ergänzen so die DB-Fahrzeugflotte ab 2023. Der erste Abruf von 23 Zügen im Wert von 550 Millionen Euro ist Teil eines Rahmenvertrags der DB mit dem spanischen Hersteller Talgo über bis zu 100 Mehrsystemloks und Reisewagen. Ein Zug besteht aus einer Mehrsystemlok und 17 Wagen und kann eine Geschwindigkeit von bis zu 230km/h fahren (Bild Computer-Animation).

Die DB wird die neuen Fernverkehrszüge zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 auf der zweistündlichen Verbindung Berlin-Amsterdam einsetzen, wodurch sich die Fahrzeit auf dieser Strecke um rund 30 Minuten auf 5:50 Stunden verkürzt. Das ist möglich, weil durch den Einsatz der Mehrsystemlok ein Lokwechsel an der Grenze wegfällt. Zudem wird der »ECx« zu touristischen Zielen bis zur Nordsee bzw. in die Alpen fahren: Ab Sommer 2024 ist der Einsatz auf den Strecken Westerland–Köln, Westerland–Frankfurt–Karlsruhe, Westerland–Berlin sowie Oberstdorf–Köln geplant.

Die neuen Züge werden zunächst im Probebetrieb eingesetzt, um die fabrikneuen Fahrzeuge auf Herz und Nieren zu testen. Der »ECx« wird künftig die mittlerweile veralteten Intercity-1-Züge sukzessive ersetzen.

Bild oben:  In dem Fahrradbereich des »ECx« haben bis zu 8 Räder Platz (Computer-Animation). Neben den Fahrradstellplätzen gibt es zusätzlichen Stauraum für Sportgeräte (beispielsweise Ski- und Snowboard-Halter auf der Strecke nach Oberstdorf). Mit dem »ECx« bietet die Deutsche Bahn ihren Fahrgästen echten ICE-Komfort: Dazu gehören neben WLAN und geräumige Gepäckplätze, ein Bordbistro sowie Fahrgastinformation mit Echtzeitdaten. In Sachen Barrierefreiheit setzt der Zug neue Maßstäbe: Der stufenlose Einstieg auf Bahnsteighöhe an allen Türen erleichtert Fahrgästen das Reisen und versetzt Rollstuhlfahrer in die Lage, künftig selbständig an Bord zu kommen.

Regeln für die Fahrradmitnahme im Fernzug

Wer ein Fahrrad im Fernverkehrszug mitnehmen möchte, muss den Stellplatz einen Tag vor Fahrtbeginn vorher reservieren. Am besten unternimmt man die Reservierung fürs Fahrrad gleichzeitig beim Ticketkauf. Bei der Buchung im Internet oder via App klickt man am einfachsten auf das Feld „Nur Verbindungen zur Fahrradmitnahme anzeigen“, um sich nur Züge anzeigen zu lassen die eine Fahrradmitnahme erlauben.

Da die Anzahl der Fahrradstellplätze beschränkt ist und diese speziell in den Sommermonaten sehr beliebt sind, ist die frühzeitige Reservierungsbuchung für den Fahrradstellplatz ratsam. Frühestens geht dies bis zu 6 Monate vor der Reise. Sofern (Rest-) Plätze vorhanden sind, ist eine Reservierung am Reisetag bis zur planmäßigen Abfahrtszeit am Startbahnhof möglich.

Die Mitnahme ist grundsätzlich auf 1 Fahrrad pro Reisender beschränkt. Erlaubt sind zweirädrige Fahrräder, zusammengeklappte Fahrradanhänger oder Pedelecs bis 25 km/h Unterstützung. Spezielle Radtypen wie ein Tandem oder Liegerad ist individuell mit der Deutschen Bahn abzuklären – aus Kapazitätsgründen sind sie jedoch nicht in allen Fernzügen zugelassen. E-Bikes sind bei der Bahn den klassischen Fahrrädern gleichgestellt, weshalb generell dieselben Regelungen gelten. Allerdings ist zu beachten, dass der Akku am E-Bike montiert bleiben muss und an Board nicht aufgeladen werden kann, da die Steckdosen im Wagen nur für Kleingeräte geeignet sind. S-Pedelecs, also Elektroräder mit Motorunterstützung bis 45 Stundenkilometern transportiert die Bahn nicht. Packtaschen sollten vor der Fahrt abgenommen werden, weil sie nicht am Rad verbleiben dürfen.

Fahrradstellplätze befinden sich immer in der 2. Klasse und können auf verschiedene Waggons verteilt sein. Teils findet der Transport stehend, teils hängend statt.

Eine Fahrradkarte (einfache Fahrt) kostet regulär 9 Euro, mit BahnCard 6 Euro. Die internationale Fahrradkarte für Reisen ins Ausland kostet 10 Euro.

Es gibt auch die Möglichkeit, sich das Fahrrad von der Deutschen Bahn direkt ans ­Reiseziel bringen zu lassen: innerhalb Deutschlands kostet dies 27,90 Euro pro Rad (eine Richtung) von Haus zu Haus, vorzeigen muss man hierfür eine gültige Fahrkarte für sich selbst. ­Details 

Infos zur Fahrradmitnahme im Fernverkehr

Wer einen ganzen Tag lang kreuz und quer per Bahn in Deutschland samt Fahrrad unterwegs sein möchte kann Tagestickets wie z.B. das Quer-durchs-Land-Ticket mit der Fahrradtageskarte kombinieren.

Kontaktdaten                                                                                                                                                                                

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