• Rastplatz "Jogl-Kneippanlage" am Mirasatbach
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  • Kneipanlage Jogl
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  • Kneippen - Macht müde Beine wieder munter
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  • Finaler Anstieg der Haideltour
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  • Bienenbelegstelle Bramandlberg
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  • Mineralhaltiges Quellwasser - der gesündeste Radler-Drink
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  • Radl-Eldorado im Dreiländereck
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  • Blick auf die Haidelregion
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  • Haidel - DER Aussichtsgipfel im Bayerischen Wald
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  • Haideltour - Sagenhaftes Naturerlebnis
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  • Mega-Fun auf der Haideltour
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  • Haidel-Aussichtsturm
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  • 360° - Mega-Aussicht auf dem Haidel (1.166 m)
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  • Moldau-Ursprung
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  • Best Of für malträtierte Beinmuskulatur - Kneippanlage Jogl
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  • Haideltour
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  • Schwendreuter Kapelle am Westhang des Haidel
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  • Faszinierende Rundum-Aussicht vom Haidel (1.167 m)
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  • Leopoldsreut (1.110 m) - auf den Spuren verschwundener Dörfer
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  • Haideltour - Geschichtsträchtige Tour mit unvergesslichen Eindrücken
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Haideltour - Aussichtsreiches Naturerlebnis mit geschichtlichem Background

Inhaltsverzeichnis

Streckenchronik

Ein engmaschiges Forstwegenetz erschließt Radfahrern und Wanderern von allen Anrainergemeinden her die herrliche Naturlandschaft in der Haidelregion. Sternförmig angelegte Pfade und Ringwege eröffnen in dem dicht bewaldeten Gebiet abwechslungsreiche Routenkombinationen. Abschnittsweise verläuft die Haideltour auf der identische Wegstrecke wie TRANS BAYERWALD (3. Etappe) auf. 

Wir starten die Haideltour in Haidmühle am Kriegerdenkmal, von wo das exponierte Ziel - der Haidel (1166 m ü.NN.) mit seinem Aussichts- und Fernmeldeturm - schon vom Ausgangspunkt sichtbar ist. Man verlässt den Ort auf der Max Pangerl Straße die in die Bischofsreuter Straße mündet und kurz darauf die Hammerstraße halbrechts abzweigt. Nun wird die Kalte Moldau (rechter Quellfluss der Moldau) überquert.

Kilometerangaben beziehen sich auf den Startpunkt Haidmühle am Kriegerdenkmal in der Max Pangerl Straße

Die sanft ansteigende Hammerstraße windet sich in unmittelbarer Nähe zur tschechischen Staatsgrenze hinauf nach Theresienreut. Knapp 3 km folgt man umgeben von Streuobstwiesen dem Grenzverlauf, der durch weiße Holzpfähle gekennzeichnet ist. 

Die Gemeinde Haidmühle wurde im Jahre 2015 als „Erste Modellgemeinde am Grünen Band Europa“, im Jahre 2017 zur „UN-Dekade für biologische Vielfalt“ und im Jahre 2018 als erste „Natura-2000-Gemeinde“ in Niederbayern ausgezeichnet. 

 Bischofsreuter Waldhufen

Die Bischofsreuter Waldhufen in der bayerisch-tschechischen Grenzregion ist eine einzigartige historische Hochlagen-Kulturlandschaft auf etwa 1000 m Höhe. Der weitgehenst unberührte Naturraum beherbergt zahlreiche seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Die Bezeichnung steht für das Arten- und Biotopschutzprojekt mit integrativer Entwicklungsstrategie  und Vernetzung von "Natur- und Landschaft - Landwirtschaft - Tourismus". 

Bild: Kalte Moldau

Bis zum Linksabzweig kurz nach der St. Anna-Kappelle Auersbergsreut steigt die Hammerstraße sanft aber beständig an, und überwindet auf der 2.8 km langen Strecke gut 60 Höhenmeter. 

Rückwärtig bietet die Anhöhe eine wunderschöne Aussicht auf das wuchtige Dreisesselmassiv, das sich auf bayerischer Seite in einer Länge von ca. 6 km hinzieht, dessen Grenzkamm den Bayerischen Wald vom Böhmerwald trennt.

 Wer seinen Füßen etwas Gutes tun will, gönnt sich inmitten einer herrlichen Kulturlandschaft an der neu errichteten Kneippanlage eine kleine Verschnaufpause. 2021 wurden hier große Felsenfindlinge zusammengetragen und zu einem Kreis um einen wasserspeienden "Stein-Pilz" gruppiert. Ein Wassertretbecken, ein Armbecken sowie eine gemütliche Sitzgruppe und hölzerne Ruheliegen laden zu einem entspannenden Päuschen ein. Neben Schauttafeln über den bekannten "Wasserdoktor" Sebastian Kneipp und seine Lehre gibt es auch Infos Hinweise zu den "Bischofsreuter Waldhufen", die der Landschaftspflege gewidmet sind. Übrigens gibt es in dieser Region mehrere Kneippanlagen, die von klaren, kalten (Quell-) Bächen gespeist werden: Haidmühle-Ludwigsreut, Frauenberg, Auersbergsreut, Bischofsreut und Schwarzenthal. 

Wird frühmorgends bzw. bei Kälte in Haidmühle losgeradelt, für den ist die leichte Steigung ein ideales "Warm Up" das den Körper allmählich auf "Betriebstemperatur" bringt. 

Nachdem man in die Bischofsreuter Straße eingebogen ist, wird sie bereits nach 200 Meter wieder linksseitig verlassen. Nun setzt sich ein unasphaltierter Forstweg fort, der Richtung Bischofsreut weiterhin sanft ansteigt. Von hier ab ist die unaspaltierte Wegstrecke über den Haidel und weiter zurück nach Haidmühle (27 km) - mit Ausnahme der Forststraße Bischofsreut-Leopoldsreut bis zum Parkplatz - verkehrsfrei. 

Der fein gekieste Waldweg schlängelt sich dahin, bis sich nach der Spitzkehre am Ortsrand von Bischofsreut im Leopoldsreuter Wald eine asphaltierte Fortstraße fortsetzt. Schon bald wird die 1000 er Höhenmarke überschritten, wobei dank sanfter und recht gleichmäßiger Steigung (3-6%; 237 Höhenmeter) der 8 km lange Teilabschnitt (ausgehend von Haidmühle) ohne größere Kraftanstrengung vonstatten geht. Bischofsreut ist Teil der Gemeinde Haidmühle. Bis 1978 war der Ort eine selbstständige Gemeinde bzw. ab dem 19. Jahrhundert gehörte Bischofsreut noch zur Gemeinde Leopoldsreut. Doch nach der Forst-Verstaatlichung räumten die letzten Bewohner 1963 die Ortschaft, ihre Anwesen wurden abgerissen und Leopoldsreut - das auf dem Höhenrücken des Haidelberges 350 Jahre lang existierte - ging völlig unter.  

Mythos Leopoldsreut - Das versunkene Dorf

Die Forststraße nach Leopoldsreut und weiter bis zum Fuß des Haidel überwindet auf dem knapp 6 km langen Streckenabschnitt 120 hm. Da die Steigung im Schnitt nur 1.5% aufweist ist das ansteigende Höhenlevel in der sauerstoffreichen Waldluft alles andere als anstrengend. 

Inmitten einer Waldlichtung stehen in Leopoldsreut heute nur noch die schmucke Nepomukkirche und das alte, aus Holz errichtete Schulhaus,  in dessen einzigem Raum damals acht Klassen untergebracht waren. 

Heute erinnern in der gerodeten Waldlichtung nur noch die restaurierte Nepomukkirche, das aus Holz errichtete Schulhaus und das ehemalige Forsthaus an das untergegangene Dorf, das ursprünglich aus 21 Gebäuden bestand. Nach dem Untergang wurde Leopoldsreut durch ein historisches Festspiel wieder zum Leben erweckt.

Das sich in 1.108 Metern Höhe zwischen Haidel und Sulzberg befindliche Leopoldsreut galt einst als das höchstgelegene Dorf Deutschlands. Doch wegen des rauhen Klimas (lange, schneereiche Winterzeit) stellte sich die Hochlage und Abgeschiedenheit zunehmend als Problem heraus. 

Schautafeln mit alten Fotografien zeigen heute das entbehrungsreiche Leben der damaligen Dorfbevölkerung. 

 Leopoldsreut

1618 ließ der Passauer Fürstbischof Leopold I. als damaliger Landesherr das Dorf Leopoldsreut zum Zweck der Grenzsicherung errichten. Überdies sollten die Siedler den nach Böhmen führenden Säumerweg bewachen, was jedoch mit karger Existenz einherging. Das Leben der Bewohner war äußerst beschwerlich, da die unwirtliche Gegend und das ungünstige Klima viele Entbehrungen und harte Arbeit abverlangte. Dem Ort - gelegen zwischen Haidel und Sulzberg - wurde das raue Klima, die kargen Böden und die mühsame Zugänglichkeit in 1108 m Höhe - mit der einstmals höchstgelegenen Schule Deutschlands bzw. der höchstgelegenen Kirche im Bayerischen Wald - letztlich zum Verhängnis. Strenge Winter, die bis zu acht Monaten andauerten schnitten das Dorf oftmals wochen- oder gar monatelang von der Außenwelt ab. Die Böden waren wenig ertragreich, weshalb der Hunger fast ständiger Begleiter war. Erdäpfel galten als wichtigstes Nahrungsmittel, von Obst und Gemüse oder gar Fleisch konnten sie nur träumen. Dass die Existenzkämpfe das Schmuggeln (schwirzen) begünstigte, versteht sich fast von selbst. Einst lebten in Leopoldsreut 150 Menschen. Es gab 20 Bauernhäuser, ein Wirtshaus, Wiesen und Äcker. 

1955 wurde die Schule aufgelöst, deren 5 Kinder den 5 km langen Schulweg nach Bischofsreut auf sich nehmen mussten. Die Menschen trotzten Stürmen, Niederschlägen und Eiseskälte von geradezu sibirischen Ausmaßes. Bedingt durch den harten Überlebenskampf, bei dem die Dorfbewohner über die monatelange Winterzeit häufig ihre Häuser nur übers Dach verlassen konnten, weder fließendes Wasser noch Strom verfügten, und das Wirtschaftswunder in der Nachkriegszeit in dem abgelegenen Ort ausblieb, kehrten immer mehr Leopoldsreuter dem Dorf den Rücken, um sich anderswo eine erfolgsversprechendere Existenz aufzubauen. Als 1963 der Forst verstaatlicht wurde, räumten die letzten verbliebenen Bewohner die Ortschaft. Ihre Anwesen wurden abgerissen und die freien Dorfflächen wieder aufgeforstet. Bis zum völligen Untergang des Dorfes existierte Leopoldsreut auf dem Höhenrücken des Haidelberges 350 Jahre lang. 

Trotz alle dem ist die Erinnerung an Leopoldsreut bis in die heute Zeit lebendig geblieben. So erinnern heute nur noch die Kirche und das Schulhaus an Leopoldsreut, das im 17. Jahrhundert als Mautstation auf dem Goldenen Steig (Salzweg von Bayern nach Böhmen) gegründet worden war. Neuerliche Freilichtspiele lassen das frühere Waldlerleben wieder auferstehen. 

Die Kirche ist dem heiligen Johannes aus Nepomuk geweiht und steht den Menschen tagsüber ständig offen. Ein jeder kann sie betreten und in der abgeschiedenen Stille Platz nehmen, wandeln und meditieren. Ein Blick ins Innere der Sankt-Johannes-Nepomuk-Kirche zu Leopoldsreut (auf 1.108 Meter höchstgelegene Kirche im Bistum Passau und dem Bayerischen Wald) in der Pfarrei Grainet ist sehr aufschlussreich. Eine historische Fotogalerie vermittelt einen authentischen Eindruck über das harte Dorfleben von anno dazumal. Prunkstück der Kirche ist das überlebensgroße Kruzifix, das Fritz Schuster von der „Traimbalken“ der ehemaligen Häuser anfertigte.

Buchtipp

Autor: Peter Hofer

Gebundene Ausgabe: 128 Seiten

Verlag: Edition Lichtland (26. April 2014)

ISBN-10: 3942509350

ISBN-13: 978-3942509350

Noch heute strahlt der verschwundene Ort eine faszinierende Aura aus, was dem schnelllebigen Zeitgeist zum Trotz einen geheimnisumwobenen Mythos begründet.

 Hinter den Gebäudlichkeiten windet sich ein unscheinbarer Pfad zu einem unweit gelegenen Aussichtspunkt mit Rastbänken, wo man Gelegenheit hat in Ruhe auf dem lauschigen Plätzchen durchzuschnaufen, bevor der Schlussanstieg zum Haidel in Angriff genommen wird.

Energetische Verschnaufpausen in der abgeschiedenen Naturlandschaft sind mit ein Grund, warum man für die Haideltour genügend Zeit einplanen sollte. 

Die Route zweigt 800 Meter von Leopoldsreut entfernt links auf einen breiteren Wanderweg ab und läutet den finalen Anstieg zum Haidelgipfel ein. 

 Wem der 400 m lange steilere Stich im Schlußstück zum Haidel zu heftig ist, kann sein Gefährt entweder hinauf schieben oder lässt es am Fuß des Anstiegs abgesperrt stehen, um den Weg zum Gipfel zu Fuß meistern. 

Von der Abzweigung (1.109 m ü.NN.) bleiben bis zum Haidelgipfel (1 km) nurmehr 60 Höhenmeter. Die geradlinige "Direttissima" gibt schon weit vor dem Gipfel den Blick auf den Haidelberg frei, was bei erhöhter Pulsfrequenz angesichts des Steilhangs für die Psyche zwar weniger vorteilhaft sein mag, doch der Gedanke den letzten längeren Anstieg zu bewältigen stärkt die Willenskraft, ohne abzusteigen nach oben zu treten. Außerdem bietet der Waldboden bzw. der feingekieste Schotterweg sehr guten Grip.

Haidel

Der Haidel (1167 m ü. NHN) liegt östlich von Freyung bzw. nordlich von Waldkirchen. Charakteristisch für den Gipfel mit seinem flachen Bergrücken sind zwei weithin sichtbare Bauwerke: der hölzerne 35 m hohe Aussichtsturm und der 60 m hohe Sendeturm der Deutschen Telekom AG. 

Angekommen am Haidel (1.167 m) lässt sich eine erfreuliche Zwischenbilanz ziehen. Zweifelsohne tut es der Psyche gut sich bewußt zu machen, dass der Rückweg nach Haidmühle bei weitem weniger schweißtreibend ist als der bisherige Streckenverlauf. Wurden auf 14.5 km 415 Höhenmeter (82  Tiefenmeter) überwunden, weist der verbleibende Rückweg (16.6 km) zum Zielort nur 185 Höhenmeter auf, wobei demgegenüber 510 Tiefenmeter frohlocken. 

Zahlreiche Wegweiser deuten das vernetzte Wegegeflecht in der Haidelregion an. Bevor man in den Genuss der grenzenlosen Aussicht kommt, heißt es erst mal 159 Treppenstufen zur 30 Meter hohen Aussichtsplattform hoch zu steigen. Wer nachgrübelt, ob er sich die "Bonus-Höhenmeter" antun möchte, dem sei gesagt: das überwältigende Panorama macht die körperliche Anstrengung mehr als wett. Wegen des dichten Baumbewuches bietet nämlich nur die Aussichtsplattorm auf dem Turm die seltene Gelegenheit über die Baumwipfel hinweg eine grandiose 360° Rundumsicht über den Bayerwald und Böhmerwald - bzw. bei Fernsicht sogar bis zu den Alpen - genießen zu können. 

 Turmgeschichte

Naturkatastrophen wie heftige Stürme und unwetterartige Regen- und Schneefälle sind im Bayerischen Wald keine Seltenheit. So fiel 1925 einem schweren Sturm zu Folge der gesamte Baumbestand auf dem Haidelberg zum Opfer. Tausende Festmeter Holz mussten beseitigt werden, wodurch eine phänomenale Aussicht zum Vorschein kam. Sozusagen Glück im Unglück, denn nur des Windbruchs wegen wurde der Blick über den Bayerischen Wald, Böhmerwald und bei klarer Fernsicht bis zu den diveresen Alpengipfeln frei. Nachdem der orkanartige Sturm sämtliche Bäume entwurzelt hatte und den Gipfelrücken des Haidel kahl schlug, veranlasste die hervorragende Aussicht die Errichtung eines 15 Meter hohen Aussichtsturms (1934). Allerdings musste der marode Holzturm 1948 abgerissen werden.

Im Jahr 1967 gründete Pfarrer Herbert Kessler die Sektion Leopoldsreut des Bayerischen Wald-Vereins. Der Verein erschloss die Haidel-Region durch zahlreiche Wanderwege und setzte sich das Ziel mit einem neuen Aussichtsturm einen touristischen Anziehungspunkt zu schaffen. Im Jahr 1970 wurde in Holzbauweise ein 25 Meter hoher Turm gebaut. Doch trotz zweier Sanierungen 1984 und 1990 musste auch dieser Turm wegen Baufälligkeit zunächst gesperrt und später (1998) abgerissen werden.

Aller guten Dinge sind Drei - besagt der Volksmund. Unter diesem Motto ergriff der „Förderverein Haidel-Aussichtsturm e. V.“ in Zusammenarbeit mit der Waldvereinssektion Leopoldsreut unter Vorsitz von Josef Madl die engagierte Initiative, einen dritten Turm zu errichten. Am naheliegensten erschien zwar eine Stahlkonstruktion, doch die Bayersische Staatsforstverwaltung wollte aufzeigen, dass der Baustoff Holz bei professioneller Bearbeitung auch unter wetterbedingten Extrembedingungen (Sturm, Nässe, Frost) dauerhaft standhält. Die verwendeten druckimprägnierten Farbkernhölzer Lärche (Kantholz) und Douglasie (Rundsäulen) gewährleisten einen optimalen Holzschutz, sodass eine prognostizierte Haltbarkeitsdauer von mehr als 50 Jahre durchaus realistisch erscheint. Desweiteren sind durch die modulare Bauweise einzelne Bauteile jederzeit ersetzbar. Die gewaltigen Douglasien für die Tragsäulen - 35 m hoch, 60 cm am unteren und 30 cm am oberen Ende dick - gab der Bergwald in dem unwirtlichen Klima nicht her, weshalb das Forstamt Passau einsprang. Am 12. November 1998 war der dritte Holzturm fertiggestellt.

Im Jahr darauf, am 27. Juni 1999 wurde von Pfarrer Herbert Kessler gemeinsam mit den Pfarrern der Haidel-Gemeinden und das vom Passauer Bischof Franz Xaver Eder gestiftete Turmkreuz im Rahmen eines Festgottesdienstes gesegnet. 159 Stufen führen zur 30,3 Meter hohen Aussichtsplattform hinauf. 70 m³ verbautes Holz bringen ein Gewicht von 50 Tonnen auf die Waage.   

Wenngleich der Haidel nicht zu den höchsten Gipfeln des Bayerischen Waldes gehört, so zählt das atemberaubende 360 Grad-Panorama nichtsdestoweniger zur absoluten Spitzenklasse. Die Sicht reicht weit in den Böhmischen Wald hinein, hinunter ins oberösterreichische Mühlviertel und weit hinaus über die Donauebene. Im Herbst, wenn warme Föhnwinde übers Land wehen und die Luft klar ist, zeichnen sich am ehesten die Umrisse namhafter Alpengipfel ab. 

Grundsätzlich lässt der imposante Aussichtsgipfel mit dem Rad relativ leicht erklimmen. Einerseits ist die Steigung gleichmäßig und moderat - ausgenommen der kurze Gipfelstich - andererseits wird das Höhenlevel über eine längere Wegstrecke häppchenweise erstrampelt. Zudem bietet der Waldboden bzw. verdichteter Schotter - bergauf wie bergab - guten Grip. 

Zur Haidelcam

Der 1.167 m hohe Haidel, über den einst die Salzsäumer nach Böhmen zogen, ist mit seinem Aussichtsturm und Infopavillons das Wahrzeichen der gleichnamigen Haidelregion. Dank seiner exponierten Lage sowie durch den 35 m hohen Holzturm und den 60 m hohen Fernmeldeturm verfügt der rund geformte Gipfel auch aus der Ferne ein unverwechselbares Erscheinungsbild.

Der phänomenale Rundblick auf der Aussichtsplattform über die bayerisch-böhmischen Grenzwälder bzw. bei entsprechender Wetterlage mit Fernsicht bis zu den Alpen prägt sich ins Gedächtnis ein. Passend dazu ein berühmtes Zitat von Adalbert Stifter: „Waldwoge steht hinter Waldwoge, bis eine die letzte ist und den Himmel schneidet“. Im übrigen: wer genau hinschaut, erkennt Haidmühle (nächstes Etappenziel) und den Dreisesselberg. 

Am Osthang des Haidel speisen Rinnsale die Kalte Moldau. Im Mittelalter führte übrigens ein Salzhandelsweg - einer der so genannten „Goldenen Steige“ - der Prachatitzer Steig, von Passau über den Haidel hinweg nach Prachatitz in Böhmen. Erstmals wird der Steig am 19. April 1010 indirekt in einer Waldkirchener Urkunde erwähnt. Später in der Blütezeit kamen weitere Nebenstrecken hinzu. Diese Strecken wurden von den sogenannten „Säumern“ (Salz-Transporteure) benutzt. Selbst heute noch trifft man vorwiegend in den Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau häufig auf den Namen „Goldener Steig“. Sowohl Gasthäuser, Straßenzüge wie auch Wanderwege tragen mitunter diesen Namen, welche als Teil des alten Handelsweges ausgewiesen sind.

Orientierungstafeln benennen Orte sowie Berge samt Höhenangaben, welche man beim näheren Hinsehen in allen vier Himmelsrichtungen in der Ferne erspähen kann. Dazu bietet das Gipfelareal mit Infopavillon und Sitzgruppen Besuchern allerhand Wissenswertes über die Haidelregion mit ihren umliegenden Gemeinden Grainet, Haidmühle, Hinterschmiding, Jandelsbrunn, Neureichenau und Philippsreut.

Das Gipfelareal mit Infopavillon und Sitzgruppen bietet dem Besucher die Möglichkeit jede Menge Wissenswertes über die Haidelregion bzw. über die umliegenden Gemeinden Grainet, Haidmühle, Hinterschmiding, Jandelsbrunn, Neureichenau und Philippsreut zu erfahren und sich vom dem anstrengenden Gipfelsturm zu erholen. 

Da auf dem Stichweg zum Haidel der prämierte Fernwanderweg "Goldsteig" verläuft und sich Radfahrer und Wanderer den Weg sozusagen teilen, ist gegenseitige Rücksichtnahme geboten, um ein respektvolles und gefahrloses Miteinander zu gewährleisten. Insbesondere beim Rückweg sollte die Geschwindigkeit in dem steilen Gefälle den Verhältnissen entsprechend angepasst sein (Trail-Sharing). Sich beim Annähern akustisch bemerkbar zu machen, ausreichend Abstand zu halten und freundlich zu grüßen gebietet der Verhaltenskodex unter Naturnutzern, was von Respekt und Höflichkeit zeugt.

Nach der Abfahrt des Stichwegs (1 km) zweigt man links wieder in den Schotterweg ein, den man zuvor von der rechten Seite her gekommen ist. Von der Wegegabelung aus verläuft die Route abschüssig nach Schwendreut (2 km). Vom Haidel sinkt das Höhenlevel bis zur Schwendreuter Kapelle um 200 Höhenmeter.

Waldkapelle Schwendreut

Die idyllische, abgeschiedene Lage in der Waldlichtung der Waldkapelle Schwendreut auf 960 m Höhe betört schon bei der Anfahrt die Sinne. Ein stilles Plätzchen, wo sich hervorragend neue Energie schöpfen lässt.   

 Verschwundene Dörfer

1921 erwarb der Bayerische Staatsforst sämtliche Liegenschaften des Weilers Schwendreut. Nach einem Brand 1932 und Abwanderungen verließen 1957 die letzten Bewohner den Ort. Am 17. Oktober 1968 wurde der Gemeindeteilname Schwendreut aufgehoben, womit der der Orte von den Landkarten verschwand. Erhalten blieben nur die Waldkapelle Schwendreut und die nahe gelegene Bruder-Konrad-Kapelle im Ortsteil Alpe (erbaut 1980/81). Die Waldlichtung bietet einen herrlichen Ausblick auf den Bayerischen Wald. Zur Erinnerung an die 1755 entstandene ehemalige Dorfkapelle wurde 1931 der kleine hölzerne Blockbau mit offenem Zwiebelturm errichtet und 1997 grundlegend saniert. Jedes Jahr findet hier am letzten Juli-Sonntag das traditionelle Schwendreuter Waldfest statt. 

Schwendreut ist ein ehemaliger, heute verlassener Ortsteil der Gemeinde Grainet. Der Passauer Fürstbischof Leopold Erzherzog von Österreich gründete die Siedlung - bestehend aus sechs Häusern - zugleich mit den benachbarten Dörfern Leopoldsreut und Herzogsreut im Jahre 1618. Um die Gegend unterhalb des Haidels vor Wilderern und Schmugglern zu schützen, wurde der Landstrich mit Gründung der Orte besiedelt. Doch nur sieben Jahre später raffte die grasierende Pest die Einwohner von Schwendreut dahin. Das Leben der Dorfbewohner war - wie in Leopoldsreut auch - äußerst beschwerlich. Insbesondere die harten und lang andauernden Wintermonate stellten die Einwohner auf eine harte Probe. War das Dorf wochenlang eingeschneit und somit von der Umgebung abgeschnitten, mussten die Menschen ohne Arzt und ohne Priester zurecht kommen.

Noch Mitte des 19. Jahrhunderts lebten etwa 80 Einwohner in acht Höfen in Schwendreut. Nachfolgend wurden aber immer mehr Höfe aufgegeben, und 1921 kaufte schließlich der Bayerische Staatsforst die gesamten Liegenschaften des Ortes. 1957 verließ der letzte Einwohner die Ortschaft. Am 17. Oktober 1968 verschwand der Ortsname endgültig von der Landkarte. Die verbliebenen Häuser wurden vollständig abgerissen und die brach liegende Fäche aufgeforstet. Schwendreut - im Volksmund „Glosan“ genannt - ereilte somit dasselbe Schicksal wie dem Nachbarort Leopoldsreut. Heute existieren nur noch zwei Kapellen, die sogenannte Waldkapelle wurde 1755 erbaut und 1997 komplett saniert, die Bruder-Konrad-Kapelle wurde 1931 von einer Passauer Bürgerin gestiftet. Die Waldlichtung erlaubt einen schönen Fernblick auf die lieblich geschwunge Mittelgebirgsregion rund um das Haidelgebirge. Die Idylle bei der Kapelle lädt zur Rast oder einem Picknick ein, oder man lässt einfach mal die Seele baumeln bevor man wieder in die Pedale tritt.

An das versunkene Dorf. Schwendreut - dessen Namensgeber Fürstbischof Marquard von Schwendi war und einst bis zu 90 Einwohner lebten - erinnert heute einzig die bescheidene Schwendreuter Kapelle mit ihren barocken Zwiebeltürmchen (1755) noch an die vergangene Zeit. 

Die großflächige Waldlichtung lädt zum Innehalten ein. Ein stiller (Kraft-) Ort, dazu mineralhaltiges Quellwasser und eine herrliche Aussicht. Ein beschauliches Kleinod, wo es sich wunderbar abschalten und über Gott und die Welt sinnieren lässt. Schon der Dichter und Schriftsteller Adalbert Stifter sprach vom „Land der Stille“, von dem es bis heute kaum etwas eingebüßt hat.

 Verschwundene Dörfer

1921 erwarb der Bayerische Staatsforst sämtliche Liegenschaften des Weilers Schwendreut. Nach einem Brand 1932 und Abwanderungen verließen 1957 die letzten Bewohner den Ort. Am 17. Oktober 1968 wurde der Gemeindeteilname Schwendreut aufgehoben, womit der der Orte von den Landkarten verschwand. Erhalten blieben nur die Waldkapelle Schwendreut und die nahe gelegene Bruder-Konrad-Kapelle im Ortsteil Alpe (erbaut 1980/81). Die Waldlichtung bietet einen herrlichen Ausblick auf den Bayerischen Wald. Zur Erinnerung an die 1755 entstandene ehemalige Dorfkapelle wurde 1931 der kleine hölzerne Blockbau mit offenem Zwiebelturm errichtet und 1997 grundlegend saniert. Jedes Jahr findet hier am letzten Juli-Sonntag das traditionelle Schwendreuter Waldfest statt. 

Mit der aufwendigen Sanierung verbliebener Gebäudlichkeiten i.V. mit zahlreichen Info-Schautafeln wird versucht die Geschichte der versunkenen Dörfer der nachfolgenden Generation in Erinnerung zu rufen, um bedrohliches Vergessen zu verhindern.

Die großflächige Waldlichtung lädt zum Innehalten ein. Ein weiteres Fleckchen Erde, wo es sich wunderbar abschalten lässt um sein inneres Gleichgewicht zu finden. Schon der Dichter und Schriftsteller Adalbert Stifter sprach vom „Land der Stille“, das die Dreiländerregion mit seiner faszinierenden Naturlandschaft bis heute noch umgibt. 

Wird Schwendreut auf demselben Weg in die entgegengesetzte Richtung wieder verlassen, beginnt kurz nach der Gabelung eine zwei Kilometer  langer Anstieg mit moderater Steigung. Letztmals wird nach 120 hm die 1000er Höhenmarke überschritten (1.047 m). Am Hochplateau biegt man rechts in einen kurvigen Waldpfad ab (KM 20.3), der in diesem Abschnitt gemeinsam mit dem prämierten Fernwanderweg "Goldsteig" verläuft. Da sich Radfahrer und Wanderer den Weg sozusagen teilen, erfordert es von allen Naturnutzern gegenseitige Rücksichtnahme, damit ein harmonisches und gefahrloses Miteinander gewährleistet bleibt.  Trail-Sharing.

Nennenswerte Steigungen sind passee. Nun darf man sich auf eine sanfte Gefällstrecke freuen.

Bevor die Streckenbeschreibung fortgesetzt wird, erfolgt die Vorstellung einer abweichenden Tourvariante, welche zwischen Schwendreut und Frauenberg einen südöstlichen Verlauf nimmt. 

 Im Dreiländereck entlang des Grenzkamms des Bayerische Waldes bzw. grenzüberschreitend im Nationalpark Šumava befindet sich ein attraktives Bikeparadies. So finden beispielsweise Tourenbiker auf der 361 km langen »TRANS BAYERWALD« - die u.a. den »Nationalpark-FerienLand Bayerischer Wald« durchquert reichlich Entfaltungspotential. Die 63 km lange 3. Etappe von Waldkirchen nach Mitterfirmiansreut verläuft im Leopoldsreuther- und Graineter Wald auf derselben Wegstrecke wie die Haideltour, was variable Kombinationsmöglichkeiten für individuelle Rundtouren ergibt. 

 Verlängerungsoption i. V. mit der TRANS BAYERWALD 

Abweichend von der Originalroute eröffnet sich an der Wegekreuzung KM 17.6 (nachdem die Stichverbindung von der Kapelle Schwendreut 300 Meter wieder zurück geradelt wurde) in Kombination mit der Etappe 3 Waldkirchen - Mitterfirmiansreut eine interessante Tour-Alternative. Vorteil: der 17 km lange TRANS BAYERWALD Abschnitt ist bis zur Einmündung in den Adalbert-Stifter-Radweg bei Frauenberg lückenlos beschildert.

Streckendaten: die Südschleife über die sehenswerte Waldkapelle Kohlstattbrunn ist im Vergleich zur Haideltour 8 km länger bzw. weist 200 Höhenmeter mehr auf. 

Vom besagten Abzweigepunkt führt die Spange via Loipenzentrum Haidel und Obergrainet zur Waldkapelle Kohlstattbrunn (7.8 km). Zunächst folgt ein Anstieg (200 hm), worauf sich (100 hm unterhalb des Haidel) nahtlos eine 6.4 km lange Gefällstrecke anschließt (320 Tiefenmeter). 

Rückschau: sieht man vom Haidel und Schwendreut ab, so radelt man von Auerbergsreut bis Obergrainet (27 km) nahezu ununterbrochen im schattenspendenden Leopoldsreuter- und Graineter Wald, bevor eine Waldlichtung erstmals den Blick ins bergige Umland wieder freigibt.

Im Bild: Trans-Bayerwald-Wegepate Berthold (RSC Waldkirchen) mit "Radreise-Globetrotter" Alois in Erkundungsmission.

Mehrere Schautafeln informieren den Betrachter in Obergrainet über die Haidelregion und deren Flora & Fauna. 

Die Waldkapelle in Kohlstattbrunn bietet die Gelegenheit zu einem erholsamen Päuschen. Zudem lassen sich am Kohlstattbrunnen Trinkflaschen mit mineralhaltigem Quellwasser auffüllen.

Obige Tafelinschrift findet sich auf dem ältesten Votivbild in der Waldkapelle in Kohlstattbrunn. Der Legende nach errichtete der besagte Jäger später aus Dankbarkeit über seine Rettung vor dem Teufel in Gestalt eines schwarzen Hasen an dieser Stelle eine Wallfahrtskapelle. Diese wird das ganze Jahr über von Wallfahrern besucht, vor allem alljährlich am Tag Maria Himmelfahrt wenn bei der Kapelle eine Heilige Messe im Freien stattfindet.

Seinen Namen erhielt der Wallfahrtsort Kohlstattbrunn von einer Quelle, dem Kohlstattbrunnen. Der Brunnen wurde bereits im 18. Jahrhundert als Wallfahrtsziel genutzt, denn das quellfrische Trinkwasser diente Augen- und Halskranken als Heilwasser.

Die Fortsetzung der Strecke verläuft von Kohlstattbrunn zunächst 1 km leicht abschüssig bevor der Forstweg einen welligen Streckencharakter annimmt. Von Kohlstattbrunn bis Frauenberg sind es 9.3 km, wo man dann auf die flache Bahntrasse des Adalbert-Stifter-Radwegs trifft.

Zurück zur Haideltour:

Vom Hochplateau (KM 23.2) - wo in näherer Umgebung der Goldgrubenbach, Haberaubach, Weberaubach, Rothbach und Hüttenbach zusammenfließen - sinkt bis zum 3 km entfernten Moldau-Ursprung (Kalte Moldau) das Höhenlevel von 1.056 Meter Höhe kontinuierlich um 185 Meter.  

Mit sinkender Höhenlage lichtet sich allmählich der dichte Waldbewuchs. Bei KM 24.2 wird die Bienenbelegstelle Bramandlberg passiert, wobei man nach knapp 2 km den lohnenswerten Abstecher zum Moldau-Ursprung nicht verpassen sollte. Dieser befindet sich - nicht sichtbar - nur 100 Meter von der Wegstrecke entfernt. Am idyllischen Rastplatz kann man dem gurgelndem Moldauwasser lauschen und achtsam die herrliche Natur genießen.

  Moldau-Ursprung (Kalte Moldau / Studená Vltava)

In der herrlichen Natur-Oase am Moldau-Ursprung lässt es sich bei Vogelgezwitscher, dem Rauschen der Bäume und gurgelndem Wasser bestens abschalten. Die Kalte Moldau (Studená Vltava) entspringt im Bayerischen Wald nördlich des Bramandlberges und des Hirschberges auf einer Höhe von 855 m ü.M. Hierbei bildet der Zusammenfluss der Quellbäche Weberaubach, Goldgrubenbach und Rothbach im sumpfigem Waldgebiet am Hang des Berges Haidel den Ursprung der Kalten Moldau. Zur Zeit des Kalten Krieges war Europa durch den Eisernen Vorhang geteilt, weswegen das Tal der Kalten Moldau zwischen Stožec und der deutschen Grenze bis 1990 Sperrgebiet war.

Der Felsblock mit den eingravierten Quellbächen symbolisiert sozusagen den geographischen Ursprung der Kalten Moldau. Nachdem die Kalte Moldau bei Haidmühle den Mirasatbach und den Kreuzbach aufgenommen hat markiert sie nach den Zuflüssen des Moorbaches und des Ruttenbaches auf rund zwei Kilometer Länge den deutsch-tschechischen Grenzverlauf bevor sie in Nové Údolí (Neuthal) ins tschechische Nachbarland abfließt.

Bild: Gemeinde Haidmühle. Links die Kalte Moldau, die nach einem 90 Grad-Knick in östlicher Richtung entlang der Neuthaler Straße die natürliche Flussgrenze zwischen Tschechien und Bayern bildet.

Hinter der Landesgrenze stehen auf einer Fläche von 101 ha die Bergmoorwiesen seit 1985 als ausgewiesenes Naturdenkmal Spálený luh unter besonderem Schutz. Unterhalb der Lorenzberge und dem Stožec (Tussetberg, 1065 m ü.M.) fließt die Kalte Moldau durch den Ort Stožec (Tusset) und weiter nach Cerný Kríž (Schwarzes Kreuz). Der Unterlauf der Kalten Moldau mäandert jenseits der Grenze durch geschützte Auenlandschaft, wo sie sich nach 24 Kilometern (Höhendifferenz 121 Meter) bei Chlum (Humwald) - einem Ortsteil der Stadt Volary (Wallern) -  im Moor Mrtvý luh (Tote Au) mit der Warmen Moldau (Teplá Vltava) vereinigt, die ihrerseits etwa 500 m nördlich der bayerisch-tschechischen Grenze (nahe Kvilda/CZ (Außergefild) am Südosthang des Schwarzberg (Cerná hora) im Böhmerwald entspringt (Quellhöhe 1.172 m ü.M.). Ab dem Zusammenfluss (736 m ü.M.) heißt der Fluß Moldau (Vltava) - abgeleitet aus dem altgermanischen "Wilt ahwa" (wildes Wasser). Mäandrierend fließt sie durch ein flaches, waldreiches Tal, ehe sie bei Nova Pec (Neuofen) im 48 Kilometer langen Lipno-Stausee (Moldaustausee) gestaut wird. 

Tipp: Zwischen Stozek (Tusset) und Nova Pec (Neuofen) am Moldaustausee besteht entlang der mäandernden Moldau durch idyllische Hochmoorlandschaften eine 9 km lange, verkehrsfreie, flache Straßenverbindung. Dazu gibt es von der Tallage aus mehrere, teils stelie Stichverbindungen (ca. 230 hm) zum Schwarzenberger-Schwemmkanal

Zur Zeit des Kalten Krieges (1949-1989) war Europa durch den Eisernen Vorhang geteilt, weswegen das Tal der Kalten Moldau zwischen Stožec und der deutschen Grenze damals Sperrgebiet war. 

Bild: in Stožec (780 m) wird im Tal der Kalten Moldau auf der Straße nach Ceské Žleby (Nationalpark-Radweg / Sumava-Rundtour) die Kalte Moldau überquert. 

Als längster Fluss Tschechiens (430 km) und größter Nebenfluss der Elbe wird die Moldau häufig als „Böhmisches Meer“ bezeichnet. Sie entwässert ein Gebiet von 28.000 km² mit durchschnittlich 151 m³/s an der Elbmündung. Am Zusammenfluss mit der Elbe (330 km in Tschechien) bei Melník weist die Moldau im Vgl. zur Elbe nicht nur einen längeren Flussverlauf auf sondern ist zudem auch wasserreicher, weshalb sie den hydrologischen Hauptfluss des Elbeflusssystems darstellt. 

Rastplatz "Jogl-Kneippanlage" am Mirasatbach

Kurz vor Haidmühle erwartet Radfahrer ein echter Gesundheitsknüller. Der eiskalte Mirasatbach speist hier die Kneippanlage Jogl und sorgt nicht nur für ein abwechslungsreiches Vergnügen sondern macht ermüdete Beine. Also genau das, was der Körper zur Wiederherstellung benötigt.  

Wassertreten (30-120 Sekunden) leitet schonend die Regenerationsphase ein. 

Die Kneippanlage am Mirasatbach befindet sich am Schnittpunkt der Haideltour-Route und dem Albert-Stifter-Radweg.  

Kurz vor dem Zielort Haidmühle erwartet Radfahrer ein echter Gesundheitsknüller. Der eiskalte Mirasatbach speist hier die Kneippanlage Jogl und sorgt nicht nur für ein abwechslungsreiches Vergnügen sondern macht müde Beine wieder munter. Wassertreten (30-120 Sekunden) leitet schonend die Regenerationsphase ein. 

Die Kneippanlage Jogl am Mirasatbach befindet sich direkt neben dem Albert-Stifter-Radweg.    

Kneippen regt -  in dem Kaltwasserbecken nicht nur den Kreislauf und den Stoffwechsel an bzw. fördert die Durchblutung - sondern stärkt dazu auch das Immunsystem. Darüber hinaus wirkt die Methode ganzheitlich, d.h. Körper, Kopf und Seele kommen in Einklang. Eine wahre Wohltat, die für ausgemergelte Radfahrer wie gerufen kommt.  

Die unmittelbare Nähe des beliebten Adalbert-Stifter-Radwegs bringt es mit sich, dass viele Radfahrer von dem natürlichen "Gesundbrunnen" regen Gebrauch machen. Im Wasser liegt das Heil; es ist das einfachste, wohlfeilste und - recht angewandt - das sicherste Heilmittel (Sebastian Kneipp). 

 Sebastian Kneipp

Sebastian Kneipp wurde am 17.05.1821 geboren. 1844 zog er mit seinem Förderer Dr. Matthias Merkle nach Dillingen, wo er am Gymnasium trotz Tuberkulose das Abitur machte. 1849 begann er mit dem Theologiestudium und entdeckte rein zufällig ein Buch des Arztes Johann Siegmund über die Heilkraft von kaltem Wasser. Beeindruckt von dessen Erkenntnissen unternahm Kneipp im Selbstversuch Bäder in der kalten Donau. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich derart, weshalb er seine kostenlosen Behandlungsformen auch auf Patienten ausdehnte. Bezeichnend, dass ausgerechnet Ärzten das Vorgehen missfiel und sie gegen Kneipps selbstlose Behandlungsmethode ein Gerichtsverfahren anstrengten. Die Heilkraft des Wassers entdeckte Kneipp wieder, da bereits die Römer in der Antike mit Wasseranwendungen arbeiteten. Erst 2015 entschied die Deutsche UNESCO-Kommission "Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps" offiziell als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen.

Beste Stimmung und reges Treiben an der Kneippanlage. Radlergruppen aus allen Herren Länder kommen sich an der Fitness-Stätte näher.

Nach erfrischender Wellness-Pause geht's mit Frohgemut und Elan weiter. Auf der Kuppe mündet der Zufahrtsweg in den Adalbert-Stifter-Radweg ein (links nach Haidmühle, rechts Richtung Waldkirchen). 

Nach dem Wellness-Genuss macht die gemütliche Weiterfahrt nach Haidmühle richtig Spaß, zumal es sowieso nur noch ein Katzensprung ist. 

Die ehemalige Bahntrasse endet nahe der Tankstelle in Haidmühle (1 341 Einwohner). Stellenweise erblickt man die markantesten Gipfel dieser bewaldeten Gegend - den Dreisessel (1.333m.ü.NN.) und den Haidel (1.167m.ü.NN.). 

Die ehemalige Bahntrasse des Adalbert-Stifter-Radwegs beschert mit seinem flachen Profil einen harmonisch ausklingenden Abschluss. Im Wohlfühltempo relaxt dahin rollen, Blicke schweifen lassen und die letzten Kilometer einfach genießen. So kommt das Ziel wie von selbst zugeflogen.

Falls das Wetter mitspielt, kann die Haideltour zu guter Letzt mit einem Bad im Kreuzbachsee in Haidmühle krönen. Wer weiß, vielleicht animiert der mondäne Blick zum Dreisesselberg (1.333 m) zum nächsten Radl-Abenteuer - die Dreisesseltour. Der Moorwasser-Naturbadesee wird vom Kreuzbach aus dem Dreisesselgebiet gespeist und verfügt gepflegte Liegewiesen sowie einen Beach-Volleyball-Platz. Baden und Wassersport geschieht auf eigene Gefahr - es gibt keine Badeaufsicht! Der Kreuzbachsee ist ganzjährig jederzeit zugänglich - Eintritt frei!

Nachdem das Rathaus Haidmühle passiert wird, schließt sich der Kreis der Haideltour. Eine faszinierendes Naturerlebnis - gepaart mit unvergesslichen Panoramablicken - neigt sich ihrem Ende zu. 

 Wer sich nach der Haideltour konditionell noch unterfordert fühlt, kann die 18 km lange Dreisesseltour als ½-Tagestour dranhängen, wodurch sich das Tagespensum auf insgesamt 49 km und 1107 Höhenmeter erhöht.

Kontaktdaten

Ferienland Nationalpark Bayerischer Wald 
Schlosssteig 1
94078 Freyung 

Tel. 08551 - 57 - 114
Fax 08551 - 57 - 193

touristinfo@lra.landkreis-frg.de

www.bayerwald-info.de 

Haidelregion-Gemeinden

Tourist-Info Haidmühle
Schulstraße 39
94145 Haidmühle

Tel.: 085 56 - 19433

haidmuehle@t-online.de

http://www.haidmuehle.de/

Tourist-Info Neureichenau
Dreisesselstraße 8
94089 Neureichenau

Tel.: +49 (0)8583 - 9601 - 20

tourismus@neureichenau.de

https://www.neureichenau.de/startseite/

Gemeinde Hinterschmiding
Dorfplatz 23
94146 Hinterschmiding

Tel. 08551 - 35287-0 

rathaus@hinterschmiding.de

https://hinterschmiding.de

Gemeinde Grainet
Obere Hauptstraße 11
94143 Grainet

Tel. 08585 - 9600-0

eMail: poststelle@grainet.de

https://www.grainet.de

Gemeinde Jandelsbrunn
Hauptstraße 31 
94118 Jandelsbrunn 

Tel: 0 85 83 - 96 00 0  

info@jandelsbrunn.de

https://www.jandelsbrunn.de

Gemeinde Philippsreut
Hauptstr. 17
94158 Philippsreut

Tel. +49 ( 0 ) 8550 - 91017

info@philippsreut.de

www.philippsreut.de

ARGE Dreiländereck Bayerischer Wald

Tel.: +49 (0) 8583- 960 120

info@dreilaendereck-bayerischer-wald.de

https://www.dreilaendereck-bayerischer-wald.de