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Streckenbeschreibung Gravelbiketour »DREISESSEL«
1. Streckenteil: Waldkirchen → Dreisessel 30.4 km • ↑ 1.083 hm •↓ 358 hm (TRANS BAYERWALD/Gravel)
Los geht's in Waldkirchen, der einwohnerstärksten Stadt im niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau. Die historische Salzsäumerstadt liegt im sanften Hügelland idyllisch eingebettet am Goldenen Steig (drei Saumpfade zählten einst zu den bedeutendsten mittelalterlichen Handelswegen zwischen Böhmen und Donau). Die Route schlängelt sich über entlegene Pfade, verdichtete Schotterbahnen und unendlich langen Waldpassagen durch's beschauliche Dreiländereck.
Stadtauswärts radelnd trifft man nach Überquerung der Frauenwaldstraße/Reutmühle (KM 2.7) neben dem Saußbach-Brückchen auf den Schnittpunkt der zweiten und dritten Etappe der TRANS BAYERWALD, an deren Beschilderung man sich zunächst bis zum Dreisesselberg (KM 30) orientieren kann. Einzige Ausnahme: an einer Weggabelung unterhalb des Dreisessels auf 1.150 m Höhe zweigt die Gravelbikestrecke von der offiziellen TRANS BAYERWALD Route ab und verläuft zum Dreisesselparkplatz, von wo man auf der Dreisesselstraße zum Gipfel radelt.
Begnadete Konditionsbolzen packen den Abstecher zum Aussichtsturm Oberfrauenwald (950 m ü.NN.) als zweite Gipfel-Attraktion dazu (Beschilderung ab KM 2.7 der 2. TRANS BAYERWALD Etappe Richtung Wegscheid folgen, einfache Wegstrecke 10 km). Ein verschlungener Pfad führt durch die wildromantische Saußbachklamm mit ihrer tief eingeschnittenen Schlucht, die bereits 1939 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Monströse Granitblöcke, üppiger Pflanzenbewuchs und rauschendes Wasser ist ein Naturschauspiel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Da die aufsummierte Gesamtstrecke (Gravelbiketour »DREISESSEL« zzgl. Hin- und Rückfahrt Oberfrauenwald) 83 Kilometer mit 1.810 Höhenmeter umfasst und die Turmbesteigung samt achtsamer Naturgenuss zs. Zeit beansprucht, ist es ratsam das gewaltige Streckenpensum als Zweitagestour zu halbieren.
Oberfrauenwald
Der dicht bewaldete Anfahrtsweg (Beschilderung TRANS BAYERWALD / Oberfrauenwalder Wanderweg Nr. 6 folgen) überwindet von der Talsohle am Saußbach (590 m) bis zum Aussichtsturm (9.7 km) insgesamt 464 Höhenmeter.
© TI Waldkirchen |
Der Oberfrauenwald ist ein 948 m hoher Berg im südlichen Bayerischen Wald unweit von Waldkirchen, über dessen Gipfel die Landkreisgrenze zwischen Passau (dessen höchste Erhebung er ist) und Freyung-Grafenau verläuft. Wenngleich der Oberfrauenwald die Tausendermarke nicht überschreitet, so steht das grandiose Rundum-Panorama auf der Turmplattform im Vgl. zu höheren Gipfeln trotzdem in nichts nach.
Der Name Oberfrauenwald geht auf das Frauenkloster Niedernburg in Passau zurück. Im Jahr 1010 erhielt das Kloster Niedernburg von Kaiser Heinrich II. ein Gebiet des königlichen Nordwaldes zwischen Donau und Böhmen zugesprochen, das seither als „Frauenwald“ bezeichnet wird.
© TI Waldkirchen |
Anfahrtsbeschreibung vom TRANS BAYERWALD Etappen-Schnittpunkt 2 +3 an der Frauenwaldstraße/Reutmühle zwischen Waldkirchen/Erlauzwieseler See (bezogen auf die Gravelbiketour »CHALLENGE« KM 4 km: Beschilderung TRANS BAYERWALD / Oberfrauenwalder Wanderweg Nr. 6 bis Oberfrauenwald folgen (9 km / 374 hm). Nach einem Links- und Rechtsabzweig (Parkplatz) endet das Sträßchen, von wo der bis zu 24% steile, grob geschotterte "Oberfrauenwalder Weg" zum Aussichtsturm Oberfrauenwald führt (700 m / 90 hm). Für den Abstecher sollten rund 2½ Stunden eingeplant werden.
Erhöhte Vorsicht ist bei der steilen Abfahrt auf losem Schotter, ausgewaschenen Regenrinnen und Schlaglöchern geboten (für schmal bereifte Gravel- und Crossbikes nicht geeignet)! Fahrtechnisch weniger Versierte stellen ihr Rad in Oberfrauenwald am Parkplatz der Bergwachthüttel ab, und stapfen die 700 Meter lange Strecke in ca. 15 Gehminunten gemütlich nach oben, zumal ohnehin nur top trainierte Cracks die knackige Steigung ohne Absteigen schaffen.
Der 27 m hohe Aussichtsturm - erbaut 2001 - bietet eine grandiose Panoramaaussicht. Einen authentischen Eindruck liefert die Webcam, die herrliche 360° Panoramabilder ins World-Wide-Web ausstrahlt.
Entlang am Saußbach führt die Strecke zum Erlauzwieseler Stausee. Kurz nach dem Kurpark wird am östlichen Seeufer der "Gasthof zum Kurparksee" mit schönem Biergarten passiert (KM 5).
Nachdem man den See hinter sich gelassen hat verläuft die Route zunächst in einer sanften Berg-Talfahrt - umgeben von Wald, Wiesen und Feldern - durch eine reizvolle Hügellandschaft. Schon bald taucht das schmucke Wollaberg (KM 9) ins Blickfeld, das ein Ortsteil der Gemeinde Jandelsbrunn ist.
Foto: Ehemaliger Pfarrhof und Kriegerdenkmal in Wollaberg
Wollaberg bietet einen schönen Blick auf Oberfrauenwald mit seinem Aussichtsturm.
In Jandeslbrunn stößt die TRANS BAYERWALD auf den Adalbert-Stifter-Radweg (KM 13). Beide Routen verlaufen samt der Gravelbiketour auf identischer Wegstrecke nach Neureichenau (KM 18). Dank sanfter und gleichmäßiger Steigung genießt man auf dem 5 km langen Abschnitt entspanntes Bahntrassenvergnügen in idyllischer Hügellandschaft. Fast unmerklich werden 100 hm überwunden. Dieser Teilabschnitt ist auch deshalb angenehm zu fahren, weil der einsehbare Streckenverlauf die Fahrtrichtung vorgibt.
Zwischenbilanz: Bis zum Fuß des Dreisesselbergs nahe Neureichenau wurden seit dem Start in Waldkirchen kumuliert 400 Höhenmeter überwunden. Das angenehme Streckenprofil der Bahntrassen-Passage dient quasi als "Warm Up", bevor hinter Neureichenau am Waldrand das schweißtreibende "Höhenmeter-Festival" zum Dreisesselberg beginnt.
Nachdem das Déjà-vu-Erlebnis auf dem Adalbert-Stifter-Radweg in der Gemeinde Neureichenau endet, führt die Bahnhofsstraße und der anschließende Klausenweg mitten in den dichten Wald hinein.
Neureichenau: Streckengabelung Adalbert-Stifter-Radweg / TRANS BAYERWALD (KM 18). Die Gravelbiketour LIGHT und Gravelbiketour GRAINETER WALD verlaufen auf dem Adalbert-Stifter-Radweg geradeaus weiter nach Frauenberg (7 km / 200 hm), wo beide Routen auf dem Streckenzenit des Bahntrasse-Radwegs (872 m ü.NN.) wieder in die TRANS BAYERWALD einmünden.
Auf einer Höhe von 670 Meter nimmt ein 12 km langer ansteigender Schotterweg zum 1.313 m hohen Dreisesselgipfel seinen Ausgang. Abrupt ändert sich das Landschaftsbild, dessen sanft gewellte Topographie einem steileren Mittelgebirgsprofil weicht. Binsenwahrheit: Um die Kletterorgie von 673 Höhenmeter einigermaßen gut zu überstehen, braucht es zur optimalen Leistungsentfaltung einen harmonischen Rhythmus und einer ökonomischen Trittfrequenz.
Über die Michelklause (850 m ü.NN.) gelangt man bei (KM 28.4) auf 1.150 m Höhe an eine Weggabelung (Foto oben). Hier heißt es aufpassen, da sich die Gravelbikestrecke von der TRANS BAYERWALD - Etappe verzweigt. Bis zu dieser Stelle konnte man sich an der Wegweisung der TRANS BAYERWALD orientieren, d.h. der Abschnitt zum Dreisessel einschließlich Abfahrt nach Frauenberg ist zwar unbeschildert, doch der erkennbare Routenverlauf auf dem Schotterweg und der Dreisesselstraße schließt ein Verfahren so gut wie aus. Während die Schotterstraße geradeaus zur Dreisesselstraße (1.2 km / 90 hm) führt, zweigt die TRANS BAYERWALD Originalroute rechts auf einen ruppigen, teils verblockten Pfad ab, welcher nach 1 km (110 hm) weiter oben ebenfalls in die Dreisesselstraße einmündet. Ein rampiger Uphill, dessen verblockte Schlüsselstellen selbst für gut geübte Mountainbiker grenzwertig ist und die meisten Fahrer wohl in den Schiebebetrieb zwingt. Aus gutem Grund wurde dieser fahrtechnisch anspruchsvolle Abschnitt für Gravelbiker herausgenommen. Stattdessen kurbelt man einfach auf dem Schotterweg geradeaus weiter, so wie es die Wegweisung der (Wettkampf-) Strecke "Der Quälspaß am Dreisessel" den Radlern anzeigt.
Exkurs: alljährlich erklimmen hunderte Radfahrer, Mountainbiker und Walker den Dreisesselberg beim "Tag des Sports".
Umso höher sich die Schotterstraße hinauf schlängelt, desto lichter wird der Waldwuchs. Ist die Höhenmarke von 1.200 Meter erst Mal überquert hat man den langen Dreisesselberg-Anstieg schon fast geschafft.
Foto: Einmündung Dreisesselstraße direkt oberhalb des Dreisesselparkplatzes (KM 29.6). Eigentlich wähnt man sich auf einer Höhe von 1.240 Meter fast am Gipfel, doch bis zum emotionalen Gipfelglück steht eine 600 Meter lange knackige Schlusssteigung zum Dreisesselberg - immerhin einer der steilsten Rampen (max. 22%) des Bayerischen Waldes - an. Wer (leichtsinnigerweise) keine bergtaugliche Übersetzung verfügt, für den artet der Uphill bei zu niedriger Trittfrequenz zum sportlichen Überlebenskampf aus.
Ist der beschwerliche Aufstieg zum Dreisessel erst mal geschafft, kann man sich mit Genugtung in aller Ruhe der sagenhaften Panoramaaussicht widmen, und sich am Dreisesselhaus schon auf die bevorstende Abfahrt mit berauschenden 457 Tiefenmeter freuen.
Der sagenumwobene Dreisesselberg
Das Dreisessel-Massiv, mit den Gipfeln Dreisesselfels (1.313 m ü.NN.), Hochstein (1.333 m ü.NN.) und Bayerischer Plöckenstein (tschech. Trojmezná hora; 1.379 m ü.NN.), befindet sich im Dreiländereck Bayerischer Wald. Zweifelsohne gehört der Dreisessel zu den markantesten und zugleich beeindruckendsten Aussichtsbergen des Bayerischen Waldes bzw. des Böhmerwaldes.
Der Gebirgskamm des Dreisessels erhebt sich südöstlich der Gemeinde Haidmühle bzw. nordöstlich der Gemeinde Neureichenau im Landkreis Freyung-Grafenau. Die Grenzlinie zu Tschechien verläuft nur wenige hundert Meter südöstlich des Gipfelplateaus. Der geographische Schnittpunkt, an dem Deutschland, Tschechien und Österreich aufeinandertreffen (Dreiländermark) ist durch einen Kammweg (Böhmerwaldkamm) erschlossen (für Radfahrer gesperrt).
Es lohnt sich, für das weitläufige Gipfelplateau etwas mehr Zeit einzuplanen, um den Dreisesselfelsen zu besteigen und mit Muße die Aussicht zu genießen, sowie einen Abstecher zur Aussichtsplattform des Hochstein - mit 1.333 Meter die höchste Erhebung des Dreisesselmassivs - und der etwas verborgenen Johann-Nepomuk-Kapelle zu unternehmen. Ein breiter Hauptweg (600 m) führt vom Dreisesselfelsen zum Hochsteinfelsen, den ein großes Gipfelkreuz ziert und der ebenfalls über eine Granitsteintreppe aus bestiegen werden kann.
Da der Goldsteig und der Fernwanderweg E6 sowie regionale Wanderwege über den Gipfel des Dreisessels verlaufen, sind auf dem Verbindungsweg zwischen Dreisesselfelsen und Hochstein naturgemäß viele Wanderer unterwegs. Gegenseitige Rücksicht ist geboten.
Die Aussichtskanzel des Hochstein markiert die höchste erreichbare Stelle der Gravelbiketour. Der mächtige Felsenturm gibt den Blick auf das unermeßliche Waldmeer des Böhmerwaldes sowie auf die höchsten Bayerwaldberge - dem kahlen Lusen, dem Großen Rachel und dem Großen Arber sowie zahlreiche Berge des tschechischen Nationalparks Sumava - frei.
Hinweis: Einkehrmöglichkeiten sind in der schwach besiedelten Region rar gesäht, zumal die Dreisesselalm am Fuß des Dreisesselberges nur noch auf Vorbestellung für Vereine bzw. größere Gruppen ihre urigen Gasträume öffnet.
Trinkflaschen/Trinkblasen auffüllen
Streckenteil II Dreisessel → Frauenberg → Waldkirchen 33 km • ↑ 160 hm •↓ 900 hm
Nachdem im ersten Streckenteil bis zum Dreisesselgipfel (30.3 km) 1.150 hm überwunden wurden, wandelt sich in punkto Streckeprofil das Blatt (zum Positiven).
Begibt man sich vom Dreisesselberg auf die 9 km lange Abfahrt (Dreisesselstraße) sinkt das Höhenlevel innerhalb kürzester Zeit um 400 Meter. Bis zum Dreisessel-Parkplatz verläuft die Strecke auf demselben Weg, der zuvor schweißtreibend hoch gekurbelt wurde.
Bild: Kreuzbachklause
Empfehlenswerter Abstecher (nur 200 m von der Dreisesselstraße entfernt): 7 km vom Dreisessel entfernt, wird der Triftsteig Kreuzbachklause passiert (KM 37.7 - Parkplatz linke Straßenseite). Dort informieren Schautafeln über den beschwerlichen Holztransport im 19./20. Jhrd. Das abgeschiedene Ruheplätzchen lädt zu einer Rast ein (weitere Infos siehe Dreisesseltour).
Bild: Kreuzbachklause aus der Vogelperspektive
An der T-Kreuzung (Ende der Dreisesselstraße, KM 39.1) wird zunächst links (St. 2130) und nach 500 Meter rechts abgebogen. Eine unasphaltierte Querverbindung (1.3 km) führt nach Frauenberg zum Adalbert-Stifter-Radweg.
Schnittpunkt Adalbert-Stifter-Radweg / Gravelbiketour »DREISESSEL«
Bei KM 41 mündet man in die Bahntrasse des Adalbert-Stifter-Radwegs ein.
Da man in Frauenberg am Scheitelpunkt des Bahntrassen-Radwegs einmündet (872 m ü.NN.) kann man sich über eine rund 20 km lange Gefällpassage Richtung Waldkirchen freuen.
Beim Radtourenknotenpunkt Frauenberg (872 m ü.NN.; KM 41) verlaufen bzw. kreuzen sich mehrere Radwege und MTB-Touren:
Überdies verlaufen an diesem Tourenknotenpunkt weitere Gravelbiketouren in den Graineter Wald. Wer Lust & Laune verspürt, kann seine Tour auf vier verschiedenen Schleifen beliebig verlängern, deren Routenverlauf wieder den Standort Frauenberg erreicht, d.h. der Kreis hat sich geschlossen.
Zusatzschleifen
- Gravelbiketour »LIGHT« 10 km / 128 hm
- Gravelbiketour »GRAINETER WALD« 24 km / 421 hm
- Gravelbiketour »HAIDEL «37 km / 724 hm
- Gravelbiketour »CHALLENGE« 37 km / 724 hm
200 Meter nach Überquerung des Adalbert-Stifter-Radwegs lädt die Kneippanlage Frauenberg mitten im Wald zu einem erholsamen Pausenstopp ein. Gutes tun für Körper, Geist und Seele? Dann Schuhe & Socken ausziehen und mit Muße durchs kalte Wasser im Gesundbrunnen des Frauenberger Kneippbeckens waten.