Radeldorado im »Waldmünchner Urlaubsland« - Alles im grünen Bereich

Das »Waldmünchner Urlaubsland« bietet an der Schnittstelle zwischen Bayerischer Wald, Oberpfälzer Wald und dem Böhmerwald Radfahrern ein erstaunlich abwechslungsreiches Streckenpotenzial, das sowohl Flachpassagen als auch ein wellig bis bergiges Streckenprofil aufweist. Flach - hügelig - knackig steil - die Region bietet ein breites Spektrum, das von Einsteigern bis hin zu sportiven Rennradenthusiasten sämtliche Leistungslevel abholt. Tempofahrten an der Belastungsgrenze oder gemütliche Bikepacking-Erlebnistour, in der abgeschiedenen Grenzregion ist alles möglich. Das Höhenmetersammeln mag sich zwar in Grenzen halten, doch ein stetiges Auf & Ab bei ständig wechselnder Topografie verfehlt nach einigen Stunden im Sattel ihre kräftezehrende Wirkung trotzdem nicht. Hauptsache es werden neue Glückshorizonte erschlossen bei denen der Fahrspaß und Landschaftsgenuss nicht vor lauter Trainingseifer unter die Räder kommt, wobei dies letzten Endes ohnehin der Fahrer selbst in der Hand hat. 

Auf schwach befahrenen Nebenstraßen in sanft kupierter Berg- und Hügellandschaft die Kurbel zu schwingen und dabei emsig Höhenmeter sammeln ohne jedoch giftige Rampen befürchten zu müssen - für solch einladende Geländeverhältnisse zeichnet sich das sanft geschwungene Mittelgebirgsprofil im »Waldmünchner Urlaubsland« aus. Die ostbayerische Grenzregion, wo der Bayerische Wald, Oberpfälzer Wald und Böhmerwald ansatzlos ineinander übergehen, bietet sowohl ambitionierten Radsportlern als auch erlebnishungrigen Genuss- Touren- und Familienradlern ein enormes Aktionspotenzial. Trekkingradler, E-Biker und Hobbyradsportler können sich in der schwach besiedelten Region je nach Lust & Laune sowohl genussbetont als auch leistungsorientiert in der herrlichen Naturlandschaft entfalten bzw. auspowern. Wie dem auch sei, das »Waldmünchner Urlaubsland« hat für jeden Sattel was zu bieten! Aussichtsreiche Radtouren in intakter Natur, ohne hohes Verkehrsaufkommen sind wünschenswerte Rahmenbedingungen, die das »Waldmünchner Urlaubsland« kennzeichnen. Hinzu kommt, dass sich das abwechslungsreiche Streckennetz grenzüberschreitend je nach Geschmack und Vorliebe ausbauen bzw. miteinander kombinieren lässt.

Foto: im Hintergrund sichtbar der BR-Sendemasten auf dem Burgstall (976 m ü.NN.) auf dem Hohenbogen. Der markante Höhenzug besteht aus den vier Tausendern Ahornriegel (1050 m ü.NN.), Schwarzriegel (1079 m ü.NN.), Eckstein (1073 m ü.NN.) und Bärenriegel (1017 m ü.NN.).

Gönn dir ein Rennraderlebnis der Extraklasse, wie beispielsweise eine anspruchsvolle Tagestour zum Ahornriegel auf den Hohenbogen oder eine entspannte Flachetappe durch's Drachenland bzw. die Further Senke auf dem Chambtal-Radweg. Je nach konditioneller Leistungsfähigkeit und persönlichen Wunschvorstellungen besteht hinsichtlich des Streckenprofils als auch Streckenlänge eine spannende Routenauswahl. 

Dank facettenreicher Topographie wechseln sich flache Genuss- und Rollerpassagen mit teils knackigen Anstiegen und rasanten Abfahrten ständig ab. Der größte Trumpf birgt die abgeschiedene Lage fern von Ballungszentren, Straßenlärm und sonstiger Alltagshektik. Das Motto "Radeldorado im »Waldmünchner Urlaubsland« - Alles im grünen Bereich" bringt es spitz formuliert auf den Punkt. Bezieht sich doch die Redewendung im übertragenen Sinn auf die weitestgehend unverfälschte, kontrastreiche Berg- und Hügellandschaft, die man in dem verschwiegenen Landstrich gefühlt für sich allein zu haben scheint. Umkranzt vom Bergmassiv Gibacht (934 m), dem Cerchov (1.042 m) und dem Hohenbogen (1.079 m) zeigt die Natur im Bayerischen Wald vielerlei Gesichter, dessen Antlitz (Renn-) Radfahrern in den unterschiedlichsten Blickwinkeln häufig ins Auge stechen.

Im »Waldmünchner Urlaubsland« läuft’s wortwörtlich rund. Vor allem wenn am ersten Julisonntag alljährlich die »Waldmünchner Radrundfahrt« mit ausgeschilderten, leistungsabgestuften Radstrecken zum geselligen Stelldichein ruft. Hierbei bietet sich die einzigartige Möglichkeit, neue Strecken kennen zu lernen, deren Beschilderung und Verpflegungsstellen vieles vereinfacht bzw. Gruppenfahrten mit Gleichgesinnten obendrein die gesellige Kommunikation fördert. Ob nach der Devise keine Gnade für die Wade mit Schmackes über Berg und Tal gepest wird, oder entschleunigtes, achtsames Cruisen den Takt vorgibt, obliegt natürlich jedem selbst. Vielleicht ist es ja die Mischung zwischen Trainingsreiz und Genuss, um in erträglicher Intensität die abwechslungsreiche Landschaft des »Waldmünchner Urlaubsland« noch einigermaßen achtsam wahrzunehmen.

Ein frisch gekürter Europameister muss es wohl wissen, warum er das »Waldmünchner Urlaubsland« als sein Lieblings-Trainingsrevier auserkoren hat. Die Sprache ist von Ultracycler Rainer Steinberger, der 2021 das <Race Across Italy> gewann und 729 Kilometer (12 155 Höhenmeter) in 26 Stunden und 47 Minuten bewältigte. Im übrigen steht der Langstreckenspezialist und RAAM-Teilnehmer regelmäßig bei der »Waldmünchner Radrundfahrt« am Start.

Beileibe nicht jeder Rennradfahrer möchte seine Leistungsgrenzen auf höhenmeterintensiven Strecken ausloten. So bieten sich auch entspanntere Alternativen im flacheren Terrain wie z.B. in der Further Senke entlang der Chamb (Familien- und Genusstouren), wo sich die Anstrengung in Grenzen hält. Lange Rede kurzer Sinn: Das Streckenlayout deckt alle Fitnessstufen ab. Passende Routen zu finden, um in der facettenreichen Landschaft mit Spaß an der Freud seiner Leidenschaft zu frönen ist im »Waldmünchner Urlaubsland« sicherlich das geringste Problem. 

Die wildromantische Natur hat in dieser Gegend viele Gesichter, wovon Rennradler ein Lied davon singen können. Im Herzen des bayerisch-böhmischen Grenzkamms liegt Pedalrittern in der "Natur-Aktiv-Region Oberer Bayerischer Wald" eine reizvolle Vielfalt zu Füßen, die sich Tag für Tag von Neuem erkunden lässt.

Da eines der kultigsten Gasthäuser der Region - die Gibacht-Berghütte - mit schönem Biergarten seit geraumer Zeit wieder bewirtschaftet ist, lohnt sich eine Rad- bzw. Mountainbiketour in dieser Gegend gleich im doppelten Sinn. Der Berghof Gibacht liegt idyllisch am Waldrand an der Panoramastraße zwischen Waldmünchen und Furth im Wald am Fuße des Gibacht (934 m ü.NN.). Die neuen Pächter haben die Hütte liebevoll modernisiert und dabei den Charme des 2021 verstorbenen Vorgängerwirts Ralph Wenzel - Sohn einer Glasmacherfamilie und ehemaliger Besitzer der Glashütte Theresienthal, behutsam bewahrt. So wurden beispielsweise Glassteine und ein Kreuz  von Ralph Wenzl kunstvoll in die Wand eingelassen. Auch das große Glaskreuz am Reiseck sowie der "Leuchtturm der Menschlichkeit" auf dem Tannenriegel (910 m ü.NN.) stammen von dem bekannten Glaskünstler. Der Berghof Gibacht öffnet nach der Wintersaison ab 4. März 2024 wieder seine Pforten (durchgängig warme Küche von 11.00-17.30 Uhr, Montag und Dienstag Ruhetag).

 Gibacht (936 m ü.NN.) - Cerkov (Schwarzkopf, 1.042 m ü.NN.)

Der Gibacht ist ein markantes Bergmassiv, das sich vom Drei-Wappen-Felsen an der bayerisch-tschechischen Grenze über den Kreuzfelsen und das Reiseck bis hinunter in die Further Senke erstreckt.

Das Gibacht-Bergmassiv lässt nur zu Fuß oder mit dem Mountainbike erklimmen. Einzige Ausnahme von der Regel: zum grenznahen Cerkov (Grenzübergang Höll - Lisková) führt im Schlussabschnitt eine grobe Plattenstraße zum Gipfel hinauf, deren Steilheit (bis 22%) und vor allem schlechter Bodenbelag durchsetzt von Querrinnen, allenfalls geübten Gravel- Mountain- und e-bikern zu empfehlen ist. 

Der Cerchov liegt nur ca. 2 km von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt - etwa in der Mitte einer gedachten Dreiecksachse der Orte Waldmünchen, Furth im Wald und Domažlice - in Tschechien. Mit 1042 Meter Höhe ist der höchste Berg des Oberpfälzer Waldes und der Nordgipfel des Böhmerwaldes. 

Einerseits bringt es die exponierte Lage mit sich dass der Berg mitsamt seiner zwei Türme als Erkennungsmerkmal von allen Himmelsrichtungen aus weithin sichtbar ist. Andererseits bietet er einen sagenhaften Rundblick auf den Bayerischen Wald, Oberpfälzer Wald und die tschechische Tiefebene. Bei guten Wetterbedingungen (z. B. Föhn) reicht die Sicht bis zu den Alpen.

Wer nach schweißtreibender Kurbelabeit frische Abkühlung sucht und ins kühle Wasser springen möchte, steuert den Perlsee am Stadtrand von Waldmünchen, den Silbersee (Stausee) im Oberlauf der Bayerischen Schwarzach nahe Treffelstein, den Drachensee 2 km von Furth im Wald entfernt, oder den Eixendorfer Staussee bei Rötz an. Abgesehen davon kann man seiner strapazierten Muskulatur im Erlebnisbad "Aqua-Fit" in Waldmünchen Gutes tun und Körper, Geist und Seele wieder ins Lot hieven. Dazu verfügt das Hallenbad einen großzügigen Saunabereich mit Finnischer Sauna, Außensauna mit Ruhehaus, Sanarium und Dampfbad.

Warum in die Ferne schweifen, wenn quasi vor der Haustüre eine sagenhafte Rennradregion schlummert, die die Vorzüge eines Mittelgebrigcharakters in sich vereint? Dass sich der Aktionsradius bei grenzüberschreitenden Touren in der westböhmischen Pilsner Region in Tschechien erheblich erweitert setzt dem »Waldmünchner Urlaubsland« die Krone auf, was die Destination speziell für Sternradtouren noch reizvoller macht. So gehört beispielsweise die historische Chodenstadt Domažlice (Taus) - die eine Städtepartnerschaft mit Furth im Wald pflegt - zum sehenswerten Ausflugsziel.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Nach dem Gipfelsturm auf den Hohenbogen freudestrahlend am Etappenziel der Träume. 

Sofern man über entsprechende Kletterqualitäten verfügt, sollte die Tagestour zum Hohenbogen (1.079 m ü.NN.) keineswegs fehlen, wenngleich die Maximalsteigung von 19% gehörig Druck auf's Pedal verlangt und bis zum Gipfel des Ahornriegel doch einige Körner kostet. Für drahtige Bergflöhe sicherlich kein unüberwindbares Hindernis, für alle anderen gleichwohl eine (grenzwertige) Herausforderung. 

Zu einer sehenswerten Attraktion gehört auch eine Tour zum 20 m hohen Aussichtsturm am Bleschenberg (596 m ü.NN.) der westlich von Geigant nahe der Ortschaft Sinzendorf einen herrlichen Blick ins Schwarzachtal bis zum Schwarzwihrberg sowie nach Waldmünchen und zum Hirschstein in Böhmen gewährt. Um den Gipfel zu erreichen ist allerdings für schmal bereifte Rennradfahrer am Parkplatz sprichwörtlich "Ende Gelände". Einfach das Rad einsperren und einen fünfminütigen Fußmarsch auf einem Walderlebnispfad absolvieren es sei denn, dass ein geländetaugliches Gravel- oder Mountainbike pilotiert wird, mit dem es sich hinaufkurbeln lässt.

Schautafeln informieren auf der Turmplattform über die Berggipfel, die im Sichtbereich des Betrachters liegen. Auf der Anhöhe befindet sich die „Salve Regina-Kapelle bzw. etwas abseits gelegen das sog. Schrazelloch - ein freigelegtes mittelalterliches Bergwerk. 

Trenckstadt Waldmünchen

In Waldmünchen, Furth im Wald, Rötz, Stamsried, Neukirchen b.Hl. Blut, Eschlkam, Treffelstein und Schönthal herrscht noch eine beschaulich ländliche Idylle ohne großes "Halli Galli". Heimatverbundene Menschen pflegen hier noch ihre traditionellen Wurzeln und feiern mit großer Hingabe historische Freilicht-Festspiele wie z.b. "Trenck der Pandur" oder den Further Drachenstich. Allerorten schlägt einem die herzliche Gastfreundschaft entgegen. Dazu ein günstiges Preisniveau das merklich das Urlaubsbudget schont.

Foto: Waldmünchen aus der Vogelperspektive

Waldmünchen (6.615 Einwohner) eignet sich bestens als Ausgangsort für Rennradtouren in alle Himmelsrichtungen, zumal der Grenzübergang Waldmünchen/Höll - Liskova das Tor nach Südböhmen öffnet. Streusiedelung Höll liegt 4,5 Kilometer nördlich von Waldmünchen an der tschechischen Grenze (Staatsstraße 2146) wo u.a. auch der Schwarzachtal-Radweg entlang führt.

Die Trenckstadt im südlichen Oberpfälzer Wald - zugehörig zum Naturpark Oberer Bayerischer Wald - liegt am Oberlauf des Flusses Schwarzach, der am Stadtrand zum Perlsee aufgestaut ist. Die Grenzstadt zu Böhmen blickt auf eine ereignisreiche 1000jährige Geschichte zurück. Der staatlich anerkannte Luftkurort verdankt die saubere Luft der waldreichen Gegend in Mittelgebirgslage sowie der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft. Zur Kreisstadt Cham sind es etwa 20 km, zur Welterbestadt Regensburg rund 75 km und ins tschechische Domažlice (historisches Stadtzentrum) in der westböhmischen Pilsner Region rund 15 km.

In der Trenckstadt wird in dem historischen Freilicht-Festspiel "Trenck der Pandur" die tragische Geschichte um Waldmünchen vor der uralten Stadtmauer von 300 Laienschauspielern aufgeführt. Das nächtliche Schauspiel gewährt Einblicke in die Zeit des österreichischen Erbfolgekrieges von 1742, als der gefürchtete Pandurenoberst Franz von der Trenck mit seinen Horden über Ostbayern herfiel. Ein faszinierendes Freilicht-Erlebnis, das im Juli/August jährlich tausende Besucher anzieht.