Mit allen Sinnen achtsam durch das Nürnberger Land radeln

Das Nürnberger Land ist nicht nur ein Wander- und Kletterland sondern hier verbirgt sich auch ein sagenhaftes Radwander-Eldorado. Das großflächige Naturparadies lädt zu ausgedehnten Radtouren in der Frankenalb, im Pegnitztal oder Das Nürnberger Land ist nicht nur ein Wander- und Kletterland sondern hier verbirgt sich auch ein sagenhaftes Radwander-Eldorado. Das großflächige Naturparadies lädt zu ausgedehnten Radtouren in der Frankenalb, im Pegnitztal oder im Naturpark Fränkische Schweiz (Frankenjura) ein. Nicht weniger als 26 Radrundtouren und 4 Themenradwege erschließen eine Fläche von fast 800 km². Da die Topographie sehr vielfältig ausgeprägt ist kann jeder seine Route leistungsabhängig auswählen. Kumuliert bietet das Nürnberger Land auf gut ausgebauten Wegen mehr als 1.000 Kilometer, die entlang mäandernder Flüsse, Bäche und Streuobstwiesen, durch sauerstoffangereicherte Wälder, vorbei an eindrucksvollen Gesteinsformationen, hinauf zu aussichtsreichen Hochflächen der Frankenalb und durch wildromantische Täler führen. Ideale Bedingungen, die Freiräume für Inspiration und Achtsamkeit schaffen. Dabei bietet der einzigartige Naturraum erkundungsfreudigen Radlern nicht nur herrliche Bilderbuchlandschaften, sondern zudem malerische Dörfer und bezaubernde Altstadtensembles im charakteristischen Fachwerksstil. Man muss die Häuserfassaden aber schon genauer betrachten, um die aufwändigen Verzierungen, markanten Erker, verspielten Ornamente wie Rosetten, Andreaskreuze oder Schnitzereien zu erkennen. Außerdem kommt der Geschmacksinn im Nürnberger Land mit seinen zahlreichen (Brauerei-) Gaststätten und zünftigen Biergärten wahrlich nicht zu kurz. Schlussendlich will neben Körper, Geist und Seele auch der Gaumen zu seinem Recht kommen. Wie man sieht, sprechen viele Argumente für die faszinierende Rad-Destination, deren östlichster Landkreis im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken an die Oberpfalz und die Fränkische Schweiz angrenzt, die häufig als grüner Garten vor den Toren Nürnbergs bezeichnet wird. Sie grenzt außerdem an die Fränkische Schweiz, das Amberg-Sulzbacher-Land und das Fränkische Seenland. 

Sinnesradweg

Um sich über die das fränkische Tourismusgebiet Nürnberger Land einen umfassenden Eindruck zu verschaffen - immerhin gliedert sich der gleichnamige Landkreis in 27 Städte, Märkte und Gemeinden - muss man nicht unbedingt unterschiedliche Radwege in der herrlichen Natur- und Kulturlandschaft befahren. Radelt man beispielsweise den 161 km langen Sinnesradweg bekommt manigwaltige Eindrücke über den facettenreichen Landstrich. Achtsamkeit wird hier groß geschrieben, Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass der bergige Routenverlauf mit 2.222 Höhenmetern entweder pure Muskelkraft oder ein E-Bike verlangt. Verfügt man über eine gute Fitness oder vertraut auf Elektroantrieb, der hat mit dem Sinnesradweg keine Probleme. Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Die von Komiker und Entertainer Hape Kerkeling umgestaltete Verszeile Goethes lässt sich durchaus auch auf heimatliche Gefilde übertragen.

Der Name ist Programm, denn an 14 Stationen kann man Hören, Riechen, Schmecken, sehen und Fühlen,

Da es sich um eine Rundtour handelt, ist der Start- und Zielort frei wählbar. Die Etappentour verspricht auf alle Fälle jede Menge Fahr- und Erlebnisspaß in einer kontrastreichen Landschaft. 

Einfach seiner Leidenschaft freien Lauf lassen, bis sich Tritt für Tritt das Radlerglück einstellt und Alltagssorgen verschwinden lässt. Ein erstrebenswerter Zustand der ganz bestimmt nicht lange auf sich warten lässt - versprochen. Gerade in so turbulenten Zeiten wie wir sie gegenwärtig durchleben, genießt meditatives Radeln, Ruhe, Abgeschiedenheit, Inspiration und Entschleunigung einen hohen Stellenwert. Die Strecke führt vom lieblichen Schnaittachtal über die Hügel der Fränkischen Alb ins wildromantische Pegnitztal und weiter über das Albachtal in das geschichtsträchtige Albvorland bis in den Lorenzer und Sebalder Reichswald. Auf dem Sinnesradweg wird das Nürnberger Land umrundet und erfährt durch aufgestellte Informationsschautafeln am Wegesrand viel Wissenswertes über die Region. Der Name ist Programm, denn an 14 Stationen kann man hören, riechen, schmecken, sehen und fühlen, was das Nürnberger Land in seiner Gänze ausmacht. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gut liegt so nah? Die von Komiker und Entertainer Hape Kerkelings leicht umgestaltete Verszeile Goehtes, lässt sich durchaus auch auf heimatliche Gefilde übertragen.

Fünf-Flüsse-Radweg

Genuss- und Familienradler finden auf der populärsten Radwegachse der Region - dem überwiegend flachen Fünf-Flüsse-Radweg -  mit Sicherheit ihre Erfüllung. Von der 310 km langen Route durchquert der Fünf-Flüsse-Radweg das Nürnberger Land auf einer Länge von 78 km (einschl. Stadtgebiet Nürnberg). Von Nürnberg aus verläuft der nordöstliche Streckenabschnitt Richtung Hersbruck, während der südöstliche Abschnitt großteils entlang des historischen Ludwig-Donau-Main-Kanal (historisches Industriedenkmal ist ein Highlight) Richtung Burgthann führt.

Östlich von der Gemeinde Burgthann (zwischen Dörlbach und Unterölsbach) befindet sich die Landkreisgrenze zu Neumarkt i.d.OP. (zugleich Regierungsbezirksgrenze Mittelfranken/Oberpfalz). Stadtauswärts von der altehrwürdigen Freien Reichstadt Nürnberg radelt man schnurstraks in den ausgedehnten Nürnberger Reichswald hinein, wo vor dem Markt Wendelstein der noch erhaltene Alte Ludwigskanal seinen Ausgang nimmt.

Nahe Feucht quert die flache Kanalstrecke die Schwarzachklamm mit einem spektakulären Brückenbauwerk. Hier befindet sich die Gaststätte Brückkanal, deren idyllischer Wald-Biergarten fast immer gut besucht ist. Östlich von Burgthann nahe Dörlbach wird die Landkreisgrenze Nürnberger Land / Neumarkt i.d.OPf. (zugleich Regierungsbezirksgrenze Mittelfranken/Oberpfalz) überschritten.

Kaum wurde entlang des Wöhrder Sees die kreisfreie Stadt Nürnberg in entgegengesetzter Fahrtrichtung verlassen, tritt ab den Pegnitzwiesen mehr und mehr der ländliche Charakter zum Vorschein. Entlang der plätschernden Pegnitz, die bei Fürth in die Regnitz mündet geht es vorbei an der Schlossruine Oberbürg zum sehenswerten Industriedenkmal Hammer und weiter über Schwaig, Röthenbach und Wetzendorf zur Kreisstadt Lauf (schönes Stadtensemble). Von dort verläuft die Route zum malerischen Dorf Ottensoos, dessen St. Veitskirche sogar eine offizielle Radwegkirche ist. Über Henfenfeld und die flachen Pegnitzwiesen folgt Hersbruck, dessen malerische Innenstadt mit seinen Fachwerksbauten zur Besichtigung als auch für eine Verschnaufpause oder Mittagspäuschen lockt. 

Auf dem weiteren Weg Richtung Pommelsbrunn wird nach 2 km der Happurger Baggersee passiert. Der Badesee verfügt einen Kiosk und öffentliche Toiletten. Sofern das Wetter mitspielt bietet sich die Gelegenheit, die malträtierte Beinmuskulatur bzw. verschwitzten Füße auf einem Holzsteg im Wasser baumeln zu lassen (was im Übrigen 5 km weiter im Kneippbecken in Pommelsbrunn auch geht). Der wesentlich größere Happurger See (2 km abseits der Route) südlich der Ortschaft Happurg ist ein künstlicher Stausee, der idyllisch eingebettet in die Hersbrucker Alb - zu Füßen der Houbirg einer keltischen Fliehburg - dem Deckersberg und Reicheneck liegt. Hier gibt es vielfältige Freizeitattraktionen (Segeln, Surfen, Angeln) sowie ein Café Restaurant mit Seeterrasse. In den Sommermonaten laden die warmen Seen Badepause ein.

Vor Hohenstadt verabschiedet sich die Pegnitz, die nach Norden in ihren Oberlauf schwenkt. Entlang dem idyllischen Högenbach - vorbei an Pommelsbrunn - wird zwischen Hartmannshof und Weigendorf die Landkreisgrenze nach Amberg-Sulzbach (Oberpfalz) überschritten. Kurzzeitig geht das flache Streckenprofil in eine hügelige Streckenpassage über, dessen Zenit die mitteleuropäische Wasserscheide bildet. 

Hinweis: Bayernbike guidet auch dieses Jahr Radtouristen auf dem Fünf-Flüsse-Radweg u.a. durch das Nürnberger Land.

Genuss & Kulinarik

Genuss wird im Nürnberger Land großgeschrieben. Angesichts der urigen Lokalitäten und zünftigen Biergärten kann es schon passieren, dass eine Radtour zur Schlemmertour ausartet und die Energiebilanz trotz Bewegungsaktivität ins Positive kehrt. Doch wie heißt es so schön: "Leben und leben lassen", was die bayerische Lebensart authentisch widerspiegelt. 

Der touristische Werbeslogan »Nürnberger Land - Die Outdoor und Genussregion« ist ja nicht zufällig vom Himmel gefallen bzw. schon gar nicht ein plakativer Marketingspruch, sondern er bringt vielmehr die Tatsachen auf den Punkt. Da (erschöpfte) Radfahrer reichlich Kalorien verbrennen bzw. erholsame Auszeiten benötigen, gehört eine geruhsame Gaststätteneinkehr - am besten im lauschigen Biergarten - zum "Pflichtprogramm". Schließlich stellt das kulinarische und gesellige Verwöhnambiente die Energieversorgung sicher und kann nebenbei neue Kräfte schöpfen. 

Da kommt es wie gerufen, dass sich Frankens Braukultur durch eine beispiellose Vielfalt zahlreicher mittelständischer und kleiner Brauereien bis hin zu den Kommun- und Gasthausbrauereien auszeichnet. Immerhin halten rund 300 Brauereien in Franken die Brauerskunst hoch und schaffen eine einzigartige und verlockende Biervielfalt. Nicht zu vergessen der Frankenwein und der Bocksbeutel, die ebenfalls hier ihre Heimat haben. Neben flüssiger Nahrung gibts natürlich auch leckere "Hausmannskost", deren fränkische Spezialitäten sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und heiß begehrt sind. Typische regionalspezifische Gerichte sind z.B. "fränggische Bradwörscht" - mitunter in einem "Weggla" serviert - Schäufele bzw. Zander aus den hiesiegen Seen sowie die süßen "Küchla", um im fränkischen Dialekt zu bleiben. Insbesondere die Nürnberger Bratwurst, garniert mit Senf oder Meerrettich - manchmal auch serviert mit Sauerkraut - genießt echten Kultstatus. Für "Nicht-Franken": beim Scheufele handelt es sich um gebackene Schweineschultern, die mit einer knusprigen Schwarte serviert werden. Eine besonders köstlich deftige Spezialität ist das im "Backöfele" gebratene Schweineschäufele, welches in einer Dunkelbiersoße mit Kartoffelklößen und Sauerkraut als Beilage gereicht wird. Freilich eignet sich das schwerverdauliche Gericht nicht "On Tour", weil das opulente Mahl lang im Magen liegt und die abgeknickte Körperhaltung auf dem Sattel ohnehin nicht verdauungsförderlich ist. Fettarme, leicht verdauliche Gerichte sind erste Wahl, weil Fett die Magenverweildauer der Speise verlängert, sodass die benötigte Verdauungsenergie gleichzeitig an anderer Stelle fehlt.

Der Weg ist das Ziel - ein Motto, das Radfahrern sprichwörtlich auf den Leib geschneidert zu sein scheint. Der geflügelte (Radler-) Spruch trifft ins Schwarze, weil sich der emsige Radfahrer im besten Wortsinne sein Ziel jeden Tag auf's Neue erradelt. Ist das Ziel erreicht ist es schon erstaunlich wie losgelöst, entspannt und gut gelaunt man vom Sattel steigt. Einfach deswegen, weil eine eindrucksvolle Radtour einen bemerkenswerten Keil zwischen sich und dem sorgenvollen Alltag treibt - und zwar nachhaltig. Diesbezüglich punktet die Urlaubsregion Nürnberger Land in vielen Belangen, zumal man obendrein von Touristenströmen weitgehendst verschont bleibt.