Haideltour - Aussichtsreiches Naturerlebnis mit geschichtlichem Background

Haidmühle – staatlich anerkannter Erholungsort - liegt in einer sanften Talmulde unweit der Grenze zur Tschechischen Republik im Bayerischen Wald, wo im Dreiländereck Ostbayern, Südböhmen (CZ) und das Oberösterreichische Mühlviertel (A) aufeinandertreffen. Die reizvolle Kultur- und  Waldlandschaft bietet eine Traumkulisse zum Radfahren und Mountainbiken. Ideale Bedingungen für Naturliebhaber, auch weil die Gegend nachweislich eine der reinsten Luftqualitäten Deutschlands besitzt. Kurzum: der gediegene Freizeit- und Erholungswert in der anmutenden Naturlandschaft verbannt innerhalb kürzester Zeit belastende Alltagssorgen aus dem Kopf.

Vorfreude auf die Haideltour ist mehr als berechtigt, denn jede Kurbelumdrehung kann man die traumhafte Naturkulisse in vollen Zügen auskosten. Obendrein wandelt man auf den Spuren verschwundener Dörfer, womit der geschichtliche Aspekt zumindest für Wissbegierige ein schlagkräftiges Argument ist, die Rundtour auf die Bucket List zu setzen.

Streckenportrait

Der Haidel (1 167 m) - einer der imposantesten Aussichtsgipfel im Bayerischen Wald - ist für Radfahrer relativ einfach zu erklimmen. Dies hängt u.a. auch damit zusammen, dass der Startpunkt in Haidmühle bereits 830 m hoch liegt und die relativ gleichmäßige Steigung - ausgenommen der kurze Stich zum Haidel - im einstelligen Prozentbereich einigermaßen erträglich bleibt. Das moderate Streckenprofil i.V.  mit einer angenehm zu befahrenden Bodenbeschaffenheit spricht leistungsunabhängig so gut wie alle Radfahrer und E-Biker an. Trotz kurzer Streckendistanz bietet die Rundtour einiges an Mehrwert. Dazu gehören vor allem die geschichtlichen Einblicke der verschwundenen Dörfer, die einstmals in der schwer zugänglichen Höhenlage des Leopoldsreuter- und Graineter Waldes existierten. Dass man sich auf der Radtour unterwegs in Kneippbecken im wahrsten Sinne des Wortes die Beine vertreten kann, packt der Haideltour noch einen Hauch von Wellnessfeeling drauf. Auf alle Fälle erlebt man ein sagenhaftes Natur- und Gipfelerebnis, das gepaart mit geschichtlichem Hintergrund sowie der kneippschen "Gesundbrunnen" wirklich außergewönliche Merkmale verfügt.

Die Haideltour (idealerweise als Halbtagestour) bietet Gelegenheit, sich der Geschichte und Kultur der Einheimischen zu widmen, überwältigendes Bergpanorama zu genießen, sein Wissen über die Haidelregion zu bereichern, die Moldauquelle zu besichtigen und last but not least seiner strapazierten Beinmuskulatur ein eiskaltes Kneippbad zu gönnen. Das hört sich nicht nur vielversprechend an, sondern es ist auch. 

 E-Bike-Verleih- und E-Bike-Ladestationen 

Zur Region im Dreiländereck Bayerischer Wald gehören die Gemeinden Grainet, Haidmühle, Hinterschmiding, Jandelsbrunn, Neureichenau und Philippsreut, die vom Almberg, Haidel und Dreisessel umkranzt sind.

 Die "hybride" Streckencharakteristik - frei von fahrtechnischen Schwierigkeiten - eignet sich für eine große Radgattungsbandbreite: Tourenräder, Trekking- Gravel- Cross- und Mountainbikes (Hardtail) sowie E-Bikes 

Aussichtsberg Haidel 

Über den Haidel zogen einst die Salzsäumer nach Böhmen. Mit seinem Aussichtsturm und Infopavillons ist er das Wahrzeichen der Haidelregion. Seine exponierte Lage erlaubt atemberaubende Rundblicke über die bayerisch-böhmischen Grenzwälder und bei guter Sicht sogar bis zu den gezackten Alpengipfel wie beispielsweise den Dachstein. 

Der Haidel (1167 m ü. NHN) liegt östlich von Freyung bzw. nordlich von Waldkirchen. Charakteristisch für den Gipfel mit seinem flachen Bergrücken sind zwei weithin sichtbare Bauwerke: der hölzerne 35 m hohe Aussichtsturm und der 60 m hohe Sendeturm (selbsttragender Stahlrohrturm mit zwei Plattformen) der Deutschen Telekom AG. 

Turmgeschichte

Naturkatastrophen wie heftige Stürme und unwetterartige Regen- und Schneefälle sind im Bayerischen Wald keine Seltenheit. So fiel 1925 einem schweren Sturm zu Folge der gesamte Baumbestand auf dem Haidelberg zum Opfer. Tausende Festmeter Holz mussten beseitigt werden, wodurch völlig unerwartet die phänomenale Aussicht zum Vorschein kam. Sozusagen Glück im Unglück, denn nur des Windbruchs wegen wurde der Blick vom kahlen Gipfel aus über die Alpen, das Alpenvorland, den Bayerischen Wald und den Böhmerwald frei. Nachdem der orkanartige Sturm sämtliche Bäume entwurzelt hatte und den Gipfelrücken des Haidel kahl schlug, gab die hervorragende Aussicht den Ausschlag, 1934 einen 15 Meter hohen Aussichtsturm aus Holz zu errichten. Allerdings musste der marode Turm 1948 bereits wieder abgerissen werden.

Im Jahr 1967 gründete Pfarrer Herbert Kessler die Sektion Leopoldsreut des Bayerischen Wald-Vereins. Der Verein erschloss die Haidel-Region durch zahlreiche Wanderwege und setzte sich das Ziel mit einem neuen Aussichtsturm einen touristischen Anziehungspunkt zu schaffen. Im Jahr 1970 wurde in Holzbauweise ein 25 Meter hoher Turm gebaut. Doch trotz zweier Sanierungen 1984 und 1990 musste auch dieser Turm wegen Baufälligkeit zunächst gesperrt und später (1998) abgerissen werden.

Alle guten Dinge sind Drei - besagt der Volksmund. Unter dem Motto <Der Haidelturm - Aller "guten Türme" sind Drei> ergriff der „Förderverein Haidel-Aussichtsturm e. V.“ in Zusammenarbeit mit der Waldvereinssektion Leopoldsreut unter Vorsitz von Josef Madl die Initiative einen dritten Turm zu bauen. Am naheliegensten erschien eine Stahlkonstruktion, doch die Bayersische Staatsforstverwaltung wollte aufzeigen, dass der Baustoff Holz bei professioneller Bearbeitung auch unter Extrembedingungen die auf einem Berggipfel herrschen, als widerstandsfähig erweist. Die verwendeten druckimprägnierten Farbkernhölzer Lärche (Kantholz) und Douglasie (Rundsäulen) gewährleisten einen optimalen Holzschutz, sodass eine prognostizierte Haltbarkeitsdauer von mehr als 50 Jahre durchaus realistisch erscheint. Desweiteren können durch die modulare Bauweise  einzelne Bauteile jederzeit ersetzt werden. Die gewaltigen Douglasien für die Tragsäulen - 35 m hoch, 60 cm am unteren und 30 cm am oberen Ende dick - gab der Bergwald in dem unwirtlichen Klima nicht her, weshalb das Forstamt Passau einspringen musste. Der dritte Holzturm auf dem Haidel war am 12. November 1998 fertiggestellt.

Am 27. Juni 1999 wurde von Pfarrer Herbert Kessler gemeinsam mit den Pfarrern der Haidel-Gemeinden und das vom Passauer Bischof Franz Xaver Eder gestiftete Turmkreuz im Rahmen eines Festgottesdienstes gesegnet. 159 Stufen führen zur 30,3 Meter hohen Aussichtsplattform hinauf. 70 m³ verbautes Holz bringen ein Gewicht von 50 Tonnen auf die Waage. Der Haidel zählt mit seinem atemberaubenden 360 Grad-Panorama zum echten Highlight im Bayerischen Wald. Die Sicht reicht weit in den Böhmischen Wald hinein, hinunter bis ins oberösterreichische Mühlviertel und weit hinaus zur Donauebene. Im Herbst, wenn warme Föhnwinde über die Alpen wehen und die Luft klar ist bildet sich am ehesten am Horizont die Alpenkette ab. Anhand der informativen Panoramatafeln lassen sich die umliegenden Orte, Berge (mit Höhenangaben) und Hügel von nah bis fern gut lokalisieren. 

Neugierig geworden? Dann klick dich in die reichhaltig bebilderte Streckenbeschreibung rein. In diesem Sinne: bis boid im Woid:-)